Freitag, 29. Mai 2020
Doctor Sleep - Doctor Sleeps Erwachen (Kinofassung) (2019)
Der inzwischen erwachsene Danny Torrance (Ewan McGregor), der Sohn des verrückten Jack (Jack Nicholson) aus Teil eins, hat wie sein Vater eine Mordswut in sich und ist alkoholabhängig. Außerdem hat er die Fähigkeit Shining (auch bekannt als zweites Gesicht). Dadurch kann er die Gedanken anderer Menschen lesen und Visionen von zukünftigen und vergangenen Ereignissen empfangen. Danny arbeitet in einem Hospiz. Dort nutzt er seine besondere Kraft, um Sterbende kurz vor ihrem Tod zu trösten. Hier lernt er das Mädchen Abra Stone (Kyliegh Curran) kennen, deren Shining viel stärker ist als seins. Zusammen gehen sie gegen die Sekte „Der Wahre Knoten“ vor. Denn diese sind ehemalige Shining-Nutzer und ernähren sich wie Vampire von der Lebenskraft (Steam) toter Kinder, die Shining besitzen. Je qualvoller der Tod der Kinder, desto reiner das Steam. Dadurch werden "die Wahren" hunderte von Jahren alt. Doch Dannys Kampf gegen den Knoten ist härter als erwartet, denn die Sekte sieht in Abra viel mehr als nur die nächste Mahlzeit...
Wenn es um die besten Horrorfilme aller Zeiten geht, ist Stanley Kubricks "Shining" in nahezu jeder Top-10-Liste aufzufinden. Doch wie bei jedem Meisterwerk gibt es auch hier kritische Gegenstimmen – der prominenteste Vertreter: Der Autor der Romanvorlage, Stephen King. Zu kalt und klinisch ist dem Gruselkönig die freie Adaption unter der Aufsicht des Perfektionisten Kubrick ausgefallen. Die Geister, die in dem Bestseller den Hausmeister Jack Torrance quälten, suchte der Ausnahmeregisseur vor allem in der überforderten Psyche seines Antagonisten und auf dem Boden von dessen Whiskeyglas. Der Spuk im isolierten Overlook-Hotel diente dabei eher nur noch als Hintergrundkulisse einer Abwärtsspirale in den Wahnsinn. 1997 durfte Miniserien-Guru Mick Garris den Stoff noch einmal mit dem Segen Kings – aber ohne eigene Vision – im TV-Format herunterkurbeln, bevor 2013 die Romanfortsetzung "Doctor Sleep" folgen sollte. Mit deren Verfilmung unter dem recht irritierenden deutschen Titel "Doctor Sleeps Erwachen" wagt Regisseur Mike Flanagan nun den nicht ganz einfachen Spagat, stilistisch an Kubricks Werk anzuschließen und trotzdem die darin vorgenommenen Story-Abänderungen im Sinne des Autoren wieder auszubügeln. Wer also die Bücher oder die Garris-Version nicht kennt, sollte sich im Vorfeld mit der Ursprungsgeschichte vertraut machen, um von gewissen Anschlüssen nicht verwirrt zu werden.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Danny Torrance, der als Kind den blutigen Amoklauf seines alkoholkranken Vaters miterleben musste und sich als Erwachsener (Ewan McGregor) selbst mit dieser Sucht konfrontiert sieht. Danny verfügt über eine besondere Begabung, die ihn mit den wenigen Gleichgesinnten telepathisch in Kontakt treten lässt. Die durchdringenden Rufe dieses sogenannten Shining versucht er mit seinem extremen Alkoholkonsum zu unterdrücken, doch droht ihn dieser Lebensstil zunehmend zu Grunde zu richten. Der Versuch eines Neuanfangs führt ihn in eine Kleinstadt, wo der inzwischen trockene Danny eine Anstellung in einem Altenheim erhält. Dort bekommt er von den Bewohnern bald den Spitznamen Doctor Sleep aufgedrückt, da er den Sterbenden die Angst vor dem Übertritt auf die andere Seite nimmt und sie so sanft entschlafen können. Inzwischen ist er ebenfalls wieder in übersinnlichem Kontakt mit der Teenagerin Abra (Kyliegh Curran), die durch ihre besonders starken Kräfte den bestialischen Mord an einem Jungen (Jacob Tremblay) ansehen musste. Abra bittet Danny um Hilfe, denn offenbar macht eine mysteriöse Sekte mit dem Namen True Knot unter der Führung der grausamen Rose The Hat (Rebecca Ferguson) Jagd auf Träger des Shining, da das Aufsaugen der besonderen Energie ihnen ein nahezu ewiges Leben beschert.
Nicht erst mit der herausragenden Netflix-Serie "Spuk in Hill House" hat sich Mike Flanagan einen Namen als stabile Hausmarke im modernen Horrorkino gemacht. Bereits 2011 fiel der Regisseur mit seinem unheimlichen Indie-Werk "Absentia" angenehm auf und festigte seinen Ruf als Beschwörer des schleichenden Grauens mit den Nachfolgern "Oculus", "Before I Wake" und "Still" nachhaltig. Seine Adaption von Stephen Kings makabrem Roman "Das Spiel" war die zweifellos beste Umsetzung aus dem Fundus des Autoren seit Frank Darabonts "Der Nebel" und mit "Doctor Sleeps Erwachen" beweist er erneut, dass sein in hypnotischen Bildern verpackter Ansatz jeden noch so erfolgreichen hyperaktiven Killerclown in der Effektivität um Welten schlägt. Mit einer Länge von über zweieinhalb Stunden entführt Flanagan die Zuschauer auf eine gefährliche Reise, während der die hellen Lichter von der sich ausbreitenden Finsternis verschluckt zu werden drohen. Anders, als das in vielen aktuellen Produktionen der Fall ist, versucht er hier nicht etwa, dem Genre durch den Einsatz vordergründiger Schocks gerecht zu werden. Irgendwo zwischen Clive Barkers magischem Detektiv-Krimi "Lord Of Illusions" und Kathryn Bigelows innovativem Vampir-Western "Near Dark" verschmelzt der Regisseur und Drehbuchautor einen treibenden Verfolgungs-Thriller mit der emotionalen Suche einer schmerzerfüllten Seele nach Erlösung.
Auf den Schultern von Hauptdarsteller Ewan McGregor liegt zunächst die Last, das Wunderkind aus Kubricks Klassiker glaubhaft in einen gebrochenen Erwachsenen zu transportieren, dessen Vergangenheit ihn nie ruhen lassen hat. So nimmt sich der Film dann zu Beginn ausreichend Zeit, aus diesem trotz der scharfen Kanten einen letztlich sympathischen Helden zu formen. Als Herzstück und Motor der Handlung bekommt er die von der Newcomerin Kyliegh Curran exzellent verkörperte Abra zur Seite gestellt, die Danny an den Verlauf seiner eigenen Vita erinnert. Das wahre schauspielerische Highlight stellt aber die aus dem "Mission: Impossible"-Franchise bekannte Rebecca Ferguson dar. Als geheimnisvolle Rose The Hat gibt sie lange eine sinnliche Schurkin, bis eine überaus schockierende Szene sie als sadistische und kaltblütige Mörderin ins Gedächtnis brennt. Zugleich Führerin und Verführerin, lenkt sie mit ihrer Rechten Hand Crow Daddy (Zahn McClarnon) auch verirrte Begabte auf den falschen Pfad, um deren unterschiedliche Talente bei den blutigen Streifzügen auszunutzen. Während einer Konfrontation mit Rose The Hat wird deutlich, dass auch Danny aufgrund seiner Schwäche ein leichtes Opfer für die Gefolgschaft hätte werden können.
Abgesehen von einigen - sehr gelungenen - audiovisuellen Anknüpfungspunkten an Stanley Kubricks Film ist "Doctor Sleeps Erwachen" ein gänzlich eigenständiges Werk, das sich mit seiner emotionalen Erdung wieder mehr den Schriften Kings zuwendet, aber gleichzeitig ein echter Flanagan ist. Als minimalen Schönheitsfehler im sagenhaft atmosphärischen Grusel-Thriller lässt sich vielleicht ein etwas überhasteter erster Showdown ausmachen, der jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt. Mit einem eindringlichen Sounddesign, das oft nur aus frostigen Windgeräuschen oder einem bebenden Herzschlag besteht, sieht der Regisseur außerdem von einer dauerhaften Musikbeschallung ab und lässt auch auf der Klangebene die Nackenhaare aufstellen. Als besonders eindrucksvoll ist hier das erste Aufeinandertreffen von Rose The Hat und Abra auf einer überirdischen, fast schon psychedelischen Ebene zu nennen. Mit seiner epischen Laufzeit ist "Doctor Sleeps Erwachen" eine lange aber nie langweilige Symphonie des Grauens, deren ghuliges Finale zu einem versöhnlichen Epilog leitet - und in einer der besten King-Adaptionen überhaupt mündet.
