Madison (Annabelle Wallis) wurde einst als traumatisiertes Mächen von einer liebevollen Pflegefamilie adoptiert. Als erwachsene Frau wird sie nun von ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt, denn Gabriel, ihr vermeintlich imaginärer bester Freund aus Kindheitstagen, scheint sehr wohl zu existieren. Allerdings verfolgt ihr einstiger Wegbegleiter keineswegs gute Absichten, sondern reißt Madison vielmehr mit in einen dunklen Strudel hinab: Gabriel begeht nämlich eine Reihe brutaler Morde, die Madison aufgrund ihrer besonderen Verbindung zu ihm mitansieht, als wäre sie live selbst mit dabei. Aber geschehen die Taten wirklich oder existieren die blutigen Vorfälle nur in ihren Gedanken? Die Grenze zwischen Wahrheit und Einbildung sind längst verschwommen...
James Wan. Mit "Saw" machte er das Terror-Kino der 70er Jahre wieder populär, mit "Insidious" und "Conjuring" verhalft er dem altmodischen Spuk-Grusel zu einem Comeback. Nebenbei führte er auch mal bei "Fast & Furious 7", sowie bei "Aquaman" Regie, was deutlich zeigen dürfte, dass Wan nicht auf ein Genre festgefahren, sondern vielschichtig ist. Schön ist dabei jedoch, dass er den Finger trotzdem nicht vom Horror-Stoff lassen kann und bei "Malignant" konnte er sich offenbar richtig austoben - was ihm allerdings auch geteilte Kritiken einbrachte. Während einige eine überraschende Meisterleistung in diesem Werk sahen, empfanden andere ihn als albern. Letzteres ist verständlich, denn "Malignant" macht wirklich keinen Spaß, wenn man die Wendungen einmal kennt. Am Anfang wirkt alles noch sehr nach einem normalen Geisterspuk-Filmchen, doch schon bald gesellen sich weitere Elemente der verschiedenen Subgenre hinzu und obwohl man sich irgendwann den finalen Twist denken kann, überrascht Wan mit einem selbst für seine Verhältnisse äußerst blutigem und überbordendem Finale. Dass das alles nicht immer logisch zusammenpasst - drauf gepfiffen. Wan schafft es nämlich, einer recht bekannte Geschichte eine originelle Umsetzung zu verpassen.
Sowieso ist es vor allen Dingen die visuelle Umsetzung, die aus "Malignant" etwas Besonderes macht. Hat man schon viele Filme von Wan gesehen, kennt man seine Stil-Mittel, die man auch hier serviert bekommt. Sehr einprägsam sind da immer diese Kamerafahrten. Trotzdem kopiert sich der Regisseur nicht einfach selbst, sondern bedient seine Markenzeichen gekonnt. So erhält man leichte Haunted-House-Elemente, aber auch Slasher-Motive. Eine verzerrte Stimme ist vorhanden, auch gruseliges Ambiente wird geboten. Das ist zwar niemals so richtig unheimlich, aber darum geht es dem Werk im Endeffekt ja auch gar nicht. In der stilsicheren Art und Weise, wie Wan sein Finale zelebriert, macht es einen reichlich spaßigen Eindruck. Wenn dann plötzlich die Action dominiert und noch reichlich gesplattert wird, wirkt das irgendwie dermaßen unpassend, dass es schon wieder cool ist. Denn obwohl man es bei "Malignant" mit einem Mainstream-Horrorfilm zu tun hat, pfeift der Film auf jegliche Konventionen.Unterm Stich sind die 110 Minuten Laufzeit zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Geschehen verändert sich stetig und zögert nicht zu lange. Die größte Spannung kommt zwar nicht auf, aber es gibt genügend stark gemachte Szenen, um stetig am Ball bleiben zu wollen. Hinzu gesellen sich solide Darsteller. Annabelle Wallis hat als einzige mehr zu tun, was sie souverän erledigt, aber auch alle anderen gehen völlig in Ordnung. Mit einer ausgeprägten Figurenzeichnung braucht man hier nicht zu rechnen, denn es stehen andere Dinge im Fokus. Doch alleine die optische Gestaltung des Killers gegen Ende ist eigenständig genug, um hier von Originalität sprechen zu können. Abgerundet wird das Ganze von einer gesunden Härte und einem gelungenen, treibenden Score, der stellenweise sofort das Nostalgie-Herz berührt.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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