Dienstag, 28. Februar 2023

Die Hart: The Movie - Die Hart (2023)

https://www.imdb.com/title/tt26198528/

Kevin Hart (Kevin Hart) verfolgt mit Nachdruck sein persönliches Ziel, die Rolle seines Lebens zu bekommen - als großer Star eines gewaltigen Actionblockbusters. Doch sein Anliegen wird vom Studio ohne mit der Wimper zu zucken kurzerhand abgeschmettert und seine Träume scheinen von einem Augenblick auf den anderen zu zerbrechen. Direkt nach dieser schmerzhaften Nachricht begegnet er durch puren Zufall gleich mehrmals einem der größten gegenwärtigen Action-Stars. Dieses schicksalhafte Aufeinandertreffen ist der Startpunkt einer skurrilen Ereigniskette, die Hart dazu zwingt, sich durch eine Kaskade von wahnwitzigen und von irrer Action dominierten Situationen zu kämpfen. Ein Glück, dass ihm gleich eine ganze Reihe an namenhaften Hollywoodgrößen aus dem Action-Genre mit helfender Hand zur Seite steht.

Ein Film, der - trotz Kevin Hart - anfänglich vielversprechend aussieht, den Zuschauer aber sehr schnell maßlos enttäuscht. Die ersten zehn oder fünfzehn Minuten, in denen Hart interviewt wird, hält man schon kaum durch. Und dann wird daraus nicht mehr viel oder gar nichts, als ein zusammenhangsloser Anekdotenfilm, der sich anfühlt wie Videothekenfutter aus vergangenen Zeiten. Eben einer jener Filme, von denen niemand etwas gehört hatte; die man sich auslieh, ohne groß darüber nachzudenken und von denen man ohnehin wenig erwartete. "Die Hart" ist ein Film ohne viel Drehbuch, der versucht, mehr oder weniger von Kevin Harts (blöden) Witzen zu leben und von sehr wenig anderem, vor allem, wenn selbst Mr. Harts Dialoge nicht lustig sind.

Kein Komiker kann ein unlustiges Drehbuch überleben, noch kann ein Film ohne Drehbuch auch nur annähernd gut sein, und dieser hier zerfällt in eine Idee, die fast schon in der ersten Sequenz stirbt und sich damit jegliche Chacne auf eine gute Note verwehrt. Ironischerweise kommt die beste Leistung von John Travolta, der einmal mehr Spaß daran zu haben scheint, den kahlgeschorenen "Bösewicht" zu spielen. Doch trotz alledem ist "Die Hart" ein enttäuschender Film, der sich weder für sich selbst interessiert noch (was noch schlimmer ist) dumm genug ist, um dem absurdem Humor Platz zu machen. Kurz und gut: jede Woche liefert die Sparte "Komödie" Qualitätsfilme, gute Leistungen und Momente, an die man sich erinnert. "Die Hart" hat nichts von alledem.

2/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: amazon Video

Montag, 27. Februar 2023

The 355 (2022)

https://www.imdb.com/title/tt8356942/

Die amerikanische Agentin Mason Brown (Jessica Chastian) ist für die CIA die Frau fürs Grobe. Da liegt es auf der Hand, dass sie auf die nächste gefährliche Mission geschickt wird, um eine streng geheime Waffe zu finden, die von einem feindlichen Söldner-Trupp gestohlen wurde. Um sie zurückzubekommen, braucht Mason allerdings tatkräftige Unterstützung und stellt sich ein Team aus toughen Agentinnen zusammen, die bereit sind, sich mit allen Mitteln gegen einen gemeinsamen Feind zu stellen, um so den möglichen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Neben Mason machen sich die deutsche Agentin Marie (Diane Kruger), die Computerspezialistin Khadijah (Lupita Nyong'o) und die kolumbianische Psychologin Graciela (Penélope Cruz) auf den Weg, um die Erde zu beschützen. Dabei treffen sie auch immer wieder auf die mysteriöse Chinesin (Lin Mi Sheng), deren Rolle für die Agentinnen undurchschaubar ist...

Regisseur Simon Kinberg bringt mit "The 355" und namhafter Besetzung einen Agententhriller, in der er ein Quartett von Spionageveteraneninnen, die aus verschiedenen Ländern kommen, aber eine gewisse schurkische Mystik teilen, aufeinandertreffen und sich (naturgemäß) zusammenraufen müssen, um den bösen, bösen Gegenspieler auszuschalten. Was hier bereits (bis auf die weibliche Hauptbesetzung) schon sehr formelhaft und generisch klingt, ist kraftvoll und actionreich, aber irgendwie lustlos. Mace (Jessica Chastain), die für die CIA arbeitet, wird beauftragt, einen verschlüsselten Harddrive zu beschaffen, der so ziemlich alles kann (von ein Flugzeug in die Luft jagen bis, in jedes geschlossene Computersystem eindringen) und daher reif ist, von einer internationalen Bande krimineller Unternehmer gestohlen zu werden. In Paris, wo sie die Festplatte von einem kolumbianischen Söldner (Édgar Ramirez) abholen soll, wird sie von ihrem langjährigen Agenten-Kollegen Nick (Sebastian Stan) begleitet, der vorschlägt, dass sie ihre Undercover-Identitäten als Flitterwöchner untermauern, indem sie tatsächlich ein Paar werden. Zu unserer Überraschung willigt Mace ein - doch dank Marie (Diane Kruger), einer rivalisierenden deutschen BND-Agentin, ist die Verbindung nicht von Dauer. Eine Zeit lang stehen sich Mace und Marie als die kantigen Renegaten gegenüber, die sie sind. Doch schon bald schließen sich ihnen zwei weitere Agenten an: Khadijah (Lupita Nyong'o), eine halbpensionierte MI6-Agentin, die auf dem neuesten Stand der Cyberspionage arbeitet und Graciela (Penélope Cruz), die kolumbianische DNI-Agentin, die in Wirklichkeit eine Psychologin ist, die sich auf die Behandlung der Traumata ihrer Kollegen spezialisiert hat.

Die vier tun sich zusammen, um den Harddrive zurück zu holen - ein Countdown bis zur Apokalypse mit einem MacGuffin, der mit gut inszenierter, obgleich überzogener Action gespickt ist. Diese erstklassigen Agenten sind für alles ausgebildet: Nahkämpfe, existenzielle Verfolgungsjagden durch die überfüllten Plätze Marokkos, unauffällige Überwachungen und natürlich die Zurschaustellung einer Eiseskälte, die es mit jedem männlichen Filmspion aufnehmen kann. Das Element, das dem Film am ehesten eine Persönlichkeit verleiht, ist die Tatsache, dass die meisten von ihnen sich nicht mit dem Einzelkämpferdasein zufrieden geben, das man als internationale Geheimnisträgerin hat. Ihr Standpunkt scheint zu sein: Wir können uns bewegen wie Bond, aber soziopathische Isolation ist was für Idioten.

Als Actionfilm ist "The 355" generisch, überdreht und 20 Minuten zu lang. Chastain hat sich in letzter Zeit von einer leichteren Seite gezeigt; in "The 355" spürt man das Vergnügen, das sie dabei empfindet, sich in die Rolle der hochmütigen Actionheldin zu verbeißen. Kruger hat den Mut, Marie als unnahbare Neurotikerin zu spielen, Nyong'o gibt eine ungewöhnlich emotionale Hackerin, und Cruz erweist sich als diejenige, die ihrer Familie mehr zugetan ist als der globalen Realpolitik, als der süßeste Joker. Je weniger darüber verraten wird, was mit Sebastian Stans Nick passiert, desto besser, obwohl er ihn mit einer kindlichen Boshaftigkeit spielt, der man nur schwer widerstehen kann. In der zweiten Hälfte des Films führt Kinberg seine Heldinnen nach Shanghai, wo sie den Drive von einer Kunstauktion zurückholen müssen, die als Deckmantel für einen Bieterkrieg im Internet dient, wodurch der Film ein wenig wie ein Thriller wirkt. Ebenso wie die Ankunft von Bingbing Fan als chinesische Undercover-Agentin, die sich auch noch dem Team anschließt. Kinberg polstert den Film mit bravourösen Actionszenen aus, die straff choreografiert und geschnitten sind. Die Idee ist natürlich, dass die Action den Film verkaufen soll. Kann man über Unzulänglichkeiten in der Story oder den Interaktionen hinweg sehen, ist das Ding gar nicht so übel - und das obwohl es tatsächlich ein wenig Leerlauf gibt.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine

Sonntag, 26. Februar 2023

Vile - Pain (2011)

https://www.imdb.com/title/tt1711018/

Eine Gruppe von jungen Menschen nimmt auf einer verlassenen Straße einen einsamen Anhalter mit. Doch dies erweist sich schnell als Fehler, denn der Mann schafft es mithilfe eines Gases die Leute im Auto außer Gefecht zu setzen. Die Fünf wachen zusammen mit vier Fremden in einem zugesperrten Haus auf. Niemand kann sich an etwas erinnern oder hat eine Ahnung, was vor sich geht. Doch noch viel beunruhigender ist, dass ihnen Schläuche aus den Köpfen hängen, die mit kleinen Behältern an ihrem Rücken verbunden sind. Ein Video erklärt den Ratlosen und Verängstigten, dass das Hirn bei Schmerzsituationen eine bestimmte Chemikalie produziert und diese im flüssigen Zustand mittels Schlauch und Behälter aufgefangen werden. Sie müssen es schaffen, innerhalb von 22 Stunden die Behälter mit der Flüssigkeit zu füllen, ansonsten werden sie das Haus nie wieder lebend verlassen, so die Auflage. Doch um an die geforderte Menge zu gelangen, gehen die ahnungslosen jungen Menschen bis an ihre Schmerzgrenze und darüber hinaus. Dabei verlieren sie nach und nach alle moralischen Grundsätze, was gepaart mit dem Fakt der psychischen Belastung zu einer tödlichen Bedrohung wird...

