Sonntag, 19. Dezember 2021

23 - 23: Nichts ist so wie es scheint (1998)

https://www.imdb.com/title/tt0126765/

Karl Koch (August Diehl) ist ein politisch engagierter Jungen, der an Demonstrationen teilnimmt und für die liberale Jugendzeitung „Kaktus“ Artikel schreibt, um die von seinem konservativen Vater gesteckten Grenzen zu übergehen. Als sein Vater an einem Gehirntumor stirbt, erbt er 50.000 Deutsche Mark, mietet sich eine Wohnung in Hannover und veranstaltet regelmäßig Partys bei sich zu Hause. Auf einer Tagung des Chaos Computer Clubs lernt Karl den Schüler David (Fabian Busch) kennen, mit dem ihm schnell eine enge Freundschaft verbindet. Die beiden Computer-Freaks schaffen es, sich mit Hilfe eines Commodore-PCs und einem Akustikkoppler in das globale Datennetz zu hacken. Im Glauben an Gerechtigkeit werden sie so zu Spionen für den KGB und machen damit eine Menge Geld. Doch der Kontakt zu anderen Betrügern und Karls immer größer werdende Kokainsucht haben ihren Preis. 

Der Film basiert auf dem Leben des Hackers Karl Koch, der vor allem durch seinen KGB-Hack Berühmtheit erlangte. "23: Nichts ist so wie es scheint" ist ein erstklassiger Verschwörungs- und Spionage Thriller, welcher gekonnt deutsche Zeitgeschichte mit dem aufkommenden Computerzeitalter zu verstricken weis und famos gespielt sowie besetzt worden ist. Zudem versteht Regisseur Hans-Christian Schmid es auch, was "hacken" wirklich ist und vermeidet es, Personen zu zeigen, die mit Hoodie und übergeschlagener Kapuze in dunklen Räumen hocken und stundenlang auf die Tastatur einhämmern. Ein Film, der allein damit auch international absolut konkurrenzfähig ist. Die Inszenierung zieht einen schon von beginn an intensiv in die Geschichte und lässt bis zum Abspann nicht mehr los. In 99 Minuten wird der Plot schnörkellos eine absolut kultige Geschichte verpackt, die vielschichtig, abwechslungsreich und ohne zu komplex zu werden, ständig vorwärts schreitet. Selbst noch so ausufernde Szenen oder Gefühlsausbrüche kratzen hier nicht an der Glaubwürdigkeit.

Auf kunstvolle Einstellungen, erzwungene Tiefe oder "mal es dir selber aus" Szenen wurde glücklicherweise verzichtet und damit ist "23" für jeden interessierten Zuschauer absolut empfehlenswert, ja eigentlich ein Pflichttitel den man mindestens einmal gesehen haben sollte, um sich ein eigenes Bild zu machen. August Diehl und Fabian Busch bringen durchgehend sehr gute und glaubwürdige Leistungen, aber auch alle anderen in absoluter Spiellaune. Gegen Drehbuch in Inszenierung lässt sich nichts sagen, unter dem Strich wird einem ein faszinierendes Sammelsurium aus Verschwörungstheorien, Weltverbesserung und den Anfängen des Computerzeitalters geboten. Wenngleich man auch nicht alles glauben kann, was in "23" kolportiert wird (einige der Verschwörungstheorien sind schon recht weit hergeholt), so kann man doch immer wieder gerne in diese Atmosphäre eintauchen.

7,5/10

Von TURBINE Medien kommt der Film im auf 2323 Stück limitierten Mediabook auf Blu-ray. 


Quellen
Inhaltsangabe: Turbine / EuroVideo

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