https://www.imdb.com/title/tt2944198/
Alex (Jeff Roop) liebt es, durch die Natur zu wandern, Jenn (Missy
Peregrym) nicht. Weil Alex' Überzeugungskünste erfolgreich waren, macht
sich das Stadtpaar trotzdem zu einem Campingtrip in die kanadischen
Wälder auf. Es geht den Blackfoot Trail lang, durch wunderhübsche Flora,
der erste romantische Moment kommt bald und das erste gemeinsame Bad im
Waldsee auch. Doch Alex und Jenn sind nicht alleine. Sie haben ein
beunruhigendes Zusammentreffen mit einem Fremden namens Brad (Eric
Balfour), einem Camper, der offenkundig ein Auge auf Jenn geworfen hat –
und das Paar vielleicht weiterverfolgt, als es tiefer und tiefer in die
Wälder vordringt. Irgendwas jedenfalls ist da draußen im Dickicht. Da
hilft es nicht, dass sich Alex, entgegen anderem Bekunden, verlaufen
hat. Dem Pärchen gehen die Vorräte aus, es kann niemanden zur Hilfe
rufen. Und es schlingert geradezu in das Revier eines Bären…
Adam MacDonalds Regie-Debüt "Backcountry" wurde hierzulande lediglich
als "Direct-2-Video"-Veröffentlichung ausgewertet, ein regulärer Kinostart blieb dem
Werk verwehrt.
Zu Unrecht, denn dieses bittere Stück Survival-Horror offenbart
ungemein effektive Qualitäten, die den Streifen durchgängig
atmosphärisch aufsaugend, stellenweise gar unerträglich machen.
MacDonald lässt sich viel Zeit, bietet dem Zuschauer mehr als
ausreichend Gelegenheit, einen Draht zu den beiden Hauptfiguren
aufzubauen und erweist sich inszenatorisch als klares Talent, wenn es
darum geht, unheilvoll Stimmung zu erzeugen. Der Film liefert auch keine allzu typischen Horrorklischees und wirkt dadurch ziemlich realistisch.
"Backcountry" spielt dabei genüsslich mit Sehgewohnheiten und
Erwartungshaltungen, legt über sämtliche Szenen einen Schleier der
ungewissen Bedrohung, ohne das definitive Grauen vorschnell konkret und
sichtbar zu verorten und schlägt nach zwei sehr dicht gestalteten
Dritteln umso überraschender zu. Die Angst der zwei Darsteller wird gut transportiert, auch wenn ihre Darstellung ab und zu etwas hölzern wirkt. Eric Balfour als unsympathischer Sidekick passt nicht so recht und die
oberflächliche Beziehung des Paares, sowie die darausfolgenden Gespräche geben Grund zu aufkommender Langeweile, die aber glücklicherweise schnell vom Tisch gewischt wird. Dann knabbert "Backcountry" schnell wieder am Nervenkostüm der Zuschauer. Unbarmherziger, härter und erschütternder hat ein Survival-Film
schon länger nicht mehr auf die Nerven seiner Zuschauerschaft
eingeprügelt und wenn es im Finale schließlich um das nackte Überleben
geht, wird dieser letzte Akt fast schon zu kurz, aber dafür sehr
knackig, intensiv und kompakt umgesetzt.
Ein mehr als vielversprechendes Debüt des Kanadiers, das neugierig
darauf macht, was dieser Regisseur noch an potentiellen Terror-Knüppeln
oder behutsam errichteten Nägelkauern in petto hat.
7/10
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