8,5/10
Von WARNER BROS. Home Entertainment kommt der Film auch als "Limiterte 3-Disc-Edition" mit Ultra HD Blu-ray und 2 Blu-ray im Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Sonntag, 24. Mai 2020
The Dogs of War - Hunde des Krieges (1980)
Der amerikanische Abenteurer und Söldner Jamie Shannon (Christopher Walken) wird von einem britisches Bergbau-Unternehmen beauftragt, einen Staatsstreich im westafrikanischen Zangaro zu organisieren. Der Großkonzern hat es auf die reichen Bodenschätze des Landes abgesehen und schreckt dabei vor keinem Mittel zurück. Eigentlich möchte er sein bisheriges Leben an den Nagel hängen und in Frieden leben, doch dafür benötigt er etwas Startkapital. Nachdem sich Shannon vor Ort ein Bild über die dortigen Verhältnisse gemacht hat, stellt er ein fünfköpfiges Team aus Söldnern zusammen, um den zangaroischen Präsidenten zu stürzen und durch einen von seinen Auftraggebern ausgesuchten Exilpolitiker zu ersetzen. Allerdings kommen ihm bald Zweifel an dem Unternehmen, denn mit dem neuen Staatsoberhaupt wird lediglich ein Übel durch ein anderes ersetzt...
Wie in Frederick Forsythes Bestseller-Vorlage geht es in diesem vermeintlichen Söldnerabenteuer um die Unmöglichkeit, hehre Ziele kriegerisch zu verfolgen und um die wahren Motivationen hinter außenpolitischen Interventionen. Die Geschichte ist auf sehr subtile Art fesselnd und spannend. John Irvin hat das alles nämlich bildstark und erfrischend unsentimental umgesetzt und kann sich auf einen sehr intensiven Christopher Walken verlassen: Der spielt die Hauptfigur als Borderliner und Quasi-Soziopathen, voller Wut und Hoffnungslosigkeit. Am Ende geht alles in Action-Krawumm unter, welches sich allerdings nicht gängigen Klischees unterwirft. Eine kleine Perle aus den 80ern die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Sehenswert.
6,5/10
Uncut und in HD kommt der Film von NSM im auf 222 Stück limitierten Mediabook.
Samstag, 23. Mai 2020
Crash (1996)
James (James Spader) und Catherine Ballard (Deborah Kara Unger) sind ein verheiratetes Pärchen, das sich voneinander entfremdet hat. Beide haben außereheliche Affären, die sie offen ausleben und im Detail voreinander ausbreiten. Eines Tages hat James einen Autounfall, bei dem er mit einem entgegenkommenden Auto zusammenstößt. Der Fahrer des anderen Wagens stirbt sofort, jedoch wird die Beifahrerin in das gleiche Krankenhaus wie Ballard eingeliefert. Im Krankenhaus kommt ein Mann namens Vaughan (Elias Koteas) zu James, der sein verletztes Bein fotografieren möchte. James erfährt, dass die Beifahrerin aus dem anderen Auto auch im selben Krankenhaus ist, die beiden lernen sich kennen - und beginnen nach ihrer Entlassung eine intensive Affäre, die angetrieben ist durch die gemeinsame Erfahrung des Unfalls. Sie werden zu regelrechten Unfallfetischisten und verbringen mehr Zeit mit dem mysteriösen Vaughan.
"The car crash is a fertilizing rather than a destructive event, a liberation of sexual energy, mediating the sexuality of those who have died with an intensity that’s impossible in any other form."
Was nach schierer Exploitation klingt, Geilheit und Sex durch Autounfälle, wird bei David Cronenberg zum subversiven Psychokino. Es wundert dabei nicht, dass nach William S. Burroughs ("Naked Lunch") J.G. Ballard als Vorlagengeber folgt. Beschäftigen sich doch beide Autoren mit der Transformierbarkeit des Menschen in dystopischen Gesellschaften, die schon heute beginnen zu sein. Das New Flesh von "Crash" entsteht aus dem Zusammenstoß und der Verformung von Blech, Plastik und Gummi zu lustvoll geöffneten Leibern. Autos, zunächst bloße Vehikel, Extensionen des Menschen, werden zum Teil des Menschen und dessen tiefster Triebnatur. Die unendlichen, kreativen Spielmöglichkeiten einer solchen modernen Erotik fasst Cronenberg in "Crash" auf erstaunlich ruhige, fast essayhafte Weise. Hier gibt es keine wirklichen Konflikte, Antagonisten, bloß eine Idee, die alle besessen macht. In kühler Milleniumsästhetik voll pointierter Erotik öffnet sich der menschliche Körper an allen Punkten. Narben, Verwundungen, Verschrottungen, Substanzen markieren einen Spalt, der zur neuen Vereinigung nur penetriert werden muss. Die Geschlossenheit einer modernen, polierten Welt wird in Frage gestellt, wenn sich auch die glänzenden Oberflächen in Dampf und Feuchtigkeit öffnen. Howard Shores pessimistischer Klangteppich begleitet durch diese seltsam verzerrte Odyssee, ein unvergesslicher Anti-Erotikfilm, der sich selbst einer Genrezuordnung verweigert. Ein visionäres Paradies, das längst keine Fetische mehr schafft, da es schon zuvor belebt ist, nur mehr entdeckt werden muss. Eine tragische Verfallsgeschichte einiger Perverser ist "Crash" also nicht, vielmehr ein zitterndes Stimmungsbild im Augenblick vieler neuer Möglichkeiten, naiv und brutal gleichermaßen, einzigartig sowieso.
7,5/10
Von TURBINE Medien kommt der Film im auf 1.500 Stück limitierten Mediabook auf Ultra HD Blu-ray und Blu-ray.
Freitag, 22. Mai 2020
[SERIE] The Simpsons - Die Simpsons, Season 18
https://www.imdb.com/title/tt0096697/
https://www.imdb.com/title/tt0831239/
18.1 Der Koch, der Mafioso, die Frau und ihr Homer (The Mook, The Chef, The Wife, And Her Homer)
Lisa freundet sich mit ihrem eher unscheinbaren Schulkamerad Michael an. Dessen Vater ist kein Geringerer als Fat Tony, der Mafia-Boss von Springfield. Als die Calabresis, Angehörige einer rivalisierenden Familie, Tony niederschießen, muss Michael die Mafia-Geschäfte seines Vaters übernehmen. Zum Glück stehen ihm Bart und Homer hilfreich zur Seite. Aber bald übertreiben sie es gewaltig... - 7,5/10
https://www.imdb.com/title/tt0858309/
18.2 Jazzy und die Puzzycats (Jazzy And The Pussycats)
Der Kinderpsychiater empfiehlt den Simpsons, dass Bart sich dem Schlagzeugspielen widmet. Das baut nicht nur seine Aggressionen ab, sondern fördert auch seine Konzentration. Bart geht in seinem neuen Hobby auf. Als Lisa ihn in zu einem Bebop-Brunch mitnimmt, wird er sogar von Jazz-Musikern entdeckt und in ihre Gruppe aufgenommen. Lisa, die Saxophonistin mit Leib und Seele, hingegen geht leer aus. Aus Frust rettet sie herrenlose Tiere aus dem Tierheim. - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0858310/
18.3 Homer, hol den Hammer raus (Please Homer, Don't Hammer 'Em)
In einem Discount-Buchladen entdeckt Homer das „Große Handbuch der Schreinerei“ und nimmt es voller Begeisterung mit nach Hause. Doch zum Leidwesen von Marge vertieft er sich aber nicht in den Schmöker, sondern verliert urplötzlich das Interesse daran. Im Gegensatz zu Marge, die nach der Lektüre des Schreinerei-Leitfadens ihre handwerklichen Fähigkeiten entdeckt und schon bald jede Form von Holzarbeit mit Bravour bewältigt – jedoch mit fatalen Folgen... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0831240/
18.4 Krieg der Welten (Treehouse Of Horror XVII)
In der ersten Geschichte stürzt ein Meteorit in den Garten der Simpsons. Aus ihm entweicht eine grüne Masse, die Homer für einen Weltraum-Marshmallow hält und sie deshalb isst. Das hat dramatische Folgen. In der zweiten Geschichte entdeckt Bart im Requisitenraum von Krusty, dem Clown, den Golem von Prag, der der Sage nach im 16. Jahrhundert von einem Rabbi aus Lehm erschaffen wurde. Der erfüllt jeden Auftrag, wenn man ihn auf einen Zettel schreibt und ihm in den Mund wirft... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0864054/
18.5 G.I. Homer (G.I. (Annoyed Grunt))
Die US-Army ist aufgrund der lodernden Krisenherde in aller Welt dringend auf der Suche nach neuen Rekruten und versucht ihr Glück in Springfield, blitzt aber dort bei allen ab. Kurzerhand lassen sie sich einen Termin in der Grundschule geben und überzeugen die Kinder davon, sich mit 18 unbedingt bei der Army zu melden. Bart unterschreibt einen Vorvertrag und bringt ihn stolz nach Hause. Marge ist entsetzt und schickt Homer ins Wehrbüro – jedoch mit verheerenden Folgen... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0888356/
18.6 Das literarische Duett (Moe 'N' A Lisa)
Die Simpsons besuchen die Senioren-Olympiade, um Grampa dort anzufeuern. Über dieses aufregende Erlebnis vergisst Homer völlig, dass er Moe eigentlich an diesem Tag versprochen hatte, mit ihm zu einem Angelausflug zu fahren, da es dessen Geburtstag ist. Der verzweifelte Moe präsentiert sich als ein elendes Wrack. Lisa beschließt, einen Aufsatz über ihn zu schreiben, weil sie etwas über interessante Einwohner von Springfield verfassen muss... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0888355/
