Dienstag, 21. Dezember 2021

The Lincoln Lawyer - Der Mandant (2011)

https://www.imdb.com/title/tt1189340/

Das Credo von Star-Anwalt Mickey Haller (Matthew McConaughey) ist bestechend simpel: Jeder Angeklagte sollte den bestmöglichen Verteidiger zur Seite gestellt bekommen – ihn selbst! Seinen Papierkram besorgt der arrogante Schnösel auf dem Rücksitz seiner protzigen Dienstwagens; kein Fall war und ist ihm jemals zu dreckig, als dass er seinen zahlreichen Klienten nicht dennoch mit einem selbstgefälligen Grinsen aus der Schlinge helfen würde. Doch damit ist es vorbei, als er sich in einen Vergewaltigungsfall verstrickt, der weit über die Gerichtsverhandlung hinausreicht und Mickey in Lebensgefahr bringt... 

Starker Thriller mit Starbesetzung. Ein Film, der wieder einmal zeigt was eine starke Buchvorlage so machen kann. Vielschichtige und gut geschriebene Charaktere mit einer interessanten Geschichte die ein tollen Spannungsbogen hat. Matthew McConaughey macht eine fantastische Figur als schmieriger Anwalt Mick Haller, der ähnlich wie Saul aus "Breaking Bad" auch die Außenseiter vertritt. Dabei ist er ein Hustler durch und durch, versucht er bei Leuten, die es sich leisten können, jeden Dollar auszuquetschen. Aber er hat auch ein Herz, der manchen verlorenen Seelen wirklich helfen möchten, zumindest, solange es ihm in den Kram passt. Besonders toll sind die Beziehungen, die er hegt und pflegt, die alles andere als normal sind, passen sie doch wunderbar zu Micks Charakter und zeigt in jeder Interaktion was für ein Typ er ist. 

Als er einen reichen Klienten annimmt, gerät alles etwas aus den Fugen. Vor allem wenn ein älterer Fall von ihm plötzlich wieder relevant wird und alles in einem anderen Licht dastehen lässt. Dabei meistert er den Spagat zwischen seinem Mandanten und der Wahrheit auf grazile Weise. William C. Macey spielt einen extrem soften Spürhund, Marisa Tomei, die ich (wie so häufig) in ihrer Rolle zunächst nicht erkannt habe (die Frau ist so dermaßen wandlungsfähig!), Bryan Cranston mit einem Kurzauftritt als "Normalo-Cop", Ryan Philippe als verzogenes Millionärssöhnchen, Frances Fisher mit minus 70 Grad Ausstrahlung als Millonärs-Mama und nicht zuletzt Michael Pena als Kleinkrimineller - diese damals noch eher unbekannten Schauspieler wussten genau, warum sie hier auch kleine Rollen übernehmen: Das Drehbuch ist elegant konstruiert, hat Tempo, entwickelt Dynamik verstärkt durch den gekonnten Schnitt - das macht Schauspielern Spaß und den Zuschauern auch. Handwerklich ist der Film gut (bis auf ein paar Handycam Szenen, die irgendwie so gar nicht in das Konzept passen wollten), mit einem guten Soundtrack, tollen Schauspielern und einer spannenden Geschichte die toll in Szene gesetzt wurde. Wer Gerichtsfilme mag, der sollte hiermit gut bedient sein. Vor allem, wenn man ein wenig für juristische Raffinessen übrig hat und sich an einem Katz- und Mausspiel erfreut, das nur verbal stattfindet.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film

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