Eine ganze Reihe von Kriegsschiffen sinkt auf mysteriöse Weise - und Gerüchte über ein Seemonster machen die Runde. Um das zu untersuchen, wird ein weiteres Schiff losgeschickt, allerdings wird auch dieses bald angegriffen und von dem vermeintlichen Monster auf den Meeresgrund befördert. Nur der Wissenschaftler Arronax (Paul Lukas), sein Diener Conseil (Peter Lorre) und der Harpunier Ned Land (Kirk Douglas) können sich retten und stellen bald fest, dass es sich bei der Kreatur um das U-Boot Nautilus handelt. Der legendäre Kapitän Nemo (James Mason) sucht unter dem Meeresspiegel nach einer neuen, friedlichen Welt und zerstört dabei sämtliche Schiffe, die für einen kriegerischen Zweck geschaffen wurden. Arronax ist fasziniert, doch Land möchte dem menschenfeindlichen Kapitän entkommen...
Disney traute sich 1954 mit einer Starbesetzung erster Kajüte an einen Klassiker der phantastischen Literatur. Es handelte sich um nichts geringeres als die von Jules Verne im Jahre 1870 veröffentlichten Geschicht eum Käptn Nemo, "20000 Meilen unter dem Meer". Verne konnte Mitte des 19. Jahrhunderts einen
Riesenerfolg mit seinen Zukunftsromanen erreichen. Man spürte durch die
herannahende industrielle Revolution, dass Gewaltiges für den Menschen
eines Tages möglich sein könnte, und Verne bediente diese Phantasie. Er
sah die Reise zum Mond voraus und U-Boote. Sein Captain Nemo ist aber
nicht nur ein Wahnsinniger, sondern in erster Linie ein Genie und
Philosoph.
Und nicht nur werden in diesem Klassiker mit Kirk Douglas, James Mason und Peter Lorre wahre Schwergewichte der Schauspielkunst aufgefahren, nein, auch für die Unterwassersequenzen riss sich Regisseur Richard Fleischer ein Bein aus, besonders für den legendären Kampf mit dem Riesenkraken. Es war die mit Abstand aufwändigste Szene. Die erste Version spielte bei ruhiger See bei Sonnenuntergang und kostete rund 300.000 US-Dollar. Walt Disney war mit dieser Version jedoch nicht zufrieden, da es ihr an Dramatik mangeln würde. Er ordnete eine Neubearbeitung an, in welcher das "Monster" größer und realistischer aussehen sollte. 28 Männer waren nötig, um die Tentakel des zwei Tonnen schweren Modells zu bewegen. Die neue Version spielte bei Dunkelheit und schwerem Sturm. Dieser wurde von 30 Windmaschinen erzeugt, welche das Wasser so hoch aufwirbelten, dass es Jahre dauerte, bis das gesamte Filmset wieder ausgetrocknet war. James Mason wäre bei den Dreharbeiten beinahe ertrunken. Nach den Änderungen hatten sich die Kosten für die Szene auf knapp 1.000.000 US-Dollar mehr als verdreifacht. Auch insgesamt wurde das Budget stark überzogen. Disneys Geldgeber stellten ihm mehrere Kredite von bis zu 1.500.000 US-Dollar aus, so dass er vor dem Filmstart Schulden in Höhe von 5.000.000 US-Dollar verursacht hatte. Diese wurden durch die Einspielergebnisse jedoch um ein Vielfaches wieder eingespielt. Auch die Taucherszenen waren die bis dahin umfangreichsten Unterwasseraufnahmen, die jemals für einen Spielfilm gedreht wurden. Zeitweise mussten bis zu 40 Taucher unter Wasser choreografiert werden. Die Taucheranzüge – eine Mischung aus Helmtauch- und Drucklufttauchgerät – setzten technisch neue Maßstäbe. Die Aufnahmen entstanden sowohl in einem Studioaquarium, als auch in den Gewässern der Bahamas und vor Jamaika, wo auch schon Teile der Verfilmung von 1916 entstanden.
Doch nicht nur die Technik setzte neue Maßstäbe. Auch die Detailverliebtheit, der Ideenreichtum und die Effekte sind hervorragend - angesichts der Zeit. Die unglaublich liebevolle, detailreiche und aufwendige Ausstattung der "Nautilus", des U-Bootes von Kapitän Nemo, erinnert an "Die Zeitmaschine" aus dem Jahr 1960 Jahre mit Rod Taylor. Allein das plüschbesetze Reich von Nemo an Bord mit der hauseigenen Orgel ist ein echter Hingucker. Kirk Douglas spielt den Haudegen Ned, der sich um nichts schert und jedes Risiko in Kauf nimmt. Peter Lorre ist der Assistent des Professors Aronnax (Paul Lukas) und James Mason liefert als Kapitän Nemo wirklich eine beeindruckende Vorstellung.
Und letztlich ist Kino und Film immer auch auf Phantasie aufgebaut. Jedenfalls ist Nemos Phantasie einer friedfertigen Unterwasserwelt ungebrochen faszinierend. Der Gedanke, der Zivilisation in einer anderen Welt oder auf einem anderen Planeten zu entfliehen, beschäftigt den Menschen seit Hunderten von Jahren. Und was den Film zusätzlich besonders macht, ist, dass dem Zuschauer quasi die Entscheidung überlassen wird, ob er in Nemo einen klassischen Bösewicht oder doch eher einen Antihelden sehen, denn er hat seinen Hintergrund... und der ist glaubwürdig, wie auch seine Verachtung gegenüber der Oberwelt. Ob man mit seinen Mitteln einverstanden sein muss steht auf einem anderen Blatt. Ebenfalls überraschend ist, dass die Nautilus nicht mit Elektrizität aus Kohle läuft, sondern mit einem Atomreaktor (auch wenn das so keiner direkt sagt). Das killt aber nicht die schöne Steampunk-Atmosphäre, die der Film aus jedem Frame strömt. Selbst die Musik von Al Hoffman und Paul Smith ist ein typisch dramatischer Hollywoodscore der 50er und passt hervorragend zum Setting. Auch wenn der Stoff inzwischen vergilbt ist wie die Originalausgabe der Bibel, muss man dem aufwendigen Streifen von Regisseur Richard Fleischer höchsten Respekt zollen. Und wenn dann das charmante Raubein Kirk Douglas noch seinen Shanty vom geladenen Seemann zum Besten gibt, dann ist garantiert für jeden was dabei gewesen.8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Disney
Textauszüge: Wikipedia
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