18.7 Kunst am Stiel (Ice Cream Of Margie (With The Light Blue Hair))
Homer wird von Mr. Burns gefeuert, weil er sich mehr für den Eiswagen vor der Tür als für die Arbeit interessiert. Kurz darauf stirbt der Eisverkäufer, und Homer übernimmt dessen Job. Marge ist inzwischen frustriert, da sie als Hausfrau ihr Dasein fristet und so gar nichts tun kann, um sich selbst zu verwirklichen. Als Homer jede Menge leer geschleckte kleine Holzstiele mit nach Hause bringt, beginnt sie, daraus Skulpturen anzufertigen – zunächst mit großem Erfolg... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0905908/
18.8 Beste Freunde (The Haw-Hawed Couple)
Nelson befiehlt allen seinen Mitschülern unter Androhung von Prügel, zu seiner Geburtstagsparty zu kommen. Bart wird die Tyrannei des brutalen Nelson zu bunt, und er zettelt eine Verschwörung an, mit dem Ziel, dass niemand zu Nelsons Party geht und dieser seinen Geburtstag allein feiern muss. Der Plan geht fast auf – dummerweise verlangt Marge von Bart, dass er Nelson nicht allein lässt, und so feiern Bart und Nelson schließlich zu zweit eine Party... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0893217/
18.9 Kill Gil (1 + 2) (Kill Gil, Volumes I & II)
Pechvogel Gil Gunderson verdingt sich in der Adventszeit als Kaufhausweihnachtsmann. Als er Lisa ein ausverkauftes Zubehörset zu ihrer Malibu-Stacy-Puppe besorgt, das eigentlich für die Tochter seines Chefs zurückgelegt war, wird er sofort gekündigt. Die Simpsons haben Mitleid mit Gil und laden ihn über Weihnachten zu sich ein. Doch als dieser nach Weihnachten nicht wieder gehen möchte, haben die Simpsons ein Problem: Wie werden sie den unliebsamen Gast wieder los? - 6/10
https://www.imdb.com/title/tt0918024/
18.10. Der perfekte Sturm (The Wife Aquatic)
Bei einem Open-Air-Kino-Event geht der Hauptfilm kaputt. Patty und Selma haben glücklicherweise einen privaten Super-8-Film mit Kindheitserinnerungen dabei, die sie der mehr oder weniger erstaunten Menge präsentieren. Auf diesem Film sieht Marge sich selbst, wie sie in den Sommerferien auf der Insel Barnacle Bay ein unbeschwertes Leben genießt. Die Sehnsucht nach Barnacle Bay wird so groß, dass Homer sich dazu entschließt, die Familie zu einem Überraschungsurlaub einzuladen... - 6,5/10
https://www.imdb.com/title/tt0918866/
18.11 Rache ist dreimal süß (Revenge Is A Dish Best Served Three Times)
Als Homer bei einem Ausflug auf der Autobahn von einem reichen Texaner geschnitten wird, will er Rache nehmen. Die Familie ist skeptisch und erzählt dem wütenden Homer drei verschiedene Geschichten über Rache, um ihn so abzuschrecken. Die erste Geschichte handelt vom Graf von Monte Cristo, die zweite Geschichte handelt davon, dass sich die Schultrottel überlegen, endlich etwas gegen die Schulschläger zu unternehmen, und in der dritten Geschichte geht's um Bartman den Rächer. - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0918865/
18.12 Mit gespaltener Zunge (Little Big Girl)
Lisa soll in der Schule einen Vortrag über ihre Herkunft halten. Doch wie das bei Homer und Co. nicht anders zu erwarten ist, schämt sich Lisa für ihre peinlichen Vorfahren. Sie erschwindelt kurzum eine indianische Abstammung und hat damit soviel Erfolg, dass sie als Festrednerin zu Springfields multikulturellem Tag eingeladen wird. Ob Lisa ihre Doppelzüngigkeit zum Verhängnis wird? Unterdessen gerät Bart ebenfalls in eine heikle Lage und landet beinahe vor dem Altar... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0918868/
18.13 Springfield wird erwachsen (Springfield Up)
Ein Dokumentarfilmer besucht alle acht Jahre Springfield, um zu sehen, wie sich die Kleinstädter entwickeln, während sie heranwachsen. Dabei zeigt sich zum Beispiel, dass Homer als Kind schon ein Verlierertyp war, obwohl er immer behauptet hat, dass er einmal reich sein würde. Um den Filmemacher bei dessen nächstem Besuch zu täuschen, quartiert sich Homer kurzerhand in Mr. Burns' leerem Sommerhaus ein und mimt den Milliardär. Doch natürlich fliegt der Schwindel auf... - 7,5/10
https://www.imdb.com/title/tt0959423/
18.14 Selig sind die Dummen (Yokel Chords)
Rektor Skinner verweigert den Kindern des Springfielder Hillbillys Cletus den Zugang zu Springfields Schule. Er hat Angst davor, dass Cletus' dummer Nachwuchs den Notendurchschnitt senken würde. Lisa nimmt sich der Kinder an und wird prompt als deren persönliche Lehrerin abgestellt. Ihre Förderung zeigt Wirkung, und die Kinder werden als Band entdeckt. Cletus versucht, aus seinen Kindern Profit zu schlagen, womit Lisa und Cletus' Frau Brandine natürlich nicht einverstanden sind. - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0918867/
18.15 Ein unmögliches Paar (Rome-Old And Juli-Eh)
Das scheinbar Unmögliche trifft ein: Grampa und Selma verlieben sich in einander. Als die beiden sogar heiraten wollen, setzen Marge und Homer alles daran, um dies zu verhindern. Ob das Liebespaar eine Chance hat? In der Zwischenzeit baut sich Bart aus Kartons, die er von einem Paketdienst erbeutet hat, eine Festung. Als der Paketdienst herausfindet, dass Bart mit den Kartons nur Unfug treibt, entbrennt eine erbitterte Schlacht um den ‚Boxingham Palace.' - 6/10
https://www.imdb.com/title/tt0918864/
18.16 Homerazzi (Homerazzi)
In seinem neuen Beruf als Paparazzo geht Homer völlig auf. Als sich jedoch sämtliche Prominente Springfields gegen ihn verbünden, bekommt er seine eigene Medizin zu schlucken. Die Promis engagieren ihrerseits einen Paparazzo, der Homer nachstellt und ihn in peinlichen Situationen fotografiert. Homer startet einen Gegenangriff. Auf einer Promi-Party kommt es dann zum Showdown... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0988495/
18.17 Marge online (Marge Gamer)
Bei einem Elternabend erntet Marge nur Spott, als sie gestehen muss, dass sie nicht einmal eine E-Mail-Adresse besitzt. Sie beschließt, auch online zu gehen. Dies zeigt ungeahnte Folgen, da sie zum regelrechten Internetjunkie wird. Marge droht ihr Realitätssinn abhandenzukommen, als sie in die Welt eines Online-Rollenspiels abtaucht. Lisa entdeckt indessen den Fußball für sich. Da allerdings Homer den Schiedsrichter gibt, ist Ärger vorprogrammiert. - 7,5/10
https://www.imdb.com/title/tt1019219/
18.18 Ballverlust (The Boys Of Bummer)
Nachdem Bart als Catcher seine Baseballmannschaft Isotops ins Finale geführt hat, verpatzt er den Sieg durch einen peinlichen Ballverlust. Dadurch wird Bart zum Buhmann der ganzen Stadt. Dies macht ihm so sehr zu schaffen, dass schließlich Marge zu drastischen Mitteln greifen muss, um Bart aus seiner Krise zu helfen. Homer hat derweil andere Sorgen: Der Verlust seiner Matratze droht seine Ehe in Gefahr zu bringen. - 5,5/10
https://www.imdb.com/title/tt1017618/
18.19 Brand und Beute (Crook And Ladder)
Homer, der durch Medikamente zum Schlafwandler geworden ist, sorgt auf seinen nächtlichen Touren für allerhand Aufruhr. Dabei zerstört er Springfields Feuerwache. Daraufhin meldet er sich zur Wiedergutmachung bei der freiwilligen Feuerwehr. Auch Moe, Skinner und Apu schließen sich ihm an. Für ihre Rettungsaktionen werden sie reichlich von den Brandopfern belohnt – nur Mr. Burns zeigt sich wie gewohnt geizig. Doch Moe fasst einen Plan, um doch noch an seine Belohnung zu kommen... - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0918869/
18.20 Stop! Oder mein Hund schießt (Stop Or My Dog Will Shoot)
Als Barts Hund Knecht Ruprecht Homer aus einem Labyrinth befreit, wird die Polizei auf ihn aufmerksam. Von dessen Spürnase beeindruckt, nimmt Polizeichef Wiggum Knecht Ruprecht in die Springfielder Polizeihundstaffel auf. Durch den neuen Job wird der Hund immer seltsamer, bis er Bart sogar beißt. Enttäuscht legt sich Bart eine Pythonschlange als neues Haustier zu. Als Bart die Schlange mit in die Schule nimmt und diese ausreißt, kann nur noch Knecht Ruprecht die Situation retten. - 7/10
https://www.imdb.com/title/tt0907538/
18.21 24 Minuten (24 Minutes)
Die Sondereinheit CTU (Chaoten-Treibjagd) der Springfielder Grundschule versucht, Schulschwänzern das Handwerk zu legen. Lisa steuert die Operation vom Kontrollraum aus. Als Agent Milhouse versagt, muss Spezialagent Bart zur Tat schreiten um die Schule vor einem Attentat der Schulschwänzer zu bewahren... - 8,5/10
