Als vier Freunde nach den Verheerungen durch den Hurrikan Katrina, der 2005 New Orleans heimsucht, in die Stadt zurückkehren, bieten sich ihnen dort kaum noch berufliche Perspektiven, und so lassen sie sich darauf ein, für einen Gangster zu arbeiten und in dessen Auftrag ein Casino zu überfallen. Doch der Raubzug läuft nicht gut, und bald haben die Freunde einen korrupten Cop sowie den Gangster, der sie mit dem Überfall beauftragte, im Nacken. Der Film nimmt sich Zeit, seine Figuren und ihr Milieu einzuführen, und kreist um systemischen Rassismus, von Machismo geprägte afroamerikanische Männerbilder und einen daraus resultierenden Kriminalitäts-Teufelskreis, den der Film als Mischung aus brutalem Actionfilm und Sozialdrama nachzeichnet.
Sicherlich wird dem Zuschauer schnell klar was RZA mit dem Film bezwecken wollte: Eine Tarantino-Lightversion eines Ghettogangster-Films, der sich sowohl um den inneren Kosmos einer Ghettocommunity kümmert als auch um die äußeren Einflüsse, die die afroamerikanischen Armenviertel arm und kriminell halten und dem weißen Mann den Aufstieg erleichtern. Hat man alles so oder so ähnlich schon bedeutend besser gesehen. Hier hat sich RZA als unüberwindbares Übel Hurrikan Katrina ausgesucht, der immer wieder auch durch eine nicht besonders intelligent geschriebene Figur als verschwörungstheoritische Masche klassifiziert wird, die eine junge Bande um drei schwarze und einen weißen Mann zum nackten Überleben auf der Straße zwingt.
Irgendwo zwischen kruder Straßenphilosophie, einer "N*gga-Obergrenze" und ganz viel methaphorischen Schwachsinns-Dialogen, versucht RZA ein authentisches Straßenportrait zu zeichnen, trifft aber an den richtigen Stellen die völlig falschen Töne. Dass die Pigmentstörung in Cousin Bass' (T.I.) Gesicht beispielsweise nur aufgemalt ist, das dürfte grundsätzlich jedes Kind sehen. Mit viel zu viel unbedeutendem Schnicknack ausgestattet, aber einem Cast der sich grundsätzlich sehen lassen kann, versucht RZA mit einem twisty Ende einen ultracoolen, - zwischen Guy Ritchie, Tarantino und anderen Genrekoryphäen verorteten - Gangsterfilm zu kreieren, der seine eigene Linie findet. Was herauskommt ist ein gähnend langweiliger Ghettofilm, der fast ausschließlich von Darstellern afroamerikanischer Herkunft besetzt ist und bei dem immerhin die Musik stimmt. Selbst Verfolungsjagden und Schießereien sind so spannungsarm inszeniert als das der Zuschauer alsbald mit der Müdigkeit zu kämpfen hat.
Mit knapp 2 Stunden nimmt siich der Film viel zu viel Zeit und hätte maximal ein 90-Minüter sein dürfen. Zudem kommt an keinem einzigen Zeitpunkt in diesem Film irgendeine Art von Atmosphäre oder Stimmung auf, stattdessen fühlt sich "Cut Throat City", der im Titel eigentlich schon auf beinharte Action und eine furchtlose Inszenierung zusteuert, recht handzahm an und wirkt wie ein Studentenfilm, der von FSK-18 auf FSK-12 heruntergestuft wurde und somit alle expliziten Szenen ins Off verlagert wurden. Wirklich schade, die Inhaltsangabe las sich unglaublich frisch.
3,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: amazon Video
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