Was inhaltlich irgendwie nach "Saw" riecht, ist gar nicht mal so abwegig, außer dass hier kein genialer Jigsaw mit Fallen aufwartet, sondern nur unbegabte Schauspieler mit allerlei Kücheninventar oder sonstigem Werkzeug, mit dem es sich gut schlachten lässt. Die Idee zu "Pain" ist gar nicht verkehrt und macht Genre-Freunde durchaus neugierig. Diese Neugier lässt sie allerdings voll in die Falle der Enttäuschung laufen, denn "Pain" kann seinem Story-Potential zu keiner Zeit gerecht werden. Die deutsche Fassung hatte es bei der Bundsprüfstelle schwer, wurde aufs übelste gekürzt und ist dadurch vollkommen unbrauchbar. Aber auch das Original geizt mit wirklich heftigen Szenen, und die, die es dann zu bestaunen gibt, wirken billig und extrem unrealistisch. Zudem wackelt die Kamera in diesen Momenten, als würde man gerade ins Found Footage Genre abdriften. Die blasse Optik wirft dem Ganzen dann seinen tristen Schleier über. Zudem wirkt der Film insgesamt wie ein Amateurprojekt, an welchem fünf verschiedene Personen herumgedoktort haben. Letztlich beschreibt der deutsche Verleihtitel noch am ehesten, was man hier bekommt - nämlich eine sehr schmerzhafte Seherfahrung, von der man besser die Finger lässt.

2/10

Quellen
Inhaltsangabe: Splendid

Escape Room - Escape Room: Tödliche Spiele (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5748392/

Ein 30. Geburtstag steht an und der soll in einem exklusiven Escape Room in Los Angeles gebührend gefeiert werden. Dafür hat sich Brice (Skeet Ulrich), der Besitzer der Halle, etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Im Escape Room hat er eine alte Box versteckt, die etwas Dämonisches beinhaltet. Das Behältnis stammt aus Ramonas (Sean Young) Antiquariat und galt eigentlich als unverkäuflich. Sie hat Brice eindringlich vor der Kiste gewarnt - doch ohne Erfolg! Nun müssen die vier Geburtstagsfreunde die Suppe auslöffeln. Sie haben nur eine Stunde Zeit, die Rätsel zu lösen und lebend zu entkommen... 

Die Billgproduktion "Escape Room" hat gleich mehrere Probleme: in erster Linie ist wurde Setting bereits in unzähligen anderen Filmen zu Tode gespielt: Ein Dämon in einer Kiste, lass ihn nicht raus, gefangen in einem Raum, töte oder werde getötet, löse das Rätsel. Das ist so alt wie die Kiste, in der der Dämon eingesperrt ist. Zudem lahmt der Film in der Mitte und man lässt sich leicht ablenken. In einem einzelnen Raum, in dem sich der Mörder aufhält, können die potentiellen Opfer aber auch nur sehr wenig tun. Dazu gesellt sich eine gewisse Dummheit der einzelnen Darsteller, die hier eigentlich ein Spiel spielen, in dem es genau darum geht, nachzudenken. Dass sie dann auf uninspirierende Weise niedergemäht werden, ist nur konsequent. So bleibt unterm Strich ein Langweiler, der durch absoliut nichts wirklich heraussticht.

3/10

Quellen
Inhaltsangabe: Indeed Film

Der Wolf - The Wolf - Der Wolf: Theater des Todes - Der Wolf und die 7 Geißlein: Theater des Todes (2021)

https://www.imdb.com/title/tt13763684/

Schauspielstudentin Emma (Kiana Klysch) befindet sich in einer echten Lebenskrise. Seit dem Unfalltod ihres Vaters leidet die junge Frau unter einer extrem ausgeprägten Bühnenangst. Als sie am Vorabend von Halloween ihre letzte Abendschicht als Servicekraft im Theater antritt, weiß sie noch nicht, dass ihr der größte Schrecken noch bevorsteht: ein irrer Mörder hat es auf sie und ihre Freunde abgesehen! In der Gestalt des Wolfs aus Grimms berühmtem Märchen beginnt der Psychopath ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Eingeschlossen im Theater und ohne Aussicht auf Hilfe kämpfen die sieben Angestellten voller Verzweiflung darum, bloß nicht so zu enden, wie die sieben Geißlein. 

Der in Meerane geborene David Brückner, der unter anderem für seine Kurzfilme "Glauchau sehen und sterben" seine Beteiligungen an "German Angst" oder "Babylon Berlin" bekannt ist, liefert mit "Der Wolf" seinen 5. abendfüllenden Spielfilm ab, der seine Inspiration nicht wirklich leugnen kann. Als deutscher Slasher, für den viele Szenen im Stadttheater in Glauchau und auf dem UCI Kino Mercedes Platz in Berlin gedreht wurden, orientiert er sich deutlich am Vorbild amerikanischer Slasher, präsentiert sogar eine Krallenhand und wartet mit ordentlichen praktischen Effekten auf. Der Independent Produktion merkt man aber auch an, aus welchem Lager sie kommt. Besonders einige der Darstellerinnen fallen negativ auf, von den Dialogen, die der Inbegriff der Bezeichnung "cringe" sein könnten, will man insgesamt gar nicht reden. Zum Glück reden wir hier auch von einer knackigen, knapp 80-minütigen, Laufzeit, sodass man immerhin nicht allzu viel Unsinn ertragen muss und sich von einer blutiger Szenen zur anderen "rettet". Immerhin ist der Soundtrack ganz passable und kann an über die dilettantischen Darsteller hinwegsehen, hat man einen etwas soapigen Slasher aus deutschen Landen, der mitunter ganz witzig ist.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: White Pearl Movies

Samstag, 25. Februar 2023

Disclosure - Enthüllung (1994)

https://www.imdb.com/title/tt0109635/

Die erfolgreiche Managerin Meredith Johnson (Demi Moore), die Tom Sanders (Michael Douglas) gerade im Kampf um eine Führungsposition ausgestochen hat, schickt sich an, ihren Ex-Liebhaber zu ruinieren, nachdem sich dieser einem erneuten Techtelmechtel verweigert. Tom, der eigentlich glücklich verheiratet ist und der seine Affäre mit Meredith auch in gewisser Weise bereut, plädiert auf sexuelle Belästigung. Die Öffentlichkeit hingegen glaubt aber Meredith, die den Vorwurf kurzerhand umdreht und als Vergewaltigungsversuch darstellt. Nach und nach durchschaut Tom jedoch, dass die sexuelle Beziehung von Anfang an von Meredith geplant war, um sich in eine Machtposition zu befördern. Durch den Vorfall und die nun mediale Öffentlichkeit gerät das geordnete Leben des Computerspezialisten nach und nach aus den Fugen... 

Bei dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (und darüber hinaus) überkommt einen in erster Linie der Gedanke an den Täter: den Mann. Wie kann er nur? Warum macht er so etwas? usw. Natürlich geht es um Macht und Ausübung derselben und "Enthüllung" greift genau dieses Thema auf - nur dass der Film den Mann in die Opferrolle setzt. Das mag in erster Linie etwas unglaubwürdig und auch unglaublich erscheinen, doch die Kontroversen, die das Thema inne hat, lassen sich projizieren - egal auf weclhes Geschlecht. "Enthüllung" macht in dieser Beziheung sogar vieles richtig, indem er stets spannend voranschreitet und das Tempo stets hoch hält. Das Thema ist aber kaum mehr als nur ein treibendes Handlungsinstrument. Es ist ohne Frage von entscheidender Bedeutung für die Geschichte, aber es gibt wenig Neues oder Überraschendes in seiner Präsentationsmethode und sicherlich nichts, was eine noch höhere Art von Kontroversen entfachen könnte. Letztendlich ist dieser Film eine Art "verhängnisvolle Affäre" am Arbeitsplatz. Sexuelle Belästigung ist fast ein Ablenkungsmanöver - der eigentliche Schwerpunkt von "Enthüllung" liegt auf Büropolitik, Unternehmenshinterlist und Gier.

Demi Moore genießt sichtlich die Gelegenheit, ihre Krallen zu tragen. Sie schleicht und stolziert durch die Rolle der Meredith und zieht den Hass des Publikums auf sich, so wie ein Magnet Eisenspäne sammelt. So langweilig Michael Douglas' Tom auch ist, es ist unmöglich, nicht mit ihm zu sympathisieren, wegen der Kräfte, angeführt von Meredith, die sich gegen ihn aufstellen. Donald Sutherland ist angemessen ölig und geschmacklos als Unternehmensleiter, der entschlossen ist, sauber aus dem Skandal herauszukommen - egal, an welcher Stelle er ausbricht. Roma Maffia spielt auch toll die aggressive, versierte Anwältin, die von Tom angeheuert wurde, um seinen Fall zu bearbeiten. "Enthüllung" ist ein Film, geschrieben von Männern, die genau verstehen, wie ein typisches Publikum unterhalten werden möchte. Gemeinsam schaffen Autor Michael Crichton, Regisseur Barry Levinson und Drehbuchautor Paul Attanasio eine unangenehme, aber nachfühlbare Situation, präsentieren einen sympathischen Protagonisten und einen durch und durch unsympathischen Bösewicht, biegen und verdrehen die Handlung und finden dann eine Lösung, die alle Zuschauer zum Aufatmen bringen sollte. Mit etwas über zwei Stunden Laufzeit ist der Film zwar lang, erzählt aber seine Geschichte nie langatmig oder ga langweilig. Sein knackiges Tempo hält ihn einfach über die gesamte Länge in Bewegung. Und der Einsatz sexueller Belästigung dient dem doppelten Zweck, Meredith ihre Reißzähne zu geben und das Publikum auf Toms Seite zu ziehen.