https://www.imdb.com/title/tt1023430/
18.22 Das böse Wort (You Kent Always Say What You Want)
Nachrichtensprecher Kent Brockman wird zum Wetterfrosch degradiert, nachdem Homer ihn in seiner Sendung dazu bringt, live vor der Kamera zu fluchen. Lisa will Brockman helfen, seinen alten Job zurückzubekommen. Zusammen versuchen sie, mit Lisas Webcam Brockmans ehemalige Arbeitgeber über das Internet bloßzustellen. Denn die zwielichtigen Machenschaften des Senders stehen im Widerspruch zu dessen Bild in der Öffentlichkeit. - 7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox/Disney+
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox/Disney+
Mittwoch, 20. Mai 2020
[SERIE] Upload, Season 01
"Upload" spielt im Jahr 2033, in einer Zeit, in der Menschen nach ihrem biologischen Tod in der Lage sind, sich in ein digitales Leben nach dem Tod hochzuladen, das sie nach Wunsch gestalten können. Robbie Amell verkörpert Nathan, der in jungen Jahren durch einen Autounfall ums Leben gekommen ist. In seiner Existenz nach dem Tod wird er von der Hostess Nora (Andy Allo) begrüßt und betreut. Nathan muss sich an die Existenz fernab seiner Lieben gewöhnen, während Nora die Doppelaufgabe hat, einerseits ihren Job als seine Begleiterin in der virtuellen Realität auszufüllen und andererseits auch ihre Probleme im irdischen Leben zu meistern.
https://www.imdb.com/title/tt9072146/
1.1 Der erste Tag vom Rest der Ewigkeit (Welcome To Upload)
2033 können sich Menschen in digitale Leben nach dem Tod "uploaden", was allerdings einiges kostet. In einer dieser digitalen Realität arbeitet Nora beim Kundenservice. Der junge Programmierer Nathan kostet sein Leben voll aus, welches jedoch ein Ende findet als er mit seinem selbstfahrenden Auto einen Unfall hat. Seine Freundin Ingrid bringt ihn dazu sich in ihr digitales Leben nach dem Tod, Lakeview, hochzuladen. Dort empfängt ihn seine Kundenbetreuerin Nora. Doch Nathan fällt es schwer sich einzugewöhnen und Nora muss ihn schließlich überzeugen Lake View und damit sein Bewusstsein nicht aufzugeben. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072148/
1.2 Tier-Therapie (Five Stars)
Nathan bekommt einen Therapeuten in Lake View, der ihm aufträgt mit den anderen "Uploadern" zu reden. Nora wiederum versucht ihre Kundenbewertung in die Höhe zu treiben, damit ihre Chefin einen Kredit bewilligt mit dem sich Noras Vater in Lake View hochladen könnte. Nathan fehlen weiterhin bestimmte Erinnerungen und von einem anderen Bewohner wird er auf einen beunruhigenden Gedanken über seinen Tod gebracht. Geplagt von ihren Problemen unterstützen Nora und Nathan einander. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072150/
1.3 Die Beerdigung (The Funeral)
Die Wissenschaft 2033 versucht ein Bewusstsein in einen Klon zu laden, doch das verläuft nicht nach Plan. Auch Nathans Beerdigung, der er beiwohnen kann, verläuft nicht so wie er wollte, vor allem da alles nach Ingrids Vorstellungen abläuft. Auch Nora verfolgt Nathans Beerdigung, während seine Cousine, Amateurdetektivin Fran, Fragen über Nathans Unfall stellt und dieser zu spüren bekommt, dass er auf Ingrids Kostens lebt. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072152/
1.4 Sex Suit (Sex Suit)
Nora gibt Nathan einen Anstoß um etwas Gutes zu tun und zeigt ihm die 2Gig "Uploads". Auch wenn er begeistert darauf einsteigt, verlangt Ingrid seine Aufmerksamkeit. Die beiden haben ein Interview über die Beziehung eines "Uploads" und einem Menschen, doch glänzen dabei nicht gerade. Um ihre Beziehung wieder zu verbessern überrascht Ingrid Nathan mit einem Sexsuit, doch sowohl Nathan als auch Nora haben mit der Situation zu kämpfen. Amateurdetektivin Fran verfolgt unterdessen weiter eine Spur. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072154/
1.5. Graubereich (The Grey Market)
Nathan und Ingrid fangen eine Paartherapie an. Der "Uploader" Dylan kämpft währenddessen damit, dass er als Teenager noch immer in seinem Kinderkörper steckt, freundet sich aber auch mit Nathan an. Nora bekommt die Nachricht, dass der Zustand ihres Vaters sich verschlechtert. Während sie weg ist, überredet Luke Dylan und Nathan einen digitalen Schwarzmarkt zu besuchen, doch die Drei haben eine Deadline und der Markt einige Attraktionen. Als Nathan und Dylan einige davon benutzen hat dies Folgen. - 8,5/10
https://www.imdb.com/title/tt9072156/
1.6. Sterne am Horizont (Sleepover)
Noras Vater rät ihr lieber die Beziehung zum lebenden Byron zu vertiefen und nicht zu Nathan. Dessen Nichte wird von Ingrid auf eine Übernachtungsparty eingeladen und Nathan überzeugt sie das Angebot anzunehmen, ist jedoch selber nicht begeistert darüber das Nora ein Date hat. Aleesha und Luke geraten unterdessen in einen ausufernden Streit. Nora beendet ihre Datenight schließlich bei Nathan in Lakeview und äußert ihm gegenüber einen Verdacht über seinen Unfall und die beiden kommen sich weiter näher. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072158/
1.7 Die Begegnung (Bring Your Dad To Work Day)
Nora hat wegen ihrer Nähe zu Nathan Probleme mit ihrer Chefin und auch eine erschütternde Nachricht über Josh Pitzer beschäftigt sie. Ingrid überlegt unterdessen in einer Selbsthilfegruppe was sie mit Nathan machen soll. Der wiederum soll Noras Vater eine Tour durch Lakeview geben um ihn von einem digitalen Leben nach dem Tod zu überzeugen, doch gerade während diese noch im vollen Gang ist erlebt Lakeview einen Sabotageakt. Nora nutzt die Chance und schnüffelt im Computer ihrer Chefin rum, wobei sie auf eine Spur stößt. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072160/
1.8. Suspendiert (Shopping Other Digital After-Lives)
Nora wird suspendiert und ihre Chefin übernimmt kurzzeitig ihren Avatar. Da Nathan dies nicht weiß gesteht er ihr seine Gefühle und ist von der Reaktion erschüttert. Während Nora nach L.A reist um Ingrid einen Besuch abzustatten, machen sich Nathan und seine Mutter auf die Suche nach einem neuen digitalen Leben nach dem Tod. Als Ingrid in Noras Beisein davon erfährt versuchen die beiden ihn davonabzuhalten Lakeview zu verlassen, doch das bleibt nicht die einzige Schwierigkeit, denn Jemand hat es auf Nathan abgesehen. - 8/10
https://www.imdb.com/title/tt9072162/
1.9. Das Update (Update Eve)
Ein Update steht Lakeview bevor. Zu dem Anlass schmeißt Horizon eine Party und veranstaltet für die Uploader eine Eiersuche. Während dieser kann Nathan endlich mit Jamie sprechen, der ihm ein Geheimnis enthüllt und auch mit Ingrid, von der er sich trennt. Mit Noras Hilfe will Nathan während des Updates verbotenerweise wachbleiben um seine verlorenen Erinnerungen wiederzubekommen und die beiden vertiefen ihre Beziehung. Doch am Ende des riskanten Plans muss Nora eine schwierige Entscheidung treffen, die alles ändern könnte was zwischen ihr und Nathan ist. - 8,5/10
https://www.imdb.com/title/tt9072164/
1.10. Der Tag nach dem Update (Freeyond)
Nathans wiederhergestellte Erinnerungen stürzen Nora, ihn und ihre Beziehung in eine Krise. Um nicht mehr auf Ingrids Kosten zu leben zieht Nathan zu den 2Gigs. Als er von Nora dort wegen seinen Erinnerungen konfrontiert wird, muss er miterleben wie sie in ihrer Wohnung angegriffen wird. Sie kann zwar flüchten und kommt mit Nathans Hilfe glimpflich davon, doch ihr Vater unterbreitet ihr daraufhin ein Angebot um sie schützen, was sie jedoch von Nathan fernhalten würde und der hat mit seinen rasant schwindenden 2Gigs nicht viel Möglichkeit sie aufzuhalten. - 8,5/10
Inhaltsangabe: amazon Video
Dienstag, 19. Mai 2020
Mickybo And Me - Mickybo und Ich (2004)
Mickybo und Jonjo leben im geteilten nordirischen Belfast - Anfang der siebziger Jahre. Der eine ist katholisch, der andere protestantisch. Den Jungs ist das egal - sie verbindet eine unerschütterliche Freundschaft. Seitdem sie heimlich "Butch Cassidy And The Sundance Kid" im Kino gesehen haben, sind sie wie ihre Kinovorbilder unzertrennlich und träumen davon, nach Australien wegzulaufen. "Es ist kein Film über die Unruhen in Belfast", betont Regisseur Loane. "Es geht um Kindheit und um die Zeit, in der wir begreifen, dass die Welt und unsere Eltern nicht perfekt sind." Die wunderbar heitere Geschichte einer Kinderfreundschaft vor dem Hintergrund von Hass und Gewalt...
