Für den angesehenen Bankmanager Sung-kyu (Joo Woo-jin) gehören Meetings mit internationalen Großinvestoren zum Alltag. Auch an diesem Morgen steht ein Treffen mit einem potenziellen Kunden an - und es geht für Sung-kyu um verdammt viel Geld! Am Steuer seines Wagens beginnt er bereits mit den ersten Gesprächen, um seine Untergebenen einzuweisen, während er seine beiden Kinder zur Schule bringt. Gerade als die Beiden aussteigen wollen, erhält Sung-kyu einen mysteriösen Anruf mit unterdrückter Nummer. Der Fremde am anderen Ende der Leitung gibt an, er habe eine Bombe unter dem Fahrersitz installiert - und da er die Bombe kontrolliert, soll Sung-kyu weder die Polizei alarmieren, noch den Kindern gestattet, das Auto zu verlassen. Stattdessen soll eine Menge Geld auf ein Privatkonto überwiesen werden. Unter Zeitdruck muss Sung-kyu nun alles dafür tun, um das Lösegeld schnellstmöglich zu besorgen...
In gewisser Weise ruft der koreanische "Hard Hit" Bilder von "Speed" aus dem Jahr 1994 in Erinnerung. Der Film über einen Bankmanager, der erfährt, dass sich eine Bombe unter dem Sitz in seinem Auto befindet, ist nämlich ein Remake. Sogar das Remake eines Remakes. Das Original ("El Desconocido"/"Anrufer unbekannt") stammt aus Spanien, und statt in einem Bus spielt sich die Handlung in einem Genesis-Luxuswagen ab. 2018 folgte das deutsche Remake unter dem Titel "Steig. Nicht. Aus!" von Christian Alvart. Der koreanischen Beitrag verschiebt etwas den Fokus und legt weniger Wert auf die Bombe als auf seine Hauptfiguren. Es gibt keine aufkeimende Liebesgeschichte, stattdessen steht das Motiv im Mittelpunkt. Es wäre daher angemessener, den Film mit anderen Actionthrillern der 90er Jahre zu vergleichen als mit dem Keanu Reeves-Blockbuster.
Das bedeutet aber nicht, dass die drohende Explosion zur Nebensache wird - vor allem, nachdem der Bombenleger zeigt, wie weit im Voraus er alles geplant hat. Ein ständiges Gefühl der Verzweiflung schwirrt durch "Hard Hit". Offensichtlich spürt Sung-kyu (Joo Woo-jin) dies, während er durch die Stadt rast. Er versucht nicht nur, das Lösegeld zu kassieren und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, er muss auch der Polizei entkommen.
Im krassen Gegensatz dazu wirkt der mysteriöse Bombenleger vollkommen berechnend, entspannt und ruhig. Und das macht ihn gefährlich. Doch schon bald verschiebt sich die anfängliche Illusion der Ruhe und wird durch ein Gefühl der Verzweiflung ersetzt. Das macht den Film noch viel interessanter und spannender. Der Zuschauer hat nun ständig das Gefühl, dass jederzeit alles passieren kann. Das bedeutet auch, dass viel vom Motiv des Bombenlegers abhängt. Leider funktioniert das nicht so gut wie der Rest von "Hard Hit". Der größte Teil des Films ist eine gelungene Mischung aus Action und Drama. Die wahren Beweggründe des Anrufers sind ein wenig zu melodramatisch und bringen fast das gesamte Drehbuch zum Entgleisen. Doch "Hard Hit" kommt schnell wieder in Gang, was zu einem sehr spannenden Ende führt. Man muss sich zwar auf eine Menge Unglaubwürdigkeit en gefasst machen, aber das ist bei dieser Art von Filmen oft der Fall. Das Publikum verzeiht aber auch gern die Prämisse, solange es sich auf das Geschehen einlässt. "Hard Hit" ist ein unterhaltsamer Film, der für einen willkommenen Adrenalinschub sorgt. Empfehlenswert!
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight
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