Der ehemalige Verbrecher Joe (Nicolas Cage) lebt nach dem Verbüßen einer Haftstrafe einfach so in seinen Alltag hinein, trinkt gerne einen und versucht, nicht noch einmal in Schwierigkeiten zu geraten. Er arbeitet in der Forstwirtschaft, wo er mit einem Team aus Waldarbeitern Bäume vergiftet. Doch eine Begegnung reißt Joe aus seinem täglichen Trott: Er lernt den 15-jährigen Gary (Tye Sheridan) kennen, der gerne für und mit Joe im Wald arbeiten möchte. Zunächst nicht begeistert über die Gesellschaft nimmt Joe den jungen Helfer unter seine Fittiche. So entdecken der ältere und der junge Mann eine gewisse Seelenverwandtschaft, die Joe vor eine unangenehme Situation stellt. Denn Garys Vater Wade (Gary Poulter) ist gewalttätig und vernachlässigt seinen Sohn, den Joe auf keinen Fall verrohen sehen will.
Filme
wie dieser werden die ramponierte Karriere von Nicolas Cage nicht mehr
vollends flicken, sind aber schonmal ein sehr guter Schritt in die
richtige Richtung. "Joe" ist ein Südstaaten-Drama mit asozialem Milieu und White Trash Charakterriege.
Nicolas Cage ist mittedrin als beinharter Ex-Häftling, welcher den Sohn
eines unverbesserlichen Trinkers mehr unfreiwillig unter seine Fittiche
nimmt. Leider ist Cages Darstellung auch das Einzige was an dem Film wirklich zusagen will, bei dem Rest kann man gerade noch wohlwollend über die altbackene Story und das uninteressante Setting reden. Der
Film demonstriert eine Geschichte aus der recht mittelosen
Arbeiterklasse und hat im Zentrum den Crash eines vernünftigen Mannes
mit schlimmer Vergangenheit der Zuneigung zu einem Jungen entwickelt und
versucht diesem in seinem furchtbaren familiären Umfeld beizustehen.
Irgendwie war man aber wohl bemüht und darauf aus die Nummer ebenso als
Actionfilm zu vermarkten, was die reißerische und plumpe deutsche
Tagline "Die Rache ist sein" suggeriert. Dies ändert aber nur wenig: der Film
erzählt ruhig und langsam seine minimale Story, vertraut voll auf Cage,
baut aber eigentlich keinen ordentlichen Spannungbogen auf oder nimmt
einen als Zuschauer völlig gefangen, driftet letztlich aber dann doch in
ein ziemlich heftiges Finale, welches nicht unbedingt zum Ton und zum Aufbau des Films bis dahin passt. Besonders in der ersten Hälfte gibt es ein paar aberwitzige
Dialogzeilen und Cage spielt das Spektakel mit vebrauchter Anmut, also
top. Die zweite Hälfte wirkt dagegen etwas abgedroschener und kommt auch
nie so richtig zum Punkt, das Ende ist gut, wirkt aber trotzdem alles
wie die plattere Version von "Mud - Kein Ausweg". Sehenswert ist das Ganze dennoch
irgendwie, vorallem wenn man Cage mal wieder in guter Form sehen will. Unausgewogene Mischung zwischen Drama und Thriller, darstellerisch top, aber insgesamt ins Nichts führend.
6/10
6/10
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