Die Welt mit Kinderaugen sehen. Kinderaugen, die nicht unterscheiden zwischen schwarz oder weiß, Junge oder Mädchen , oder eben wie hier protestantisch und katholisch. "Mickybo And Me" ist eine herzerwärmende Kinder-Dramödie aus der Zeit des Nordirland-Konflikts. Am Beispiel zweier befreundeter Kinder wird dem Zuschauer nahe gebracht, wie groß der Riss in Northern Ireland zwischen Katholiken und Protestanten war, aber eben auch wie unsinnig. Die Kinderdarsteller (John Joesph Mcneill und Niall Wright) versprühen jede Menge frechen kindlichen Charme, sodass man diese gleich ins Herz schließt und gebannt ihre Geschichte verfolgt. Nicht immer unterschwellig wird der Zuschauer dabei mit der Nase tief in den Fakt gedrückt, dass Kinder eben Kinder sind. Sie sind vorurteilsfrei und werden nur durch Eltern, Erzieher, Verwandte und Freude zu Rassisten erzogen. Ein eindeutiges Statement, welches der Filmemacher Terry Loane mit seinem Debüt-Spielfilm auf die Leinwand meißelt. In der geschickten Balance zwischen der Leichtfertigkeit eines Kindes und des umgebenden Konfliktes zwischen beiden Gemeinschaften entsteht ein berührender, mitreißender Film. Doch glaubt man als Zuschauer lange Zeit, dass es sich hier nur um eine freche Komödie um zwei junge Ausreißer und somit ein kleines Roadmovie auf der grünen Insel geht, so muss man gegen Ende des Films doch ein paar Mal schlucken, wenn die Wendung ins Dramatische geht. "Mickybo And Me" ist ein sehr guter Streifen, und definitiv nicht nur ein Kinderfilm. Dazu zutiefst irisch, wunderbar.
"Damals, 1970, wusste die ganze Welt, dass Belfast eine geteilte Stadt ist. Aber ich wusste davon eigentlich gar nichts. Bis es mich mit der Wucht eines Güterzuges traf."
8/10
The Rezort - The ReZort: Willkommen auf Dead Island (2015)
Nachdem die Zombie-Apokalypse gebannt und die Menschheit die Kontrolle über ihren Planet zurückerlangt hat, können Abenteuerlustige auf einer einsamen Insel auf Zombie-Jagd gehen. Immer, wenn sich ein Untoter doch noch in die Zivilisation verirrt, wird er in den abgesicherten Park auf der Insel deportiert. Bei Zombie-Safaris können Interessierte ihren Aggressionen freien Lauf lassen - das dient auch als Therapie nach der vereitelten Katastrophe. Eigentlich ist das Sicherheitssystem zuverlässig, denn die Besucher knallen die Zombies nur aus einiger Entfernung ab und Zwischenfälle gab es bisher nicht. Doch das soll sich ändern: Als eine neue Touristen-Gruppe durch den Park streift und sich dem blutigen Vergnügen hingibt, fällt plötzlich die Technik aus und die Untoten sind wieder frei. Nun werden die Jäger zu Gejagten und es beginnt ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod.
Regisseur Steve Barker hat zuvor immerhin die Nazi-Zombiefilme "Outpost" und "Outpost - Black Sun" inszeniert, die zwar immer noch recht mittelmäßig anmuten, aber bei Genrefans recht beliebt sind. Mit "The Rezort: Willkommen auf Dead Island" hat er ein Untoten-Abenteuer gedreht, das einmal mehr zeigt, wie schnell Menschen im Angesicht verwesender Zeitgenossen verrohen. Manche der Touristen wollen Vergeltung, doch letztlich geht es ihnen allen aber doch nur darum, Bleigeschosse in wehrlose Körper zu pumpen - natürlich ohne Risiko, ist ja klar. Im Häuserkampf sind die Zombies angekettet, in freier Wildbahn weit entfernte Ziele, die man unbesorgt aufs Korn nehmen kann. Für die Touristen, darunter der zurückhaltende Einzelgänger Archer (Dougray Scott), das Pärchen Melanie und Lewis (Jessica De Gouw, Martin McCann) und ein paar aufgeregte Jungspunde, beginnt ein anfangs harmloses Vergnügen, das schnell zum Kampf ums nackte Überleben wird: Ein Computervirus legt das ausgeklügelte Sicherheitssystem der Insel lahm, die Zombies werden freigesetzt und finden schnell leichte Beute. Und die Zeit läuft den verbliebenen Flüchtlingen davon, denn der Insel droht das "Brimstone-Protokoll".
Klingt seltsam vertraut? Jaha, es war auch keine allzu schlechte Idee, die "Jurassic Park"-Prämisse mit Zombies umzusetzen. Das ist natürlich auch der einzig wirklich originelle Aspekt von "The Rezort: Willkommen auf Dead Island". Ansonsten folgt der Film den bekannten Pfaden des Untotengenres, das aber immerhin versiert. Die blutrünstigen Kreaturen sind hübsch anzuschauen und sterben in der Regel durch gezielte Kopfschüsse, die meist am Computer visualisiert worden sind. Aber es kommen auch handgemachte Make-up-Effekte zum Einsatz. Da beides ansprechend umgesetzt worden ist, wird dem geneigten Fan somit einiges geboten. Die Protagonisten sind einigermaßen holzschnittartig gezeichnet - hier ein Feigling, da ein aufopferungsvoller Kerl, dort tumbe Gestalten, die in erster Linie als Opfer taugen. Solche etwas leichtfertig ins Drehbuch geschriebenen Gruppenkonstellationen kennt man zur Genüge. Das sieht man bei Horror-Action selten durchdachter, es stört nicht weiter. Das anständige Produktionsdesign und das originelle Setting heben den launigen Film aber doch zumindest ein wenig über das Gros der Billigproduktionen, die die Fans nach wie vor mit Zombies überschwemmen.
"The Rezort" bietet damit unterm Strich eine coole Idee, nicht zu dilettantische Schauspieler und unverfrorenes Klauen bei anderen Filmen - was sollte da noch schiefgehen? Ähnlich wie bei dem Jagdausflug: einiges. Die üblichen Logiklöcher erfahren noch ein Dummheits-Topping, die Klischees ersticken eventuell keimenden Hoffnungstriebe beim Zuschauer, dass es doch noch besser wird und am Ende ist man doch sehr froh, dass die angedeutete Fortsetzung nicht umgesetzt wurde.
