Nachdem die rechtschaffene Grace (Crystal Fox) des Mordes an ihrem Mann Shannon (Mehcad Brooks) angeklagt wird, wird ihr mit Jasmine (Bresha Webb) eine zunächst eher desinteressierte, unerfahrene Pflichtverteidigerin an die Seite gestellt. Doch die entdeckt bei ihren Recherchen erste Ungereimtheiten. Offenbar hatte Shannon seine Frau nach Strich und Faden ausgenutzt, um über sie an das Geld ihrer Arbeitsgeber zu kommen. Und nun sieht es so aus, als hätte er auch seinen eigenen Tod vorgetäuscht...
"A Fall From Grace" von Tyler Perry weist viele Absurditäten auf: schwindelerregende Tonalitätsschwankungen, ungeschicktes Blocking, trübe Beleuchtung und schrille Schnitte. Berichten zufolge wurde der Streifen in nur fünf Tagen in einem Studio in Atlanta gedreht und greift einige der bevorzugten, melodramatischen Themen der Welt auf: Einer gesetzestreuen, gottesfürchtigen Frau wird Unrecht getan, und sie muss die Kraft aufbringen, sich wieder ins rechte Licht zu rücken. Doch jeder, der dem Film auch nur ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, wird schnell erkennen, worauf das Ganze hinausläuft. Crystal Fox ist eine erfahrene Schauspielerin, die noch nie eine Hauptrolle gespielt hat und verleiht der Rolle Wärme und Anmut, sowie Natürlichkeit und Verletzlichkeit trotz der immer extremeren Umstände, die ihre Figur ertragen muss. Und ihre anfänglichen Interaktionen mit Phylicia Rashad, einer weitaus erfahrerenen Schauspielerin, die für diesen Stoff überqualifiziert ist, sind sehr schön und echt. In diesem Sinne hat die legendäre Cicely Tyson eine kurze, aber entscheidende Rolle als mysteriöse Mieterin in Sarahs Haus, und obwohl es nicht annähernd genug von ihr zu sehen gibt, kann man sagen, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Doch was anfangs wie eine recht einfache Low-Budget-Vorsichtsgeschichte über die Gefahren des Vertrauens in eine verführerische Fremde wirkt, wird schließlich zu einer wilden Geschichte, die versucht, umfassendere wirtschaftliche Gefahren zu erfassen, und die Reichweite des Films übersteigt sein Fassungsvermögen. Das zugrundeliegende Thema ist komplizierter als die Auflösung. Und doch besteht Perry darauf, den Menschen zu geben, was sie wollen - zum Glück. Der Wechsel von einem gehaltvollen Sozialdrama zu einem gewalttätigen und unberechenbaren Thriller ist schockierend, aber er macht "A Fall From Grace" auch um einiges unterhaltsamer. Zum Glück, sonmst wäre er gähnend langweilig geworden.
6/10
Inhaltsangabe: Netflix
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen