Sonntag, 12. Februar 2023

Fifty Shades Darker - Fifty Shades of Grey: Gefährliche Liebe (2017)

https://www.imdb.com/title/tt4465564/

Die Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) lernte den milliardenschweren Sado-Maso-Liebhaber Christian Grey (Jamie Dornan) kennen, war ihm schnell verfallen - und trennte sich nach einem besonders schmerzhaften Sexspiel. Doch Anastasia, die nun bei einem Verlag für Macho-Chef Jack Hyde (Eric Johnson) arbeitet, hängt noch immer an ihrem Ex. Nachdem sie und Christian neue Regeln vereinbart haben, beginnt die Beziehung erneut. Ana ist glücklich und glaubt, ihren Freund ändern zu können. Aber dann erfährt sie mehr über seine Vergangenheit. Ehemalige Partnerinnen wie Elena (Kim Basinger) oder Leila (Bella Heathcote) tauchen auf und Ana beginnt zu verstehen: Sie ist nicht die erste, die versucht, aus Christian einen anderen Menschen zu machen. Während sie beim Sex weitere Grenzen überschreitet, steht Ana vor der nächsten schweren Entscheidung...

Allein der Titel "Darker" deutet es an: Unvermeidbar wird alles düsterer werden in der Verfilmung des 2. Romans aus der "Shades Of Grey"-Trilogie von E. L. James, die anfangs als Fan-Fiction zu Stephenie Meyers' "Twilight"-Saga entstand. Beschrieb der Vorgänger noch "Fifty Shades Of Grey", soll der Nachfolger nun schon "Fifty Shades Darker" sein, während der deutsche Filmtitel gar eine gefährliche Liebe als Zusatz verliehen bekommen hat. Wirklich gefährlich oder düster wird die Fortsetzung von James Foley aber wenig überraschend natürlich zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen entpuppt sich "Fifty Shades Darker" wie auch schon "Fifty Shades Of Grey" als völlig verkorkstes Drama zwischen peinlich geschriebener Soap-Opera, oberflächlich glattpoliertem Parfüm-Werbespot und bemühter Anstößigkeit durch einen gelegentlichen Klaps auf den Po.

Nachdem sie am Ende von "Fifty Shades Of Grey" die Beziehung zu dem Billionär Christian Grey beenden musste, da die Literaturstudentin Anastasia Steele zu tief in dessen Welt der vermeintlichen BDSM-Obsessionen gezogen wurde, versucht sie im Nachfolger ein Leben ohne den durchtrainierten Liebhaber zu leben, der ihr weiterhin Blumen vor die Haustür schickt. Lange dauert es jedoch nicht, bis sich Ana aufgrund der permanenten Aufdringlichkeit des Playboys doch noch einmal auf ein Abendessen mit Christian einlässt. Ein weiteres Mal legt der schauspielerisch sichtlich limitierte Jamie Dornan seine Figur als unangenehmen Psychopathen an, der sich Ana durch luxuriöse Gesten wie ein neues iPhone kurzerhand zurückkauft, bevor er später gar den ganzen Buchverlag kauft, nachdem sich Ana seiner Meinung nach zu sehr in die Arbeit stürzt. Trotzdem soll diesmal alles anders werden, denn die Beziehung, auf die sie sich mit Christian doch noch einlässt, darf keine Regeln, Bestrafungen oder Geheimnisse mehr enthalten. An dem Ausloten einer ernstzunehmenden, realitätsnahen BDSM-Beziehung ist "Fifty Shades Darker" dabei weiterhin niemals interessiert. 

Erneut verwechseln die Verantwortlichen hinter dem Film, ob Romanautorin E. L. James oder Filmdrehbuchautor Niall Leonard, die sexuelle Praktik des Sadomasochismus mit einer psychischen Störung, die in peinlichst küchenpsychologischen Motiven zerlegt wird. Frauen will Christian nur erniedrigen oder quälen, weil er sich von ihnen an seine drogenabhängige Mutter erinnert fühlen, die starb, als er vier Jahre alt war, während der Billionär weiterhin als unangenehme Verkörperung des ultimativen Kapitalismus porträtiert wird, der sich alles mit Geld kaufen kann, was er begehrt, während er nach einem Absturz mit seinem Helikopter kurz darauf unversehrt in den Raum gelaufen kommt.

Überhaupt ist "Fifty Shades Darker" voll von solchen inhaltlichen Ungereimtheiten, die selbst von den unbeholfen-hölzern geschriebenen Dialogen kaum überdeckt werden können. Nebenhandlungsstränge wie Anas Chef im Buchverlag, der die attraktive Mitarbeiterin natürlich ebenfalls begehrt, werden ebenso unvermittelt fallen gelassen und viel später nebenbei kurz noch einmal aufgegriffen wie zwei Frauen aus Christians Vergangenheit, die mit seiner dunklen Seite in Verbindung stehen. Wirkliches Mitleid erregt hierbei lediglich weiterhin Hauptdarstellerin Dakota Johnson, die längst bewiesen hat, dass eine wesentlich bessere Schauspielerin in ihr steckt und die auch hier zumindest in einigen Szenen eine verspielte Freude im Umgang mit dem miserablen Ausgangsmaterial an den Tag legt. Neben Johnson sind es daher wie auch schon bei "Fifty Shades Of Grey" erneut nur vereinzelte Songs des stimmig ausgesuchten Pop-Soundtracks, die dem Betrachter kurzweilig als Ohrwurm im Kopf bleiben können, wenn sie nicht gerade überdeutlich oder aufdringlich als atmosphärischer Kleister auf diesen Film gestrichen werden.

3,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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