Dramatisch ist "Enthüllung" nicht besonders, aber es ist auch kein Drama, das Crichton und Levinson anstreben. Er ist spannend, mitreißend, interessant und bedient auch die Art des Voyeurismus, die jedem irgendwo innewohnt. Zu seinen eigenen Bedingungen - der Angst vor verlorener Sicherheit, die viele Thriller ausnutzen - funktioniert "Enthüllung", und das ist alles, was man vernünftigerweise von dieser Art von Film verlangen kann.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

[SERIE] The Consultant

https://www.imdb.com/title/tt16152716/

Regus Patoff (Christoph Waltz) ist das neueste Gesicht in den Büroräumen der App-basierten Spielefirma CompWare. Seine Aufgabe als Unternehmensberater ist es, die Leistung der Mitarbeitenden und somit auch die Effizienz innerhalb des Unternehmens zu verbessern. Seine Methoden, um die Firma aus der Krise zu holen, sind allerdings äußerst unorthodox. Während einige Angestellte seine einscheindenden Veränderungen im Betriebsablauf als lästig empfinden und Regus nicht ernst nehmen wollen, erlangt er zunehmend an Macht. Mit seinen befremdlichen Lächeln scheint er die Leitung von CompWare an sich zu reißen und entledigt sich jeder Person, die sich seinem strengen Regime nicht unterwerfen will. Zwischen den Angestellten von CompWare und Regus Patoff entwickelt sich eine finstere Beziehung, wobei das Team allerlei Grenzen überschreiten muss, um sich zu beweisen. Denn in der Welt von Regus Patoff steht für sie bald nicht nur der Erhalt ihres Arbeitsplatzes auf dem Spiel, sondern auch ihr eigenes Leben.

https://www.imdb.com/title/tt16373360/
1. Schöpfer (Creator)
Nachdem dem Firmenchef von CompWare eine furchtbare Tragödie widerfahren ist, taucht ein mysteriöser Berater auf und übernimmt die Führung. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt19838654/
2. Mama (Mama)
Auf der Suche nach Antworten bezüglich des Todes ihres Sohns, stattet Mama Sang CompWare einen Besuch ab. Elaine stellt Regus' Motive in Frage, während Craig mit einem neuen Spiel unerwartet schnelle Fortschritte macht. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20223318/
3. Freitag (Friday)
Regus lädt sich selbst zu einer Kneipentour mit Craig ein, die schnell außer Kontrolle gerät. Unterdessen stolpert Elaine über einen Schlüssel zum Aktenraum, während sie sich für ein Date fertigmacht. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20223320/
4. Sang (Sang)
In einer Rückblende sehen wir, wie Sang-woo Regus Patoff begegnet und die beiden sich vertraglich aneinander binden. In der Gegenwart ist Craig nach dem Abend mit dem Chef noch immer durcheinander, während Elaine alles dransetzt, um CompWare über Wasser zu halten. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20223324/
5. Krank (Sick)
Entschlossen, den rätselhaften Frank Florez zu enttarnen, unternimmt Craig einen Trip nach Pomona. Im Büro bricht Chaos aus, als Regus Patoff verkündet, eins der Büros in der Manageretage stehe zur freien Verfügung. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20267766/
6. Glas (Glass)
Während die Markteinführung des neuesten Spiels von CompWare näherrückt, befürchtet Elaine das Schlimmste an Auswirkungen auf Anwender. Trotz Craigs Bemühungen in der Kirche spürt Patti Regus Patoffs Einfluss, der sie ihrem Verlobten entzieht. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20267640/
7. Elefant (Elephant)
Tage später ist Patti immer noch nicht nach Hause gekommen, weshalb Craig sehr beunruhigt ist. Elaine ist an eine unmögliche Aufgabe gebunden und wendet sich schließlich um Hilfe an einen Ex. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt20782096/
8. Hammer (Hammer)
Die Spiele-App Mr. Sang's Jungle Odyssey startet mit beachtlichen Nutzerzahlen. Elaine stellt weiterhin ihren moralischen Kompass in Frage. Craig stellt sich dem, was ihn die gesamte Staffel über umgetrieben hat, und Regus hält Ausschau nach seinem nächsten Unternehmen. - 8/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: amazon Video

Freitag, 24. Februar 2023

Reminiscence - Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie (2021)

https://www.imdb.com/title/tt3272066/

Nick Bannister (Hugh Jackman) ist kein gewöhnlicher Privatdetektiv. Sein Fachgebiet ist der menschliche Verstand und die verschütteten Erinnerungen, die es wiederzufinden gilt. Er navigiert sich durch die dunkel-verlockende Welt der Vergangenheit, indem er seinen Klienten hilft, auf verlorene Gedanken zuzugreifen. Am Rande der versunkenen Küste von Miami hat er sich einen Ort geschaffen, den er als sein Refugium sieht. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als er sich der Bitte seiner neuen Klientin Mae (Rebecca Ferguson) annimmt. Aus dem simplen Auftrag entwickelt sich eine emotionale Beziehung, aus der Nick neue Kraft schöpft. Doch die anfängliche Liebe schlägt bald in Zweifel um, als er in anderen Erinnerungen seiner Kunden eine Verschwörung zu erkennen ahnt, in die Mae verwickelt zu sein scheint. Für ihn stellt sich die Frage: Wie weit geht er, um die Wahrheit über Mae zu erfahren? 

"Reminiscence " ist wieder so ein Film, der auf dem Papier dem falschen Genre zugeordnet scheint und wohl auch deshalb enttäuschte Bewertungen der Kritiker kassierte: "Reminiscence" ist nämlich in erster Linie kein Science-Fiction-Streifen, sondern vielmerh ein Krimi-Noir, der statt des handelsüblichen 40er Jahre-Ambientes ein Science-Fiction-Gewand verpasst bekommen hat. Düsterer Stil, Aufbau, zäher Handlungsfortschritt, diverse Inhalte (vor allem die obligatorische Rolle der mysteriösen, verführerischen Frau), sowie ein allmähliches Herausschälen vertrackter Beziehungen, die das Motiv offenlegen, zeigen, wo dieser Film wirklich angesiedelt ist. Das Post-Klimawandel-Szenario, was sich durch einen um 20 Meter angestiegenen Meersspiegel bemerkbar macht, der die US-Küstenstädte teilweise überflutet hat, ist ansprechend, dient aber rein optischen Zwecken und wird leider kaum genutzt. Der einzig wirkliche futuristische Inhalt, immerhin geschickt in die Noir-Story eingewoben, ist das Herausholen von vergessen Erinnerungen aus den Köpfen der Menschen mittels Zukunftstechnologie, doch auch diese Spielerei ist keineswegs neu, sondern mutiert mittlerweile zu der zu oft gemolkenen Kuh auf der Weide der Zukunftsthriller. 

Hugh Jackman und Rebecca Ferguson überzeugen in den Hauptrollen, wobei vor allem die erste halbe Stunde tatsächliches Interesse beim Zuschauer weckt. Leider erliegt der Plot danach seinem Noir-Stil, der viel zu zäh und unnötig aufgeblasen vorankommt und dabei inhaltlich zu wenig bietet. Im Verlauf wird das Beziehungsgeflecht immer wirrer, und es ist kaum noch nachzuvollziehen, wer aus welchem Grund was macht oder gemacht hat. Die Idee, einen Noir-Krimi im dystopischen Zukunftssetting anzusiedeln, ist dadurch zwar durchaus gelungen dargestellt und man könnte es sogar als etwas Neues bezeichnen, allerdings wird zu wenig daraus gemacht. Die Mischung aus Science-Fiction und krimi-Noir ist toll, aber es fehlt der entscheidende Funke um einen vollständig spannenden, einnehmenden Film zu liefern.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

Unforgettable - Unforgettable: Tödliche Liebe (2017)

https://www.imdb.com/title/tt3462710/

Als die Ehe von Tessa Connover (Katherine Heigl) zu Bruch geht, steht sie vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens und leidet noch lange unter der gescheiterten Beziehung. Im Gegensatz dazu findet ihr Ex-Mann David (Geoff Stults) schnell wieder eine neue Liebe, die er ebenso schnell zu heiraten beschließt: Julia Banks (Rosario Dawson). Julia zieht gemeinsam mit David in das Haus, in dem dieser einst mit Tessa lebte, und übernimmt auch die Rolle der Stiefmutter für Tessas und Davids Tochter Lilly (Isabella Rice) – eine große Aufgabe für Julia, die sich an ihre neue Verantwortung erst noch gewöhnen muss, aber sich David zuliebe aufopferungsvoll um ihre neu gewonnene Stieftochter kümmert. Doch für die alleingelassene Tessa ist dies ein emotionaler Tiefschlag, von dem sie sich nicht erholen kann, und sie setzt es sich zum Ziel, der neuen Frau ihres Ex das Leben zur Hölle zu machen... 

"Unforgettable" strahlt von Anfang an eine saftige Bösartigkeit aus. Er weiß genau, was für eine Art von Film er ist, und er tut was er soll. Die Geschichte zweier schöner Frauen, die sich um denselben gut aussehenden Mann streiten, ist kein vollständig neues Terrain, aber die Denise Di Novi, die zum ersten Mal Regie führt, bringt die daraus resultierende Prämisse gut auf den Punkt und genießt es, sie dort vor sich hin köcheln zu lassen. Dabei wirkt das gesamte Konstrukt irgendwie soapig, aber man kann sich dabei gut amüsieren. Letzteres liegt zu einem großen Teil an der Leistung von Katherine Heigl als verschmähte Geschiedene, die sich an der neuen Liebe ihres Ex-Mannes rächen will. Mit ihrer statuenhaften Figur, ihrer platinblonden Frisur und ihrem eisigen Blick beherrscht Heigl jede Szene auf eine Art und Weise, die urkomisch, beängstigend und ebenso urkomisch beängstigend ist. Dennoch ist es schwer, die Tatsache zu ignorieren, dass die Darstellung sowohl von Heigls Figur Tessa als auch von Rosario Dawsons Julia unangenehm veraltet wirkt. "Unforgettable" stellt diese Frauen als bösartige Rivalinnen dar, die beide die Liebe und Anerkennung eines reichen Mannes suchen, um sich bestätigt und vollständig zu fühlen. Doch das Drehbuch von Christina Hodson lässt Raum, um die Ursprünge ihrer Unsicherheiten und ihre weibliche Stärke zu erkunden. Und die Darstellung von perfekten, urteilenden Müttern in einer überwiegend weißen, wohlhabenden Stadt in Südkalifornien, die Pasadena ähnelt, ist nicht allzu abwegig.

