Jemand hat den Erzbischof von Chicago auf brutale Weise ermordet. Der Polizei gelingt es, rasch einen Hauptverdächtigen auszumachen: den Ministranten Aaron Stampler (Edward Norton), der von Beamten nahe des Tatortes aufgegriffen wird - blutverschmiert. Star-Verteidiger Martin Vail (Richard Gere) übernimmt die Verteidigung des mittellosen, von erdrückenden Beweisen belasteten Hauptverdächtigen, weil er sein öffentliches Profil schärfen will. Vor Gericht trifft er auf seine ehemalige Geliebte, die Staatsanwältin Janet Venable (Laura Linney). Vorerst nur am Prestige und nicht an der Schuldfrage interessiert, gerät Vail mehr und mehr in den Bann seines psychisch labilen Mandanten, weshalb er die Psychologin Dr. Molly Arrington (Frances McDormand) um Unterstützung bittet. Die fördert Aarons prägende Jugenderfahrungen zutage, bei denen kirchliche Pädophilie eine unheilvolle Rolle spielt...
"Zwielicht" ist ein spannender und elegant inszenierter Justizthriller,
mit einem hervorragend aufgelegten Cast. Gregory Hoblits Streifen glänzt mit zahlreichen erzählerischen
Finessen und brillantem Schauspiel. Mit seinen zwei Stunden Laufzeit ist
"Zwielicht" zudem, trotz seiner etwas unspektakulären und unaufgeregten
Inszenierung, zu jeder Zeit fesselnd. Dabei treiben es vor allem die
abschließende Gerichtsverhandlung und der Plottwist dann noch einmal auf
die Spitze und gestalten sich als äußerst packend.
Dass "Zwielicht" so gut funktioniert, liegt aber vor allen Dingen an den tollen Darstellern. Für Edward Norton war "Zwielicht" sein Spielfilm-Debüt, in welchem er gleich seine erste Oscar-Nominierung erhielt, der Startschuss einer großen Karriere. Seine Darbietung ist schlechtweg grandios und er die Krönung auf der Darsteller-Bank, welche mit Richard Gere, Frances McDormand und Laura Linney, u.a. glänzend harmoniert. Nicht zu vergessen Andre Braugher in der Rolle des Anwalt/Ermittlers, welcher mit seiner humorig-trockenen Eigenart den Cast hervorragend abzurunden weiß. Das Tempo ist stets hoch, erst zum Finale hin nahm sich Hoblit die Zeit und kreierte damit auch die eindrucksvollsten Momente des Films. Aus handwerklicher Sicht ist das auf jeden Fall gut gemacht und die Atmosphäre punktet durchweg. "Zwielicht" ist zwar im Endeffekt ein abgrundtief böser Film, aber lange Zeit bemerkt das der Zuschauer gar nicht.
Damit ist "Zwielicht" schon ein starker Mainstream-Film geworden, der mit seiner Geschichte punkten kann. Anfangs sieht das alles noch sehr gewöhnlich aus, doch dann kommen die Wendungen und alles wurde glaubwürdig verpackt. Die Figurenzeichnung ist ausgeprägt genug und der Inszenierung kann man auch keine Vorwürfe machen. Nur etwas mehr Ruhe hätte dem Ganzen vielleicht nicht geschadet, aber so ist wenigstens immer etwas los. Wer beste Unterhaltung im Bereich Justitz-Thriller sucht, ist hier bestens aufgehoben.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
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