Dienstag, 11. Februar 2020

Backcountry - Backcountry: Gnadenlose Wildnis (2014)

https://www.imdb.com/title/tt2944198/

Alex (Jeff Roop) liebt es, durch die Natur zu wandern, Jenn (Missy Peregrym) nicht. Weil Alex' Überzeugungskünste erfolgreich waren, macht sich das Stadtpaar trotzdem zu einem Campingtrip in die kanadischen Wälder auf. Es geht den Blackfoot Trail lang, durch wunderhübsche Flora, der erste romantische Moment kommt bald und das erste gemeinsame Bad im Waldsee auch. Doch Alex und Jenn sind nicht alleine. Sie haben ein beunruhigendes Zusammentreffen mit einem Fremden namens Brad (Eric Balfour), einem Camper, der offenkundig ein Auge auf Jenn geworfen hat – und das Paar vielleicht weiterverfolgt, als es tiefer und tiefer in die Wälder vordringt. Irgendwas jedenfalls ist da draußen im Dickicht. Da hilft es nicht, dass sich Alex, entgegen anderem Bekunden, verlaufen hat. Dem Pärchen gehen die Vorräte aus, es kann niemanden zur Hilfe rufen. Und es schlingert geradezu in das Revier eines Bären…

Adam MacDonalds Regie-Debüt "Backcountry" wurde hierzulande lediglich als "Direct-2-Video"-Veröffentlichung ausgewertet, ein regulärer Kinostart blieb dem Werk verwehrt. Zu Unrecht, denn dieses bittere Stück Survival-Horror offenbart ungemein effektive Qualitäten, die den Streifen durchgängig atmosphärisch aufsaugend, stellenweise gar unerträglich machen. MacDonald lässt sich viel Zeit, bietet dem Zuschauer mehr als ausreichend Gelegenheit, einen Draht zu den beiden Hauptfiguren aufzubauen und erweist sich inszenatorisch als klares Talent, wenn es darum geht, unheilvoll Stimmung zu erzeugen. Der Film liefert auch keine allzu typischen Horrorklischees und wirkt dadurch ziemlich realistisch.

"Backcountry" spielt dabei genüsslich mit Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen, legt über sämtliche Szenen einen Schleier der ungewissen Bedrohung, ohne das definitive Grauen vorschnell konkret und sichtbar zu verorten und schlägt nach zwei sehr dicht gestalteten Dritteln umso überraschender zu. Die Angst der zwei Darsteller wird gut transportiert, auch wenn ihre Darstellung ab und zu etwas hölzern wirkt. Eric Balfour als unsympathischer Sidekick passt nicht so recht und die oberflächliche Beziehung des Paares, sowie die darausfolgenden Gespräche geben Grund zu aufkommender Langeweile, die aber glücklicherweise schnell vom Tisch gewischt wird. Dann knabbert "Backcountry" schnell wieder am Nervenkostüm der Zuschauer. Unbarmherziger, härter und erschütternder hat ein Survival-Film schon länger nicht mehr auf die Nerven seiner Zuschauerschaft eingeprügelt und wenn es im Finale schließlich um das nackte Überleben geht, wird dieser letzte Akt fast schon zu kurz, aber dafür sehr knackig, intensiv und kompakt umgesetzt. Ein mehr als vielversprechendes Debüt des Kanadiers, das neugierig darauf macht, was dieser Regisseur noch an potentiellen Terror-Knüppeln oder behutsam errichteten Nägelkauern in petto hat.

7/10

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