Vor allem aber ist "Unforgettable" einfach nur verrückt. Das wird gleich zu Beginn deutlich, als Julia in ihren Abschiedskuchen schneidet, um sich darauf vorzubereiten, ihren Job in San Francisco aufzugeben. Di Novi nimmt sich die Zeit, auf der riesigen Klinge zu verweilen, während sie den Buchstaben "L" in ihrem Namen anschneidet. Der Zuschauer weiß an dieser Stelle bereits, dass ein Mord stattgefunden hat: Julias Ex-Freund, dessen Missbrauch sie dazu brachte, eine einstweilige Verfügung zu erwirken und ein neues Leben zu beginnen, ist tot. Doch während der eigentliche Krimi nicht sonderlich spannend ist, werten die Darsteller und die Inszenierung diesen vertrauten Stoff auf. Julia will ihre Probleme hinter sich lassen und mit ihrem Verlobten David (Geoff Stults) neu anfangen, an dem aber nicht viel dran zu sein shceint. Er wirkt wie eine Ken-Puppe, und eine Ex, Tessa, eine "Psycho-Barbie". Die expositorischen Dialoge mögen dabei klobig sein, aber die Sprüche sind teilweise erstklassig. Ebenfalls nicht sehr subtil ist die Tatsache, dass Tessa und Julia völlig gegensätzlich sind, obwohl die Auswahl der Kostüme dies auf geniale Weise deutlich macht. 

In "Unforgettable" wird die Tatsache, dass Julia die einzige Farbige in dieser idyllischen Kleinstadt ist, nie explizit angesprochen, aber man spürt den impliziten Rassismus in der Art und Weise, wie Tessa und ihre Freundinnen sie mit Verachtung mustern. Dawsons Erdverbundenheit bewahrt den Film davor, in eine waschechte Seifenoper abzugleiten, und ihr werden hier die wenigen, seltenen Momente echter Emotionen zuteil. David, ein ehemaliger Wall-Street-Finanzguru, verfolgt derweil seinen Traum, eine Kleinbrauerei zu gründen. Die verklemmte Tessa war von diesem Plan nie beeindruckt, aber die lebenslustige Julia ist für alles zu haben. Und es ist diese offensichtliche, lebendige Verbindung zwischen den beiden, die Tessa vor Eifersucht kochen lässt. In "Unforgettable" werden keine Hasen gekocht, aber Tessa lässt sich auf einige ausgeklügelte Hightech-Tricks ein. Ihre zunehmend (und großartig) albernen Streiche führen schließlich zur Rückkehr von Julias Ex-Freund (Simon Kassianides), wenn auch auf eher geschmacklose Weise. Bis dahin ist alles zum Lachen - zumindest für den Zuschauer. Aber keiner der Männer hier ist auch nur annähernd so interessant wie die Frauen. Neben Heigl und Dawson ist Cheryl Ladd einfach köstlich böse als Tessas botoxgeschminkte und perfekt frisierte Mutter, die vor nichts zurückschreckt, um das Glück ihrer Tochter zu sichern. Ladd hat einige der besten, passiv-aggressiven Sprüche des Films drauf, aber die unaufhörliche Erbsenzählerei ihrer Figur gibt auch Aufschluss darüber, was Tessa so schlimm zugesetzt hat. Und die Komödiantin Whitney Cummings macht mehr aus der obligatorischen Rolle der witzigen besten Freundin, als man erwarten würde. Nichts davon ist besonders einprägsam. Aber es unterhält über die gesamte Laufzeit.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Malignant (2021)

https://www.imdb.com/title/tt3811906/

Madison (Annabelle Wallis) wurde einst als traumatisiertes Mächen von einer liebevollen Pflegefamilie adoptiert. Als erwachsene Frau wird sie nun von ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt, denn Gabriel, ihr vermeintlich imaginärer bester Freund aus Kindheitstagen, scheint sehr wohl zu existieren. Allerdings verfolgt ihr einstiger Wegbegleiter keineswegs gute Absichten, sondern reißt Madison vielmehr mit in einen dunklen Strudel hinab: Gabriel begeht nämlich eine Reihe brutaler Morde, die Madison aufgrund ihrer besonderen Verbindung zu ihm mitansieht, als wäre sie live selbst mit dabei. Aber geschehen die Taten wirklich oder existieren die blutigen Vorfälle nur in ihren Gedanken? Die Grenze zwischen Wahrheit und Einbildung sind längst verschwommen... 

James Wan. Mit "Saw" machte er das Terror-Kino der 70er Jahre wieder populär, mit "Insidious" und "Conjuring" verhalft er dem altmodischen Spuk-Grusel zu einem Comeback. Nebenbei führte er auch mal bei "Fast & Furious 7", sowie bei "Aquaman" Regie, was deutlich zeigen dürfte, dass Wan nicht auf ein Genre festgefahren, sondern vielschichtig ist. Schön ist dabei jedoch, dass er den Finger trotzdem nicht vom Horror-Stoff lassen kann und bei "Malignant" konnte er sich offenbar richtig austoben - was ihm allerdings auch geteilte Kritiken einbrachte. Während einige eine überraschende Meisterleistung in diesem Werk sahen, empfanden andere ihn als albern. Letzteres ist verständlich, denn "Malignant" macht wirklich keinen Spaß, wenn man die Wendungen einmal kennt. Am Anfang wirkt alles noch sehr nach einem normalen Geisterspuk-Filmchen, doch schon bald gesellen sich weitere Elemente der verschiedenen Subgenre hinzu und obwohl man sich irgendwann den finalen Twist denken kann, überrascht Wan mit einem selbst für seine Verhältnisse äußerst blutigem und überbordendem Finale. Dass das alles nicht immer logisch zusammenpasst - drauf gepfiffen. Wan schafft es nämlich, einer recht bekannte Geschichte eine originelle Umsetzung zu verpassen. 

Sowieso ist es vor allen Dingen die visuelle Umsetzung, die aus "Malignant" etwas Besonderes macht. Hat man schon viele Filme von Wan gesehen, kennt man seine Stil-Mittel, die man auch hier serviert bekommt. Sehr einprägsam sind da immer diese Kamerafahrten. Trotzdem kopiert sich der Regisseur nicht einfach selbst, sondern bedient seine Markenzeichen gekonnt. So erhält man leichte Haunted-House-Elemente, aber auch Slasher-Motive. Eine verzerrte Stimme ist vorhanden, auch gruseliges Ambiente wird geboten. Das ist zwar niemals so richtig unheimlich, aber darum geht es dem Werk im Endeffekt ja auch gar nicht. In der stilsicheren Art und Weise, wie Wan sein Finale zelebriert, macht es einen reichlich spaßigen Eindruck. Wenn dann plötzlich die Action dominiert und noch reichlich gesplattert wird, wirkt das irgendwie dermaßen unpassend, dass es schon wieder cool ist. Denn obwohl man es bei "Malignant" mit einem Mainstream-Horrorfilm zu tun hat, pfeift der Film auf jegliche Konventionen. 

Unterm Stich sind die 110 Minuten Laufzeit zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Geschehen verändert sich stetig und zögert nicht zu lange. Die größte Spannung kommt zwar nicht auf, aber es gibt genügend stark gemachte Szenen, um stetig am Ball bleiben zu wollen. Hinzu gesellen sich solide Darsteller. Annabelle Wallis hat als einzige mehr zu tun, was sie souverän erledigt, aber auch alle anderen gehen völlig in Ordnung. Mit einer ausgeprägten Figurenzeichnung braucht man hier nicht zu rechnen, denn es stehen andere Dinge im Fokus. Doch alleine die optische Gestaltung des Killers gegen Ende ist eigenständig genug, um hier von Originalität sprechen zu können. Abgerundet wird das Ganze von einer gesunden Härte und einem gelungenen, treibenden Score, der stellenweise sofort das Nostalgie-Herz berührt.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.

Fatal Attraction - Eine verhängnisvolle Affäre (1987)

https://www.imdb.com/title/tt0093010/

Der New Yorker Anwalt Dan Gallagher (Michael Douglas) führt ein traumhaftes Leben. Er ist beruflich sehr erfolgreich, hat eine wunderhübsche Frau und eine reizende Tochter. Als er eines Tages die verführerische Alex (Glenn Close) kennenlernt, setzt er sein perfektes Familienleben leichtsinnig auf's Spiel. Für Dan entwickelt sich eine verhängnisvolle Affäre. Während der Anwalt das Verhältnis zu Alex nur als kurzes Intermezzo begreift, kann sie diese Grenze nicht akzeptieren und setzt Dan auf immer perfidere Weise unter Druck, dem Dan schon bald kaum mehr standhalten kann...

Einen Hauch zu zeitaufwendig kommt "Eine verhängnisvolle Affäre" erst auf Hochtouren, wenn die Geschichte des Films eigentlich schon fast zu Ende erzählt ist - wo er melancholisch beginnt, endet er mit einem ungewöhnlichen Ende. Doch die Mischung aus Liebesdrama und Psychothriller ist hochexplosiv und kann so schon nach einigen Minuten hochgehen ohne das der wahre Filmkern vom Zuschauer erfasst werden kann. Es hätte für Freunde eines echten Psychothrillers mehr spannende Momente gebraucht (das machte "Basic Instinct" etwas besser), die von Beginn an reizen können, zudem mehr Psychoschocker und eindeutig mehr Szenen, die demonstrieren wie sich aus (krankhafter) Liebe ganz schnell Bösartigkeit entwickeln kann. 