5,5/10
The Defender (2004)
Der Elitesoldat Lance Rockford (Dolph Lundgren) wurde im Irak-Krieg gefangen genommen und gefoltert. Nach seiner Freilassung arbeitet er nun in den USA als Sicherheitsbeauftragter für die Chefin der National Security Agency, Roberta Jones (Caroline Lee Johnson). Auf einem Flug nach Europa lässt Jones den Kurs ändern und informiert Lance, dass sie ein streng geheimes Treffen mit einem mysteriösen Gast in einem verlassenen rumänischen Hotel besuchen wird. Nicht einmal Lance erfährt im Rahmen der großen Schweigekampagne den Namen des Gesprächspartners - er weiß nur, dass dieses Treffen den Kurs der amerikanischen Politik gegen den Terror für immer beeinflussen könnte. Während des Gesprächs wird das Hotel von gut organisierten Einheiten gestürmt. Lance und sein fünfköpfiges Team sowie ein Sicherheitsbeamter des Gesprächspartners versuchen verzweifelt, sich der Angreifer zu erwehren, während sie im Gebäudekomplex nach den beiden geflohenen Diplomaten suchen.
Dolph Lundgren ist ja vielen "nur" als Action-Held der 80er/90erJahre bekannt, doch er versuchte sich auch als Regisseur. Sein Debüt, "The Defender", wartet nun mit ihm auf den Regiestuhl, als auch als Hauptdarsteller auf und verspricht reinrassige Action. Doch was auch immer bei "The Defender" schief gelaufen ist, entweder das niedrige Budget oder Lundgrens hölzernes Spiel, welches dafür sorgt, dass man ihm nie ernsthaft seine Rolle abkauft, es ist einfach schade, denn aus dem eigentlich sehr herkömmlichen Plot hätte durchaus was werden können. Auch agieren die anderen Darsteller nicht sehr überzeugend (am ehesten noch hervorzuheben ist Jerry Springer als amerikanischer Präsident), aber dies ist wohl in diesen Budgetkreisen auch nicht anders zu erwarten. Nur eines ist der Streifen hier mit Sicherheit - vollgepackt mit Action. Schießereien und Explosionen gibt es nach 30 Minuten fast im Sekundentakt. Die Choreografie dieser ist den Verhältnissen entsprechend nicht schlecht, doch muss man hier schon weit weg von der Realität beheimatet sein, um sich nicht zu wundern, weshalb ganze Kompanien, bis auf die Zähne bewaffnet, es nicht schaffen 6 wackere Kämpfer zu besiegen. In Räumen und Gängen werden unsere Helden pausenlos mit MG-Feuer, Granaten und Gewehrfeuer konfrontiert, aber die Pistolengeschoße der Verteidiger scheinen viel gefährlicher zu sein. Vielleicht haben die Schurken ja auch nur vergessen die K-Patronen gegen scharfe Munition auszutauschen.
Ganz nett kann man dann noch den Versuch des Plot-Twists bezeichnen, doch kommt die ganze Geschichte insgesamt einfach zu gekünstelt und unrealistisch daher. Zu offensichtlich wurde hier nicht sehr viel Wert auf Nachvollziehbarkeit gelegt, aber für B-Produktionen ist dies noch in einem gewissen Maße verständlich. Die Kameraeinstellungen sind ganz okay und die musikalische Untermalung ebenfalls, was aber das Gesamtergebnis letztendlich nicht sonderlich aufwertet. Auch wenn die Actionszenen gut bis sehr gut sind, wirkt der Film insgesamt zu billig. Für Hardcore B-Movie- und Actionfans sicherlich die Zeit wert, da es hier doch immer kracht, bumst und leuchtet. Für Freunde der nobleren Optik und jene die auch Logik mögen, kann man den Film allerdings nicht wirklich empfehlen.
4,5/10
Montag, 18. Mai 2020
Flight Of The Intruder - Flug durch die Hölle (1991)
Jake Grafton (Brad Johnson) ist Pilot zu Zeiten des Vietnam-Krieges. Mit seinem Partner hat er schon unzählige Flüge absolviert und dabei meistens nur unwichtige Ziele bombardiert, die keinen strategischen Nutzen haben. Als bei einem solchen Einsatz sein Partner tödlich verletzt wird, stellt sich Grafton der Frage nach dem Sinn des Todes seines Freundes. Als neuen Partner bekommt er den erfahrenen Virgil Cole (Willem Dafoe) und schon schweißen die Strapazen des Krieges die beiden Männer zusammen. Aufgrund ihrer gleichen Ansicht auf die Sinnlosigkeit einiger ihrer Einsätze, begeben sich die beiden eigenhändig auf eine geheime Mission, deren Ausgang sogar den Präsidenten in Probleme verwickeln kann. Daraufhin werden sie von ihrem Commander Camparelli (Danny Glover) vom Fliegen suspendiert. Doch dann stürzt Camparelli bei einem Einsatz ab und die beiden gehassten Piloten scheinen die einzige Rettung…
Obwohl John Milius zu Beginn der 1980er mit "Conan der Barbar" und "Die rote Flut" zwei dicke, aber nicht unumstrittene Kassenschlager abgeliefert hatte, war er bald darauf glücklos: Erst floppte "Farewell To The King" und dann auch noch "Flight Of The Intruder", der Milius' letzte Regiearbeit fürs Kino darstellte. Bei dem titelgebenden "Intruder" handelt es sich um den im Vietnamkrieg verwendeten A6-Bomber, der außer seiner explosiven Fracht keine weiteren Waffen besitzt und in Höhe der Baumwipfel seine Ziele anflog. Einen solchen Einsatz zeigt der Auftakt, bei dem Jake "Cool Hand" Grafton (Brad Johnson) und sein Co-Pilot Morgan "Morg" MacPherson (Christopher Rich) am Ende ihres Bombardements feststellen müssen, dass sie wieder nur ein Waldgebiet geebnet, aber keine Feinde getroffen haben. Dafür verwundet die Kugel eines vietnamesischen Bauern Morg auf dem Rückflug tödlich - eine Analogie zu einer entsprechenden Szene im Konkurrenzfilm "Air America". Doch wo der Lucky Shot des Bauern dort nur Materialschaden verursachte und für Comedy genutzt wurde, da wird es hier ordentlich grimmig. Auf dem Flugzeugträger gerät Jake ob seines Frusts mit seinem Vorgesetzten, Commander Frank Camparelli (Danny Glover), aneinander. Doch die Mission muss weitergehen, wobei bald der erfahrene Flieger Virgil Cole (Willem Dafoe), der bereits seine dritte Tour in Vietnam absolviert, zu den Fliegern stößt.
Obwohl John Milius immer wieder unterschiedliche politische Selbstbezeichnungen (Zen-Anarchist, Maoist, Rechtsausleger) von sich gab, so neigte er doch meist eher zu konservativen bis rechten Positionen, weshalb man bei "Flight Of The Intruder" eine ideologische Einordnung einfach finden könnte. Es lassen sich genug Belege für die These finden, immerhin werden die Heroen selbst für ein ungenehmigtes Bombardement Hanois freigesprochen und sind sowieso coole Jungs, doch am Rande klingen auch mal kritische Töne an, etwa wenn das Bombardement schlecht recherchierter Ziele als sinnlos dargestellt wird oder Jake gar nicht wissen möchte wie viele Menschen er tötet. Aber es scheint eh viel simpler zu sein: Milius geht es in seinem Kriegsactionfilm, den Robert Dillon und David Shaber nach dem gleichnamigen Roman des ehemaligen Bomberpiloten Stephen Coonts schrieben, eher um die Technik des Krieges als um dessen Ideologie. Um die Leistungen und das Gefühl der Piloten, die ohne Waffensystem und ohne Begleitschutz durch Flak- und SAM-Feuer fliegen, allein auf Flares und ähnliche Abwehrsysteme angewiesen sind, tief im Feindesland.
In seinen besten Szenen kann "Flight Of The Intruder" genau jenes Gefühl vermitteln, die Anspannung und den Nervenkitzel in einer Situation, in der jeder Fehler den Tod bedeuten kann. In diesem Kontext gelingen Milius durchaus gelungene Actionszenen, die allerdings unter den eher suboptimalen Tricks leiden, wenn Flugzeuge mäßig gut vor Kriegsszenarien kopiert werden, während die Modelltricks explodierender Ziele immer noch ganz charmant aussehen. Aber dafür, dass "Flight Of The Intruder" fünf Jahre jünger und doppelt so teuer wie "Top Gun" ist, sieht er im Vergleich zu Tony Scotts Film alt(backen) aus. Und das, obwohl die Produzenten von Milius‘ Film augenscheinlich auf der Welle des "Top Gun"-Erfolgs mitsurfen wollte, ähnlich wie "Air America" oder "Memphis Belle".
