Mittwoch, 8. Februar 2023

Vikingulven - Viking Wolf (2022)

https://www.imdb.com/title/tt13051810/

Thale (Elli Rhiannon Müller Osborne) ist gerade frisch mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen, weil ihre Mutter (Liv Mjönes) dort eine Stelle bei der örtlichen Polizei angenommen hat. Die schüchterne 17-Jährige muss sich erst einmal einleben, wird aber immerhin schon bald zu einer Party eingeladen. Dort wird jedoch eine Jugendliche buchstäblich bestialisch getötet - alles deutet darauf hin, dass ein Tier für den Tod des Opfers verantwortlich ist. Thale wird zur Hauptzeugin des Vorfalls und fortan von grässlichen Visionen geplagt - könnte womöglich ein Werwolf sein Unwesen in dem norwegischen Städtchen treiben?

Der norwegische "Viking Wolf" hält, was er verspricht: In einer norwegischen Kleinstadt läuft definitiv ein wilder Lykaner frei herum. Allerdings hat Stig Svendsens Film nicht den typischen Ursprung, den man in dieser Art von Geschichten findet; der Werwolfmythos wurde hier angepasst, um besser in die skandinavische Umgebung zu passen. Das Endergebnis ist ein einzigartiger, wenn auch nicht fehlerfreier Neuzugang im Rudel. Trotz seines kitschigen Titels ist "Viking Wolf" ein ernsthafter Film. Er nimmt die Markenzeichen des modernen skandinavischen Films und wendet sie auf diese Kreaturendarstellung an. In der Geschichte zieht eine Teenagerin namens Thale Berg (Elli Rhiannon Müller Osbourne) nach dem Tod ihres Vaters in einen Ort namens Nybø. Sein Tod hat die Beziehung der Hauptfigur zu ihrer Mutter (Liv Mjönes) beeinträchtigt, und diese Spannungen spielen eine wichtige Rolle für Thales Schicksal. Auf einer Party trifft Thale zum ersten Mal auf das titelgebende Ungeheuer, das wie ein großer Wolf aussieht und eine zufällige Partybesucherin in den blutigen Tod reißt, bevor Thale gebissen wird. "Viking Wolf" sieht aus wie ein skandinavischer Standard-Polizeiprozess-Thriller. Herrliche Aufnahmen von ländlichen Gegenden, die ruhig und schön anzusehen sind untermalen die Szenerie und außerdem ist Thales Mutter die gestresste Polizistin, die den Mörder des unglücklichen Partygastes und den Angreifer ihrer eigenen Tochter finden soll. Der Stress, den dieser Fall mit sich bringt, kommt noch zu den Belastungen hinzu, die ihr Privatleben mit sich bringt. Thale nimmt ihrer Mutter den Verlust ihres Vaters übel, weshalb der Teenager sich nicht meldet, als sich ihr Zustand zu verschlechtern beginnt. 

Die Co-Autoren Svendsen und Espen Aukan haben einen eigenen Mythos für ihren Werwolf erfunden, aber abgesehen von diesen Details ist der Film nicht besonders originell. Dass Thale mitten in der Pubertät gebissen wird hat man schon einmal gesehen - und wird es zweifellos wieder sehen -, und ihr späterer Angriff auf die Stadt weckt Erinnerungen an ein Referenzwerk des Subgenres, "An American Werewolf in London". In diesem Film passiert fast immer das, was man erwartet, aber das gut und mit ansprechender Effektivität. Der Werwolf selbst wird Fans von humanoiden Gestalten vielleicht enttäuschen. Die Tatsache, dass die Kreatur wie ein gewöhnlicher Wolf aussieht, nur größer bösartiger, hat wahrscheinlich mehr mit der realistischen Darstellung des Films zu tun. Die Geschichte spart nicht mit Fantasy und tut auch nicht so, als gäbe es diesen Werwolf in der Natur, aber ansonsten ist die Geschichte sehr nüchtern gehalten. Thales Mutter nimmt sich irgendwann die Ratschläge und Informationen eines Werwolfjägers zu Herzen, aber die anschließende Verfolgungsjagd und die Konfrontationen mit ihrer verwandelten Tochter sind etwas einfallslos. Außerdem schadet die für die Werwölfe verwendete CGI mehr als sie nützt. Wenn sich das Monster seinen Opfern nähert, fühlt man sich durch die wenig überzeugende Optik vom Geschehen auf dem Bildschirm abgekoppelt. Von der Unlogik am Ende mal ganz abgesehen. Denn warum beißt der Wolf mühelos Knochen durch, kann sich aber durch einen Gips nicht durchkauen? Und es ist zu bezweifeln, dass dieses riesige Vieh von einer Glasscheibe wirklich aufgehalten werden kann.

Trotzdem ist "Viking Wolf" auch aufgrund seiner knackigen laufzeit nie langweilig. Er ist etwas zu wenig blutig und reißerisch, doch alles andere passt und unterhält. Leider schöpft die Geschichte nicht ihr volles Potenzial aus, und das Ergebnis ist etwas matter als erhofft.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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