Ein gekochtes Kaninchen, halbherziges Kidnapping und am Ende erst die richtigen Schockmomente, "Eine verhängnisvolle Affäre" kommt eindeutig zu spät erst richtig in Fahrt. Dier behäbige Aufbau atmet zwar vollständig den Geist der 80er Jahre, doch aus heutiger Sicht hätte man hier eher auf den Punkt kommen können. Dennoch ist "Eine verhängnisvolle Affäre" spannend. und bekommt gerade noch rechtzeitig die Kehrtwende ins Abscheuliche hin. Die psychisch angespannten Momente dagegen wirken etwas zu blass um den Zuschauer (heutzutage) noch schocken zu können, da nach einer gewissen Spanne keine besonderen Überraschungseffekte mehr vorlagen, sondern die ganze Handlung vorhersehbar wird, was für einen Hochspannungsthriller fatal ist. Der Psychokrieg steigert sich von Minute zu Minute, aber die wirklichen Schocker kommen erst ganz am Schluss. "Eine verhängnisvolle Affäre" arbeitet sich fieberhaft zum großen blutigen Finale vor, vergisst aber dabei, dass der Weg das Ziel ist und so muss man warten, bis die Charaktere wirklich erst Momente erfahren, die wirklich einem Psychothriller würdig sind. Ist Michael Douglas schauspielerische Leistung beachtenswert und über den ganzen Film hinaus solide, ist das Bild der blonden bösen Frau (Glenn Close) nicht so sehr gelungen um aus ihr eine Psychopathin zu formen, da sie ihre eigentliche Verrücktheit viel zu gut durch ihre Mimik, Gestik und Worte zu verdecken weiß. Ihr Charakter ist interessant und abwechslungsreich und auch gut verstellt und undurchsichtig, aber sie gerät nie wirklich in den Fokus der Handlung, sondern ist handlungstechnisch nicht so präsent wie die Familie, die sie terrorisieren will, wobei ihre Motive auch nur teilweise wirklich erklärt werden und so das komplette Bild ins Extreme verzerrt wird, sodass ihr Charakter nicht als besonder real und originell erscheint. Zudem - und das mag ein pesönlicher Gedanke sein - ist Doulas' Film-Ehefrau Beth, gespielt von Anne Archer, wesentlich attraktiver als Glenn Close. Trotzdem ist "Eine verhängnisvolle Affäre" eine Empfehlung wert. Und ein Michael Douglas in seiner Paraderolle macht auch immer Spaß.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

Dienstag, 21. Februar 2023

Seven Years In Tibet - Sieben Jahre in Tibet (1997)

https://www.imdb.com/title/tt0120102/

Heinrich Harrer (Brad Pitt) nimmt 1939 an einer Himalaya-Expedition teil, obwohl seine Frau schwanger ist. Am Nanga Parbat gerät der Egomane mit dem Expeditionsleiter Peter Aufschnaiter (David Thewlis) aneinander - doch ihr Konflikt wird unterbrochen. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, lässt die britische Kolonialmacht die Streithähne ins Internierungscamp bringen. Erst 1944 gelingt es ihnen, auszubrechen. Widerwillig raufen Harrer und Aufschnaiter sich zusammen und flüchten gemeinsam ins nahe Tibet. Dort, auf dem Dach der Welt, schließt Harrer Freundschaft mit Tenzin Gyatso (Jamyang Jamtsho Wangchuk), dem 14. Dalai Lama. Eine Beziehung entsteht, die ihn durch und durch verändert... 

Der auf dem - mitunter von anderen Personen übernommene - Erlebnisbericht des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer Memoiren basierende biografische Abenteuerfilm "Sieben Jahre in Tibet" unter der Regie Jean-Jacques Annauds ist ein opulenter Abenteuerfilm mit spiritueller Note, der atemberaubende Bilder vom wohl abgeschiedensten Ort der Welt mit einer fesselnden Geschichte um Liebe, Freundschaft, Politik und Krieg sowie der allmählichen Läuterung seines Protagonisten zu kombinieren versteht. "Sieben Jahre in Tibet" enthält vor allem in seinem straken Auftakt alle Zutaten eines packenden Abenteuers - von stark inszenierten Bergszenen über Auseinandersetzungen zwischen Tibet und China bis hin zu einem Hauptcharakter, der seine Reise als Egozentriker mit Hang zu Aggressionen beginnt und sich nach und nach zu einem gutherzigen, mitfühlenden Menschen wandelt. Dabei gelingt es Annaud ausgezeichnet, Harrers Horizonterweiterung nicht als Abfolge kitschiger Glückskekssprüche zu präsentieren, sondern seine Läuterung vielmehr ganz im Sinne der buddhistischen Lehre als Summe einzelner Erfahrungen darzustellen.

Dennoch handelt es sich bei "Sieben Jahre in Tibet" um einen zwiespältigen Film, der aus seiner Motivation heraus, die tibetische Theokratie darzustellen und die imperialen Regimes des Nationalsozialimus und des sozialistischen Chinas zu kritisieren, Manches richtig, aber leider auch vieles falsch macht. Der Film nimmt sich ohne Frage die Zeit, um das Dogma des tibetischen Buddhismus zu untergraben, der junge Dalai Lama wird mehr als begeistertes und neugieriges Kind gezeichnet, dem das Dogma und die Rolle des Staatsoberhauptes forciert vom System auferlegt wird. Verstärkt wird das durch die Entwicklung einer Vater-Sohn-Beziehung zwischen Harrer und dem Dalai Lama, Harrer stillt den nicht-theologischen Wissensdurst des Jungen und legt selbst wenig Wert auf die Gepflogenheiten der tibetischen Theokratie. Bemäkeln lässt sich indes nur, dass Annaud einige Momente ruhig noch etwas mehr hätte auskosten dürfen, wirkt sein Film auch aufgrund der vielen Zeitsprünge in der viele Jahre umfassenden Handlung doch zuweilen etwas gehetzt. Zudem drängt sich in manchen Szenen der Verdacht auf, dass David Thewlis vielleicht eine noch bessere Wahl für die Hauptrolle gewesen wäre, stiehlt der Co-Star einem nichtsdestotrotz gut aufgelegten Brad Pitt doch phasenweise etwas die Show. Weiter dringt "Sieben Jahre in Tibet" dahingehend allerdings nicht vor, in welchem Ausmaß die tibetische Bevölkerung durch die Feudalherrschaft der Mönche unterdrückt und ausgebeutet wurde, wird hier bewusst ignoriert. Stattdessen wird Tibet als friedliches, nettes, immer lächelndes, bisweilen auch in seiner Weltentrücktheit als niedliches und unschuldiges Land dargestellt, von Harrers Bergstiegerkollegen Peter Aufschnaiter (David Thewlis) wird es gar als Paradis bezeichnet. Dieser romantisierten und idealisierten Betrachtung steht dann im radikalen Kontrast jene der Chinesen gegenüber. Hinterlistig, propagandistisch, respektlos und gefühllos, die chinesische Invasion wird mit Hilfe harter, einschneidender Schnitte, erschreckender Brutalität und pathetischem Agieren der Tibeter in Szene gesetzt. Kritik am chinesischem Imperialismus ist heutzutage wichtiger denn je, mit dieser zu großen Teilen vorhandenen Schwarz-Weiß-Zeichnnug macht es sich "Sieben Jahre in Tibet" jedoch sehr einfach und wird dem bis heute andauernden Konflikt bei Weitem nicht gerecht.

Dadurch ist der Film zunächst ein Abenteuerstreifen, wird dann später zu einem Politfilm bzw. ein wenig Betrachtung der Historie und mündet in ein sympathisches Drama über eine ungewöhnliche Freundschaft. Ich will gar nicht so tun als würde ich allen historischen Kotext gänzlich kapieren oder könnte hinterher ein Referat darüber halten. Ebenso wenig weiß ich hier was historisch belegt ist und was dramaturgisch angepasst wurde (Pitts Figur wandelt sich schrittweise zum Sympathieträger was die wahre Person so wohl nicht tat), aber in seiner Gesamtheit ergibt der Film durchaus ein Werk daß einen gewissen Klassikerstatus verdient hat: Pitt mit seiner eindringlichen Darstellung, einige sehr sensible Szenen und große Landschaftsaufnahmen die ohne Computer gemacht wurden liefern einen wirklich großen, epischen Film auf den man sich halt einlassen muß. Insgesamt jedoch bietet Harrers Tibetaufenthalt gute zwei Stunden einnehmender Unterhaltung, die Spannung, Action und meditative Szenen nahezu perfekt ausbalanciert.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Constantin Film

Montag, 20. Februar 2023

Beneath (2013)

https://www.imdb.com/title/tt2325518/

Die sechs Jugendlichen Johnny (Daniel Zovatto), Kitty (Bonnie Dennison), Matt (Chris Conroy), Simon (Jonny Orsini), Zeke (Griffin Newman) und Deb (Mackenzie Rosman) verbringen ein entspanntes Wochenende an einem See. Sie wollen nichts weiter als zu schwimmen und die Sonne zu genießen. Ein älterer Einwohner der Gegend warnt sie zwar davor, in den See zu gehen, doch sie schlagen diese Warnungen in den Wind und fahren mit einem Boot hinaus aufs Wasser. Dort werden sie von einem großen, fleischfressenden Fisch angegriffen. Schnell wird klar, dass sie eine Ablenkung kreieren müssen, um dem Fisch zu entkommen. Einer von ihnen muss ins Wasser springen, um den Fisch vom Boot wegzulocken. Natürlich entbricht ein Streit darüber, wer von den sechs jungen Menschen sein Leben in Gefahr bringen soll, um die anderen zu retten, bis die Situation an Bord des kleinen Bootes zu eskalieren droht.