Neben den manchmal eher suboptimalen Tricks ist Hauptdarsteller Brad Johnson ein Problem des Films. Johnson hatte bereits in Cirio H. Santiagos "Hells Angels In Vietnam" Erfahrung mit Action im Vietnamkontext gemacht, doch wo der grobe, ausdrucksarme Klotz für ein Santiago-B-Picture noch akzeptabel war, da ist er in diesem Hollywoodfilm ein schwarzes Loch in Sachen Charisma und Können. Willem Dafoe ist da ungemein talentierter, kommt aber nie so wirklich im Film an und wirkt immer etwas unglücklich, während Danny Glover in erster Linie alle Tougher-Vorgesetzter-Klischees durchkaut, das aber immerhin mit Verve. So sind es dann eher Nebendarsteller wie Tom Sizemore als Pilot, Ving Rhames als Mechaniker und David Schwimmer als Offizier, die kleine Akzente setzen. Total verschenkt dagegen: Rosanna Arquette als Pilotenwitwe, die mit Jake etwas anfängt. Denn da zeigt sich eine weitere Schwäche von "Flight Of The Intruder": Hier werden brav die Standardsituationen des Kriegsfilms durchgekaut, aber die stehen uninspiriert aneinandergereiht da und werden oft beliebig fallen gelassen, wie etwa der Witwen-Plot, der für zwei, drei Szenen gut ist, danach aber nie wieder eine Rolle im Film spielt. Dieses Episodische mag Kriegsfilmen durchaus genuin sein, doch diese müssen dann eben auch das entsprechende Interesse an den Figuren haben, an ihren Nöten. Bei "Flight Of The Intruder" gibt es dagegen nur Typen, nur Actionkino-Pappkameraden ohne tieferes Seelenleben, da mag Jake noch so sehr schmollend mit seinem Job hadern.
Als reiner Actionfilm im Kriegsgebiet würde "Flight Of The Intruder" aber mehr Stringenz benötigen, vielleicht sogar einen Schurken. Doch es gibt nur meist gesichtslose Vietcong, die auf die Amis schießen oder erschossen werden, während der Film Einsatz an Privatleben, Privatleben an Einsatz reiht. Jake muss sich erst mit Virgil zusammenraufen, später mit Frank, und dann, wenn echte Männer füreinander Respekt haben, dann ist in dieser einfachen Welt alles gut. Immerhin hat "Flight Of The Intruder" ein paar originelle Ideen beim Bebildern dieses Einmaleins des Kriegs(action)films, etwa wenn der standardgemäße Besuch im Nachtclub/Puff mit anschließender Kneipenschlägerei ansteht: Hier gibt es eine Art Flugsimulator und ein Becken mit Krokodilen mitten im Club, das hat nicht jeder Vertreter dieser Gattung zu bieten. Das Drehbuch mag Milius im Stich lassen, seine Crew tut es dagegen nicht: Die Kameraarbeit von Fred J. Koenekamp, die Musik von Basil Poledouris und das Schnitt-Department machen noch das Beste aus dem Film, der immerhin dank Unterstützung des Militärs ein paar schicke Aufnahmen bietet. Nicht nur von amerikanischen Kriegsgerät, sondern beispielsweise auch die letzte Einstellung, in der die Kamera einen Flugzeugträger umkreist, dessen komplette Crew das Deck umsteht. Außerdem liefern Milius und seine Leute einen durchaus packenden Showdown mit einer Rettungsmission, inklusive bleihaltigem Feindkontakt am Boden, massiver Luftunterstützung und dem obligatorischen Heldentod. Das macht "Flight Of The Intruder" noch nicht zu einem führenden Vertreter seiner Zunft, entschädigt aber für manche Schwäche.
Für John Milius war dieser Film keine schöne Erfahrung: Bei der Kritik und an der Kasse ein Flop, mit anstrengenden Dreharbeiten, nachdem Milius das Projekt vom ursprünglich geplanten John McTiernan übernahm. Der wird manchmal noch als Co-Produzent oder Co-Autor genannt, taucht in den Credits des Films aber nicht mehr offiziell auf. Und so wirklich gelungen ist "Flight Of The Intruder" auch nicht, der als Kriegsfilm zu oberflächlich, als Actionreißer nicht stringent genug ist, unter seinem blassen Hauptdarsteller und veralteten Tricks leidet. Dank kompetenter Inszenierung, eines gelungenen Showdowns und starker Nebendarsteller ist "Flight Of The Intruder" immer noch sehbar, aber so wirklich glücklich dürfte hiermit niemand werden.
5,5/10
A Prayer Before Dawn - A Prayer before Dawn: Das letzte Gebet (2017)
Wer sich in einem fremden Land aufhält, sollte tunlichst darauf achten, die dort geltenden Regeln zu befolgen. Mit Drogen zu dealen ist in Thailand nämlich ein Verbrechen, auf das eine harte Strafe steht: Das muss der junge Brite Billy Moore (Joe Cole) am eigenen Leib erfahren, als er eines Tages festgenommen und ins härteste Gefängnis weit und breit geschmissen wird. Dort scheint er gestrandet – er spricht die Sprache nicht, hat kein Geld und zu allem Überfluss machen sich langsam aber sicher Entzugserscheinungen bemerkbar. Zum Glück ist Billy ein Boxtalent und so lässt er sich von anderen Insassen im Kampfsport Muay Thai trainieren. Bei Kämpfen, die im Knast organisiert werden, will er sich beweisen. Bei einer Niederlage droht der Tod…
Ein ziemlich intensiver Film. Der selbstverschuldete Aufenthalt des britischen Boxers Billy Moore (Joe Cole) im berüchtigsten Knast Thailands ist der härteste Schlag, den er jemals einstecken musste. Ohne viel Exposition folgt man Billy in die Subkultur der thailändischen Gefängnisanstalten und wird mit den menschenverachtenden Zuständen konfrontiert. Mangelnde Privatsphäre und Hygiene sind noch die kleinsten Probleme, denn Leichen, Vergewaltigungen und Gewalt gehören an die Tagesordnung. Die Inszenierung katapultiert den Zuschauer mitten in diese Welt und konfrontiert ihn mit schonungslosen Bildern, die man so schnell nicht vergessen wird. Die Kamera ist steter Begleiter von Billy und isoliert ihn vom Rest des Geschehens. Kulturelle und sprachliche Barrieren erschweren ihm die Eingewöhnung in diesem Löwenkäfig. All diese Eindrücke werden unvermittelt auf den Zuschauer losgelassen. Das Gefühl der immer mehr aufkeimenden Hoffnungslosigkeit weicht im letzten Drittel dem Fokus auf den Boxsport.
Der Film schafft es fantastisch, die universelle Sprache der Körpersprache (Drohgebärden, Mimik, Tonus der Stimmen) zu nutzen, sodass man doch irgendwo weiß, was gerade abgeht, und man sich trotzdem hilflos und verloren fühlt. Der Film macht keine halben Sachen und neben dem steten Fokus der Kamera auf den tätowierten, verschwitzten Männeroberkörpern zeigt er auch eine Gruppenvergewaltigung und andere Gräueltaten, bei denen man eigentlich keine Lust mehr hat, weiter zu zuschauen , sowie den unerbittlichen Kampf gegen den Entzug. Dann gibt es aber auch Momente der Freundschaft, der Zärtlichkeit und der Hoffnung, gerade wenn Billy es schafft, sich von seinen Drogen loszusagen und anfängt zu boxen. Joe Cole spielt Billy sehr überzeugend und physisch. Ohne jemals die Verbrecher, die in diesem Knast zu sitzen, zu humanisieren, erlangt man doch eine andere Perspektive auf sie und ihre Beziehung untereinander. Eine krasse Geschichte, "based on a true story", die eindrucksvoll inszeniert ist, leider aber etwas zu länglich gerät, weil er nicht ganz so packend ist, wie man es sich vielleicht gewünscht hatte, und weil der Mangel an verständlichen Dialogen trotz aller Authentizität und Atmosphäre irgendwann doch etwas anstrengend wird. Trotzdem ist "A Prayer Before Dawn" ein ungemütliches Knast-Box-Drama mit unvergesslichen Bildern. Dreckig, roh und schonungslos. Sehenswert.
7/10
Sonntag, 17. Mai 2020
Mindwarp - Brain Slasher (1991)
Im Jahre 2037 ist das Leben auf der Erde nicht mehr optimal. Der einst grüne Planet ist nun eine öde und vergiftete Wüstenlandschaft, die von den sogenannten "Brain Slasher" bewohnt wird. Das sind mutierte, kannibalistische Untergrundbewohner. Einige wenige nicht mutierte Menschen, die es noch gibt, versuchen im Outworld zu überleben. Der andere Teil, der Glück hatte, lebt in der Inworld. In dieser Inworld kann man mittels einer implantierten Steckverbindung im Nacken mit dem Simulationsprogramm "Infinisynth" verbinden und träumen. Auch die junge Judy (Marta Alicia) lebt in der Inworld. Doch sie lehnt sich gegen das System auf und will die reale Welt kennen lernen. Die tut sie gegenüber einem ominösen Systemoperator kund. Die Konsequens ist, dass ihr der Stecker gezogen wird und sie in die Outworld verfrachtet wird. Judy muss nun versuchen zu überleben. Sie trifft auf die Brain Slasher, die von Seer (Angus Scrimm) angeführt werden und auch auf den Einzelgänger Stover (Bruce Campbell), der einer der letzten überlebenden Menschen da draußen ist. Nun heißt es in den Überlebensmodus schalten, damit sie nicht im Fleischwolf der Mutanten landen...