Gerade wenn man denkt, man hätte schon alles gesehen, kommt ein Film wie "Beneath", dessen Story dem interessierten Zuschauer eigentlich gute, spannende und vielleicht sogar lustige Horror-Unterhaltung verspricht. Leider merkt man bei "Beneath" gleich von Beginn an, wohin die billige Reise gehen wird. Als Fan von Monsterfilmen hätte man ja dem bald auftauchenden Gummi-Seemonster durchaus etwa abgewinnen können, doch all dies wird durch billige Kameraführung, für die der Begriff "TV-Niveau" eine Beleidigung wäre, grottenschlechte Darsteller, Dialoge zum Fremdschämen und billige Effekte zunichte gemacht. Allein die selten dämliche Idee, angesicht der drohenden Gefahr einen Vortrag zu halten, warum denn jetzt derjenige und nicht der andere geopfert werden muss, grenzt an debile Blödheit. Das erwartbare Ende setzt dem ganzen dann noch die Krone der Erniedrigung auf und entlässt den Zuschauer in eine Welt des Schleudertraumas, das man vermutlich inszwischen vom fortwährenden Kopfschütteln erhalten hat.

1,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

 

Blackout - Blackout: Im Netz des Kartells (2022)

https://www.imdb.com/title/tt8363392/

Nach einem schweren Autounfall wacht John Cain (Josh Duhamel) in einem mexikanischen Krankenhaus auf. An das, was passiert ist, hat er keinerlei Erinnerung. Allerdings ist er sicher, dass die Dinge, die ihm seine angebliche Ehefrau Anna (Abbie Cornish) und sein ihm ebenfalls unbekannter „bester Freund“ Eddie (Omar Chaparro) einreden wollen, nicht stimmen können. Verzweifelt versucht John aus der Klinik zu entkommen, wird dabei allerdings von Eddie und seinen Schergen, die offensichtlich Mitglieder eines Drogenkartells sind, angegriffen. Cain hat Glück und kann sich notdürftig verschanzen. Dabei findet er in seiner Tasche eine Telefonnummer, die einem gewissen McCoy (Nick Nolte), dem leitenden Agenten der US-Anti-Drogenbehörde, gehört. Wie sich herausstellt, arbeitet Cain seit Jahren für ihn als verdeckter Ermittler. Während McCoy alles versucht, seinen besten Undercover-Mann aus dem zur tödlichen Falle gewordenen Krankenhaus zu befreien, kommen Cain langsam wieder erste Details seiner Vergangenheit ins Gedächtni... 

"Blackout" ist ein weiterer Film, der die altbekannte Prämisse "Held mit Amnesie" aufgreift. Altes Muster und so: Der Protagonist wacht auf und weiß nicht mehr, wer er ist. Schon bald liefert er sich eine Schießerei mit einer Bande von Schlägern, die ihn töten wollen, während er versucht, sein Gedächtnis wiederherzustellen. Und diese neueste Variante der Geschichte ist nicht wirklich eine Variante. Aber der sympathische Josh Duhamel spielt die Hauptrolle, und das ist gut so. "Blackout", der denselben Titel mit mindestens 30 anderen Filmen teilt, erzählt eine Geschichte, die genauso uninspiriert ist wie ihr Name. Duhamel spielt John Cain, der nach einem schweren Autounfall in einem Krankenhausbett erwacht. Zufälligerweise hat Cain sein Gedächtnis verloren. Er hat keine Ahnung, wer er ist oder wie er dorthin gekommen ist. An seiner Seite ist Anna (eine unglaublich trockene Abbie Cornish), die sagt, sie sei seine Frau. Später wird er von Eddie (Omar Chaparro) besucht, der behauptet, sein bester Freund zu sein. Aber warum kann er sich an keinen von ihnen erinnern? Es stellt sich heraus, dass Cain eine Aktentasche mit etwas besitzt, das die Drogenkartelle unbedingt in die Finger bekommen wollen. Das Problem ist, dass er sich weder an die Aktentasche noch an den Inhalt erinnern kann. Doch als sein Gedächtnis langsam zurückkehrt, stellt er die Informationen, die ihm verschiedene Leute geben, in Frage. Was sind Lügen? Was ist die Wahrheit? Mehr noch: Wenn Eddie Kains Freund ist, warum versucht er plötzlich, unseren verrückten Protagonisten zu töten? Schon bald kommt es zu einer Schießerei, während das Kartell das Krankenhaus abriegelt und Cain versucht zu entkommen, während er herausfindet, wem er letztendlich vertrauen kann.

Unter der Regie von Sam Macaroni und dem Drehbuch von Van B. Nguyen geht es in "Blackout" recht zügig voran, nachdem der Aufbau gemeistert ist. Der überwiegend alleinstehende Schauplatz ist eine überzeugende Wahl und Macaroni hat ein gutes Auge für Action. Die Faustkämpfe und Schießereien ergeben nicht immer einen Sinn und einige sind einfach nur albern. Aber sie sind stilvoll gefilmt, und Duhamel hat die nötige Körperlichkeit, um sie durchzuziehen. Leider ist das Drehbuch von Nguyen Kernschrott. Zunächst einmal ist es an eine ziemlich müde Prämisse gebunden und bietet der alten Formel nicht wirklich etwas Neues. Was die Spannung angeht, so versucht Nguyen, den Zuschauer mit gerade genügend Informationen zu versorgen, um einen im Ungewissen zu lassen. Aber es gibt nicht wirklich viele Überraschungen, und alles spielt sich auf eine Art und Weise ab, die die Meisten schon vor der nicht ganz so großen Enthüllung herausgefunden haben werden. Der Film wird auch durch einige ziemlich abgedroschene Dialoge beeinträchtigt, vor allem, wenn Nick Nolte auftaucht. Er spielt den DEA-Agenten Ethan McCoy, einen alten Freund von Cain, der versucht, ihm von außen zu helfen. Es ist toll, Nolte wieder auf der Leinwand zu sehen. Aber der 81-jährige Leinwandveteran hat es schwer, und es hilft ihm auch nicht, dass er ein paar wirklich lahme Sprüche abliefert. So endet "Blackout" als ziemlich generischer Action-Thriller, der ein paar anständige Schießereien und ein paar gute Kampfszenen hat - das reicht aber nicht, um dieses Ding zum Laufen zu bringen. Es ist einfach zu sehr nach Schema F und selbst der charmante Josh Duhamel kann den Film nicht beleben oder ihm den nötigen Kick geben.Nee, das war nichts.

3/10

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight

Sonntag, 19. Februar 2023

[SERIE] Better Call Saul, Season 02

https://www.imdb.com/title/tt3032476/

Jimmy arbeitet nun bei der Kanzlei Davis & Main, die mit der Kanzlei HHM im Fall "Sandpiper Crossing" kooperiert. Nach und nach bemerkt Jimmy, unter anderem aufgrund einer Auseinandersetzung mit seinem Chef Clifford Main bezüglich eines von Jimmy regierten Werbespots, dass ihm die Arbeit dort missfällt. Anschließend bedient sich Jimmy ausgefallener Methoden, um aus der Kanzlei entlassen zu werden, um seinen Bonus zu behalten, der bei eigenwilliger Kündigung entfallen würde. Schließlich gründen Jimmy und Kim jeweils ihre eigene Kanzlei unter einem gemeinsamen Dach. Jimmy will Kim einen Gefallen tun und manipuliert heimlich die Dokumente der Bank Mesa-Verde, die von Kim zuvor zu HHM geholt worden sind, in Chucks Wohnung, was bei der nächsten Verhandlung für Verwirrungen sorgt und zu einer längeren Verzögerung führt. Mesa Verde nimmt die Kanzlei HHM als inkompetent wahr und entscheidet sich stattdessen für Kims neu gegründete Kanzlei. Chuck findet daraufhin heraus, dass Jimmy die Dokumente manipuliert hat und nimmt dessen Geständnis mit einem Diktiergerät auf. Mike befindet sich nach einer Auseinandersetzung mit Tuco Salamanca im Krieg mit dem Salamanca-Kartell. Aus Angst um seine Enkeltochter sabotiert er eine Drogenlieferung aus Mexiko, ein geplantes Attentat auf Hector Salamanca bricht er jedoch ab, nachdem er einen geheimnisvollen Zettel mit der Aufschrift "TU'S NICHT" auf seinem Auto fand.

https://www.imdb.com/title/tt3824148/
2.1 Wechsel (Switch)
Nachdem Jimmy das Jobangebot der Kanzlei Davis & Main ablehnt, will er nach seinen eigenen Regeln leben. Mike trifft sich mit Pryce für ein weiteren Auftrag. Als Pryce mit einem auffälligen Hummer ankommt, warnt Mike ihn vor möglichen Folgen. Doch Pryce nimmt Mike nicht ernst und fährt allein zum Deal mit Nacho. Dabei gelingt es Nacho, Pryces wahren Namen und Adresse herauszufinden. Daraufhin wird Pryces Haus auf den Kopf gestellt und ausgeraubt. In der Zwischenzeit kommen sich Jimmy und Kim näher, nachdem sie gemeinsam einen Trick ausführen. Schließlich nimmt Jimmy das Angebot bei Davis & Main an und lernt dort seinen neuen Assistenten Omar kennen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462674/
2.2 Kuchen (Cobbler)
Chuck erfährt, dass Jimmy nun als Anwalt bei Davis & Main arbeitet. Die Kanzlei hat sich für den Sandpiper Crossing-Fall mit HHM zusammengeschlossen. Bei einem Meeting stößt auch Chuck dazu, was Jimmy sehr überrascht. Doch Kim ist in der Lage, ihn zu beruhigen. Derweilen kümmert sich Mike darum, Pryces gestohlene Sammlung von Baseball-Karten wiederzubekommen. Dafür schließt er einen Deal mit Nacho ab. Da die Polizei aber auf Pryce aufmerksam geworden ist, fordert Mike die Hilfe von Jimmy an, um Pryce zu verteidigen. Dabei erfindet Jimmy ein Szenario, um Pryces Drogenversteck zu erklären. Kim ist schockiert über Jimmys Methoden und fordert, dass er ihr nichts mehr über seine Schwindeleien erzählt. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462676/
2.3 Amarillo (Amarillo)
In der texanischen Stadt Amarillo fängt Jimmy einen Reisebus mit Senioren, die in einem Sandpiper Crossing-Heim wohnen, ab. Er überzeugt sie, sich der Sammelklage gegen das Seniorenheim anzuschließen. Seine Kollegen sind von Jimmy nicht begeistert, da diese Art von Kundengewinnung verboten sei. Auf die per Post zugesendeten Anfragen reagiert aber niemand: Jimmy verdächtigt, dass die Mitarbeiter im Heim den Bewohnern die Briefe vorenthalten. Cliff ist an Jimmys Idee interessiert, ein Werbevideo zu produzieren. Daraufhin lässt es Jimmy sofort drehen und sendet es direkt an die Fernsehsender, ohne das finale Einverständnis von Cliff einzuholen, was zu Ärger führt. In der Zwischenzeit macht sich Mike Sorgen um seine Schwiegertochter Stacey: Sie glaubt, nachts Schüsse zu hören. Um einen Umzug in eine bessere Gegend zu ermöglichen, will er zwar besser bezahlte, aber keine gefährlicheren Jobs annehmen. Schließlich wird er von Nacho angeheuert. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462678/
2.4 Harte Bandagen (Gloves Off)
Jimmy wird von den Partnern der Kanzlei Davis & Main für sein Handeln, ohne ihr Einverständnis das Werbevideo ausgestrahlt zu haben, getadelt. Trotzdem will Cliff ihm eine weitere Chance geben. Derweilen wird Kim von ihren Chefs bei HHM bestraft, weil sie Jimmy nicht richtig eingeschätzt und die Kanzlei nicht vorgewarnt hat. Daraufhin stattet Jimmy Chuck einen Besuch ab, um ihn davon zu überzeugen, Kim aus dem Archiv wieder zurück in ihr Büro zu versetzen. Währenddessen offenbart Nacho, dass er Mike dafür angeheuert hat, seinen Partner Tuco zu töten. Stattdessen schlägt Mike ihm einen anderen Plan vor, den sie gemeinsam ausführen und der mit Tucos Verhaftung endet. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt4462682/
2.5 Rebecca (Rebecca)
In einem Rückblick lernt Chucks damalige Ehefrau Rebecca Jimmy kennen. Sie haben Spaß und amüsieren sich, was in Chuck Neid erweckt. In der Gegenwart bemüht sich Jimmy, Kim aus ihrer Situation bei HHM herauszuhelfen. Er selbst wird von einer Kollegin bei Davis & Main betreut, damit er von seinen Tricks und Maschen absieht. Kim versucht, neue Kunden an Land zu ziehen und damit Howard und Chuck zu beeindrucken. Obwohl ihr ein großer Coup gelingt, hält Howard sie weiterhin auf Abstand. In einem persönlichen Gespräch sichert Chuck Kim zu, sie unterstützen zu wollen. In der Zwischenzeit hat Mike seine Schwiegertochter und seine Enkelin in einem Hotel untergebracht. Er hält sich nach seiner Schlägerei mit Tuco noch bedeckt. Schließlich unterbreitet ihm Tucos Onkel, Hector Salamanca, ein Angebot: Im Gegenzug für eine Geldbelohnung soll Mike durch eine falsche Behauptung Tuco entlasten. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt4462680/
2.6 Bali Ha'i (Bali Ha'i)
Jimmy ist unzufrieden damit, dass er von einer Kollegin betreut werden muss. Währenddessen bekommt Kim durch Chucks Hilfe ihr Büro zurück und darf sich um ihren neuen Kunden kümmern, allerdings zeigt Howard ihr immer noch die kalte Schulter. Als Kim ein Jobangebot bekommt, erwägt sie mit Jimmy, es anzunehmen, da sie bei HHM nicht geschätzt wird. Zudem führen die beiden erneut einen Trick aus. Unterdessen wird Mike von Hectors Handlanger verfolgt und dazu genötigt, Hectors Angebot anzunehmen. Um seine Familie zu beschützen, stimmt Mike zu, fordert aber eine höhere Belohnung. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462684/
2.7 Aufgebläht (Inflatable)
Jimmy begleitet Mike zum Staatsanwalt: Dort behauptet Mike, dass Tucos Waffe eigentlich ihm gehöre, damit Tucos Haftstrafe verkürzt wird. Zurück bei Davis & Main plant Jimmy, zu kündigen. Um sich seinen Bonus zu sichern, muss er allerdings gefeuert werden. Indem er alle seine Kollegen durch sein Verhalten aufregt, wird er schließlich von Cliff entlassen. Daraufhin schlägt er Kim vor, dass sie zusammen eine Kanzlei eröffnen. Sie befürchtet, dass er weiterhin seine Tricks nutzen wird, was für sie ein zu hohes Risiko darstellt. Nach ihrem Vorstellungsgespräch bei einer anderen Kanzlei beschließt sie, Jimmy aufzusuchen und ihm ein alternatives Angebot zu machen: Sie teilen sich zwar die Büros, führen aber eigenständige Firmen. Mike ermöglicht es Stacey, ein Haus in einem guten Viertel zu kaufen. Zudem beginnt er, Hector und seine Handlanger zu beobachten. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462686/
2.8 Fifi (Fifi)
Kim überbringt Howard die Neuigkeiten, dass sie ihre eigene Firma gründet. Im Anschluss bemüht sie sich, einen Kunden, den sie für HHM gewinnen konnte, zu ihrer eigenen Firma zu lotsen. Jimmy findet eine ehemalige Zahnarztpraxis, in der Jimmy und Kim mit ihren separaten Büros einziehen könnten. Derweilen gelingt es Chuck, Kims Kunden zu überzeugen, weiterhin bei HHM zu bleiben. Daraufhin erleidet Chuck wegen seiner Elektrosensibilität einen Zusammenbruch. Während er sich Zuhause ausruht, entwendet Jimmy einige Dokumente zum Kunden und nimmt kleine Änderungen vor, bevor er diese unbemerkt zurücklegt. Außerdem arbeitet er an einem neuen Werbevideo. Mike beobachtet weiterhin Hector und notiert seine Schmuggel-Methoden. Zudem scheint Mike eine Falle zu planen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462688/
2.9 Nägel mit Köpfen (Nailed)
Mit Hilfe einer selbstgebauten Nagelsperre lässt Mike einen von Hectors Trucks mit dem Geld eines Drogendeals von der Straße abkommen. Er überwältigt den Fahrer und flieht mit der Beute. Etwas später trifft er auf Nacho, der ihm erzählt, dass Hectors Truppe den Retter des Fahrers tötete, um keine Zeugen zu hinterlassen. Das schockiert Mike. Unterdessenn bekommt Chuck vor Gericht die Folgen von Jimmys Racheakt zu spüren: Sein Kunde wechselt zu Kim. Daraufhin konfrontiert Chuck Jimmy und Kim und verdächtigt Jimmy, zu Recht, die Dokumente verfälscht zu haben. Kim verteidigt Jimmy vor Chuck, fordert aber in Anschluss von Jimmy, dass er seine Spuren verwischt. Kurz bevor Chuck eintrifft, besticht Jimmy den Mitarbeiter im Copy-Shop. Aufgrund seiner Elektrosensibilität bricht Chuck aber zusammen und schlägt sich den Kopf an. Jimmy muss der Szene aus seinem Versteck zusehen. - 9,5/10

https://www.imdb.com/title/tt4462690/
2.10 Klick (Klick)
Ein Rückblick offenbart, dass Chuck Jimmy verschwiegen hat, dass ihre im Sterben liegende Mutter in ihren letzten Sekunden nach Jimmy fragte. In der Gegenwart eilt Jimmy Chuck nach seinem Zusammenbruch im Copy-Shop zur Hilfe, obwohl er damit riskiert, aufzufliegen. Tatsächlich verdächtigt Chuck sofort Jimmy, aber ein Kollege nimmt Jimmy in Schutz. Um sicherzugehen, dass Chuck keine Verletzungen hat, lässt Jimmy ihn in ein Krankenhaus einliefern. Danach bringt er ihn zurück Nachhause. Währenddessen beobachtet Mike, wie Hector, Nacho und seine Handlanger planen, den Fahrer des Trucks zu töten. Mike will Hector erschießen – allerdings steht Nacho stets in der Schusslinie. Danach entdeckt Mike durch eine in seinem Wagen hinterlegte Nachricht, dass jemand von seinem Plan wusste. Jimmy erfährt, dass Chuck aufgrund seiner jüngsten Zusammenbrüche und mentalen Instabilität vorhat, in den Ruhestand zu gehen. Deshalb beichtet er Chuck, dass er die Dokumente verfälscht und den Mitarbeiter im Copy-Shop bestochen hat. Schließlich stellt sich heraus, dass Chuck bei dem Gespräch insgeheim ein Aufnahmegerät benutzte. - 9/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix

Samstag, 18. Februar 2023

Toolbox Murders - The Toolbox Murders (2004)

https://www.imdb.com/title/tt0367153/

Nell (Angela Bettis) hat gerade in Los Angeles eine Stelle als Lehrerin angetreten und ist deswegen mit ihrem Mann Steven (Brent Roam) in die Stadt der Engel gezogen. Sie haben eine Wohnung in einem alten, baufälligen Apartmentkomplex bekommen, welches momentan renoviert wird. Es ist dreckig und laut, aber zumindest bezahlbar. Doch irgendetwas macht Nell in ihrer neuen Umgebung unruhig. Nachts hört sie Geräusche, die sie aufschrecken und nicht schlafen lassen. Als sie dann noch menschliche Haare und Zähne findet und zwei ihrer Nachbarn auf mysteriöse Weise verschwinden, ruft sie die Polizei. Doch niemand, nicht einmal Steve, möchte ihr glauben. Also muss sie ihre eigenen Nachforschungen anstellen und dabei stößt sie auf ein uraltes und tödliches Geheimnis, was nicht von menschlicher Natur zu sein scheint...

Das Remake des Films "Der Bohrmaschinenkiller" aus dem Jahre 2004 ist ein Totalausfall, der extrem langweilig und unspektakulär geraten ist. Kult-Regisseur Tobe Hooper inszenierte diesen dreckigen, düsteren Streifen und macht bei der Regie leider den Fehler, den Spannungsbogen immer auf einem niedrigen Level zu lassen. Er lässt den Film vor sich hin plätschern, ohne dass irgendwas besonderes passiert. Das einzige, was für den Film spricht, ist der handwerkliche Stil der Effekte. Der Mörder benutzt zudem immer ein anderes Werkzeug und die einzige Spannung, die in diesem Film herrscht, ist immer nur die, dass man total neugierig ist, welches Instrument er als nächstes benutzt. Ansonsten setzt der Film keine markanten Akzente und hat eine komplett bescheuerte - anders kann man das leider nicht schrieben - Auflösung.

Die Schauspieler sind alle aus dem Standard-Billig-Regal. Man weiß einfach wer stirbt, man weiß wer überlebt und man weiß, wer verletzt wird und am Ende noch zum Helden wird. Allerdings muss man an dieser Stelle ebenso konstatieren, dass im bereich Horror durchaus noch schlechtere Darsteller zu finden sind. Hauptfigur Nell wirkt hier und da etwas zu schlau und es wird leider zu keinem Zeitpunkt erklärt, wie sie auf manche Lösungen beim Rätsel überhaupt gekommen ist. Ein kleines Lob gebührt hingegen dem Darsteller des Killers. Zwar ist seine wahre Identität ein absoluter Witz, aber er hat zumindest schauspielerisch einiges rein gepackt. Der ganze Rest besteht, wie bereits erwähnt, aus Standard-Charakteren, die die Ausstrahlung eines Statisten haben.

Unterm Strich muss man sich hier nichts vormachen. "The Toolbox Murders" ist ein sehr schlechter Horrorfilm, der eine grottenschlechte Story, mit übertrieben alberner Auflösung hat. Tobe Hooper wäre besser dran gewesen, auf Nummer sicher zu gehen und eine klassische "Whodunnit"-Geschichte zu erzählen. Handwerklich zwar völlig in Ordnung ist und gut gemachte Tötungsszenen, aber ansonsten nur langweilig und zum Wegschalten.

3/10

Von Eightyfour Entertainment kommt der Film, zusammen mit dem Remake von 2004, auch im limitierten Mediabook.

Quellen:
Inhaltsangabe: Eightyfour Entertainment

Freitag, 17. Februar 2023

신세계 - Sinsegye - New World: Zwischen den Fronten (2013)

https://www.imdb.com/title/tt2625030/

Ja-seong (Lee Jeong-jae) ist ein Mann der Prinzipien: Als Mitglied der Polizei setzt er sich für Recht und Ordnung ein. Doch seine Prinzipientreue führt ihn in so manchen Gewissenskonflikt und wurde schon häufig auf die Probe gestellt, denn er arbeitet schon seit Jahren undercover in einem der größten Verbrechersyndikate von Südkorea. Als der Kopf von "Goldmoon" stirbt und die Nachfolge diskutiert wird, sieht die Sondereinheit der Polizei unter Führung von Kang (Min-sik Choi) ihre Chance gekommen, ihren Einfluss mittels Ja-seong noch einmal deutlich zu verstärken. Doch dieser will seine wachsende Familie nicht gefährden, steht er doch sowieso schon unter dem ständigen Druck der Enttarnung. Ja-seong gerät zunehmend in einen Konflikt zwischen Loyalität und Selbsterhaltungstrieb...

Obwohl der südkoreanische Film mit einer ganzen Reihe brutaler Gangster, in schwarzen Anzügen gekleideter Ganoven, moralisch kompromittierter Menschen, explosiven Actionsequenzen und einem engmaschigen, unvorhersehbaren Drehbuch aufwartet, ist es vor allem Hwang Jeong-min, der Regisseur Hoon-jung Parks "New World" weit über ähnlich gelungene koreanische Actionfilme hinaushebt, mit seiner hochoktanigen Darstellung eines unberechenbaren Konkurrenten in einem dreifachen Machtkampf um die Kontrolle des größten koreanischen Verbrechersyndikats. Und Parks zweite Regiearbeit beweist ein starkes Händchen für die Inszenierung. 

Nach dem Tod des Chefs des "Goldmoon"-Verbrechersyndikats wetteifern zerstrittene Fraktionen um die Nachfolge. Zwei polare Gegensätze, die in gegenseitigem Hass verstrickt sind - der kontrollierte, rücksichtslose Lee Jeong-gu (Park Seong-ung), der für die Geschäfte in Seoul zuständig ist, und der psychotische Amokläufer Jeong Cheong (Hwang), der sich um die Interessen außerhalb Koreas kümmert - kristallisieren sich als die offensichtlichen Kandidaten heraus. Jeong-gu ist aufgrund seines kühlen Auftretens und seiner festen Verwurzelung in der Unternehmenshierarchie der Favorit, während Jeongs Extravaganz und seine chinesische Abstammung gegen seine Fähigkeiten sprechen, die Firmenkasse zu füllen. Doch es kommen noch andere Personen ins Spiel: der zynische Polizeichef Kang (Choi Min-sik) und sein tief verwurzelter Maulwurf Lee Jeong-jae (Lee Ja-seng), der seit langem als Vertrauter und Stellvertreter von Jeong fungiert. Kang will die Nachfolge im Rahmen der geheimen Operation "New World" der Abteilung manipulieren und weigert sich, Jeong-jae den Plan zu verraten, obwohl er ihm die versprochene Entlassung aus seiner Undercoverrolle verweigert. Doch die Machenschaften von niemandem verlaufen wie geplant.

"New World" nimmt größtenteils den Blickwinkel des zunehmend erschöpften Jeong-jae ein, dem der Schweiß von seiner teilnahmslosen Gesichtsmaske herunterläuft, während seine Tarnung immer mehr zu bröckeln droht. In seiner angenommenen Gangsterrolle fungiert er als nüchterner Ballast für den sprunghaften Jeong, dessen vulgäre Launen er mit sorgfältiger Berechnung kontert.

Doch als die Wahl eines neuen Vorsitzenden bevorsteht, eskalieren Jeong-gu's sanfte Drohungen, die Macht zu festigen. Jeong versteckt seine Gegenmaßnahmen unter einer dünnen Schicht von Possenreißern, importiert chinesische Killer für weitere verdeckte Operationen und hackt sich in Regierungsakten ein, um den Verräter in seiner Mitte zu finden. Der Polizeichef Kang hält geheime Treffen mit dem einen Fraktionsführer ab, während er den anderen verhaftet. Jeong-jae, der von verschiedenen Seiten des Gesetzes unter Druck gesetzt wird, erwartet die Geburt seines ersten Kindes, ohne zu wissen, dass seine Frau (Park Seo-yeon) ihn offiziell für Kang überwacht.

In diesem Strudel aus wechselnden Loyalitäten und ständiger Ungewissheit herrscht Gewalt direkt unter der makellosen Unternehmensoberfläche. Der Film beginnt mit einer Szene blutiger Vergeltung, in der ein mutmaßlicher Maulwurf zu Brei geschlagen, in einen Container gestopft, gezwungen wird, Beton zu schlucken und dann ins Meer gerollt wird. Park inszeniert seine großen Actionszenen mit ungewöhnlicher Klarheit: Die schiere Uniformität der Designer-gekleideten Schergen beider Seiten, die effizient mit Messern und Stahlschlägern hantieren, bietet eine faszinierende Mischung aus eleganter Abstraktion und viszeraler Wirkung. In einer beeindruckenden Szene in einem Aufzug kämpfen Jeong und ein paar seiner Schläger gegen die feindlichen Truppen auf Leben und Tod.

Park lässt die meisten Konfrontationen in weiten, kalten Räumen stattfinden - in Konferenzräumen von Unternehmen, Lagerhäusern, Flughäfen, Baustellen und Parkplätzen. Die Kompositionen (von Park Chan-wooks regelmäßigem Kameramann Chung Chung-hoon) haben eine entmenschlichende Wirkung, da die Figuren vor dem kalten Stahl und der Leere des Produktionsdesigns von Jo Hwa-seong entweder in den Schatten gestellt werden oder groß herausragen.

Letztendlich dominieren jedoch die Figuren, die den sich entfaltenden Wendungen der Handlung Gewicht, Erstaunen und beträchtliche Emotionen verleihen. Lee Jeong-jes mürrischer Unwille und kaum kontrollierte Nervosität steigern die Spannung beträchtlich, während Chois wunderbar weltmüder Cop - für den jeder, auch er selbst, entbehrlich wird - einen faszinierenden Kontrapunkt zum Ehrgeiz der Gangster setzt. Und in dieser rücksichtslosen Unterdrückung jeglicher Wärme und Höflichkeit erstrahlt Hwangs zugegebenermaßen psychotische, aber charismatische Vulgarität auf der Leinwand.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: MFA+ Filmdistribution