"Brain Slasher". Der deutsche Titel des Films bezieht sich dabei auf die entstellten Mutanten, während der Originaltitel "Mindwarp" den philosophischen Sci-Fi-Ansatz, die Reise in virtuelle Welten, betont. Während der Regisseur Steve Barnett ein unbeschriebenes Blatt war und blieb, sollten "Evil Dead"-Ikone Bruce Campbell und "Phantasm"-Bösewicht Angus Scrimm für das passende Genrefeeling sorgen. Betrachtet man den Umstand, dass das Science-Fiction-Genre mit zu den teuersten gehört und ohnehin nur ein begrenztes Budget von einer Million Dollar zur Verfügung stand, ist eines klar: Die Produzenten mussten kreativ werden, um unter anderem die technischen Geräte der Zukunft und die postapokalyptischen Settings wie das Höhlensystem glaubhaft darzustellen. So ist "Brain Slasher" ganz klar ein Liebhaberprojekt mit allen Ecken und Kanten (oder Schwächen und Unzulänglichkeiten) eines B-Movies. Bevor man sich den Film ansieht, sollte man dies unbedingt wissen.
Wer sich "Brain Slasher" mit der Erwartungshaltung anschaut, dass der heimische Bildschirm von Beginn an mit Blut und Körperteilen überflutet wird, der dürfte erst einmal enttäuscht werden, denn das Autorenduo John Brancato und Michael Ferris, welches später unter anderem in Hollywood mit an "Terminator 3" schrieb, hatte unerwartet große Ambitionen. Durch Atomkriege ist das Leben auf der Erde unmöglich geworden und die Menschen flüchten sich in die Unendlichkeit ihrer Fantasie. Über einen Anschluss in ihrem Nacken verbinden sie sich mit Maschinen in Form von Liegesesseln, die sie in frei nach ihren Wünschen gestaltete Cyberwelten entführen. Damit etablierte "Brain Slasher" 1991 eine typische Dystopie, die bekannte Phänomene unserer Zeit bis zu einem negativen Endpunkt weiterdenkt. So halten sich Judy und ihre Mutter nur noch in der realen Welt auf, wenn sie etwas essen und andere Grundbedürfnisse befriedigen müssen. Die postapokalyptische und im wahrsten Sinne des Wortes verwüstete Außenwelt, die Judy im ersten Drittel des Films entdeckt, erinnert stark an die "Mad Max"-Filme. Die Überlebenden hüllen ihren Körper in Lumpen und Schutzbrillen, um sich vor der Sonne und anderen schädlichen Einflüssen zu schützen. Insgesamt ist die Welt wieder auf einen primitiveren, technologiearmen Zustand zurückgeworfen worden. Doch bei allem bemühten Anspruch: Bis hierhin ist "Brain Slasher" eine dröge inszenierte und hölzern gespielte Schnarchnummer. Gerade Marta Alicia enttäuscht als Hauptdarstellerin auf ganzer Linie. Zu allem Übel schlittert ihre Figur in eine abgedroschene Romanze, denn natürlich kann sie Stover, dem anscheinend einzigen (nicht deformierten) Mann auf der Erde, nicht widerstehen.
Eine gute halbe Stunde muss der Zuschauer mindestens warten, bis "Brain Slasher" so langsam Fahrt aufnimmt und sein Hauptsetting präsentiert. Durchhänger ergeben sich durch die monotone Inszenierweise zwar immer noch, aber die Höhlenwelt der Kriecher bietet doch genügend Grund zur Faszination. Die wenigen, aber aufwendig gestalteten Schauplätze begeistern vor allem durch ihre Details, wenn beispielsweise eine Kühlschranktür als Zimmertür und ein drehbarer Tischtennisschläger als Sichtschutz für den Türspion fungiert. Durch die sektenartige Gruppierung der Kriecher unter dem wahnsinnigen Anführer Seer ergibt sich zudem eine morbide Grundstimmung. In wiederkehrenden Ritualen werden Menschen als Opfergabe durch einen riesigen Fleischwolf gejagt. Dass alle im Anschluss gierig von dem roten Lebenssaft trinken, der über Schläuche in einem Becken gesammelt wird, ist dabei ein selbstverständlicher Bestandteil der Prozedur. In diesem Zusammenhang feuert Steve Barnett immer wieder kleinere Goreszenen ab, ohne dass der Film in exzessivem Splatter wie bei "Braindead" ausartet. Wenn einer der Kriecher im Kampf mit Stover den Bauch aufgeschlitzt bekommt und das blutige Gekröse herauströpfelt, dann ist der Film endlich bei seiner Zielgruppe angekommen. Die handgemachten Effekte sind aus heutiger Sicht natürlich etwas antiquiert, Genrefans schätzen aber gerade diesen eigenwilligen Charme. Dass Seer noch weitere abartige Riten auf Lager hat, um auch den Fortbestand seines Kultes zu sichern, darf dann jeder selber erleben. Mit dem Schlusspunkt zeigt "Brain Slasher" noch einmal deutlich, dass die Autoren reichlich von Filmen wie Cronenbergs "Videodrome" als auch Verhoevens "Total Recall" inspiriert wurden. Einerseits mag dies etwas zusammengeklaut wirken, andererseits folgt der Film damit dem Zeitgeist der 80er- und 90er-Jahre. Denn mit dem technologischen Fortschritt und dem Entstehen virtueller Welten erhielt auch eine philosophische Grundfrage eine Neuauflage: Was ist wirklich real und was davon kann ich überhaupt kontrollieren?
Steve Barnetts "Brain Slasher" ist damit und unterm Strich ein reinrassiges B-Movie, mit dem die Produktionsgesellschaft Fangoria die Herzen der Splatter- und Gore-Fans höher schlagen lassen wollte. Doch statt kurzweiliger blutiger Unterhaltung stottert der Film vor allem in der ersten Hälfte gewaltig, ehe es in den Fängen des Mutantenkultes endlich zu blutigen Gewalteinlagen kommt. So vermischen sich philosophische Ansätze über eine Gesellschaft am Abgrund mit handgemachten Schauwerten zu einem mehr als eigenwilligen Trashfilm. Genrefans sei er daher trotz (oder vielleicht gerade wegen) seiner handwerklichen und schauspielerischen Unzulänglichkeiten vorsichtig empfohlen - alle anderen können und sollten einen Bogen um den Film machen.
6/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
Samstag, 16. Mai 2020
Up The Creek - Studentenfutter U.S.A. - Das turbogeile Gummiboot (1984)
Weil der Ruf der LePetomaine-Universität völlig im Eimer ist, schließt Dean Burch (John Hillerman) der Sache mithilfe vier seiner Studenten Abhilfe zu schaffen: Wenn es der Gruppe rund um Langzeitstudent Bob McGraw (Tim Matheson) gelingt, das anstehende Schlauchbootrennen zwischen den Unis zu gewinnen, dürfen sich die Vier ein Doktortitel ihrer Wahl aussuchen. Misslingt die Aktion fliegen sie hochkant von der Uni. Nun heißt es alles geben, denn die Schnösel vom Ivy-College, die Soldaten der Militärakademie sowie die Bräute vom Mädchen-College schrecken vor nichts zurück, um den Sieg einzufahren...
Der deutsche Titel klingt mal wieder wie der eines Pornos. Dabei ist "Up The Creek" ein typischer 80er Klamauk mit wenig Story, aber einem gewissen Unterhaltungswert, wenn man ein Faible für den eigenen Charme solcher Komödien hat. Während aktuelle Komödien arge Probleme haben mit der einfachen Formel "dumm, aber lustig", weil das Erstere meist den zweiten Punkt unmöglich macht, wirkt dieser Film in seiner sympathisch überschwänglichen Blödheit beinahe kunstvoll einfach. Die zweifelsfrei primitiven Gags zeichnen sich durch gelungenes Timing aus und treffen meistens. Sie treffen zwar fast ausschließlich recht weit unten, aber sie treffen. Und das ist das Mysterium mit diesen ganzen doofen Highschool-/Collegekomödien der 80er. Sie versuchen nie auf eine Art witzig zu sein, die sie nicht können. Subtilität, Ironie, all das liegt ihnen fern. Lockere Sprüche, Zoten, Slapstick, das funktioniert und das können die Macher und Darsteller auch rüberbringen. Diese Filme erhalten sich einfach einen simplen Charme und stehen zu ihrer Einfachheit, die dem Zuschauer ganz bewusst nicht als große Kunst verkauft werden soll. Und mit von der Partie sind immerhin die "Animal House"-Darsteller Tim Matheson und Stephen Furst, wenn man so will Veteranen des Ulkfilms. Alles in allem ein kurzweiliger, wenn auch völlig anspruchsloser Spaß.
6/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
Freitag, 15. Mai 2020
Killer Klowns From Outer Space - Space Invaders (1988)
Ein flammender Komet landet mitten im Wald. Mike und Debbie finden an der Einschlagsstelle allerdings keinen Krater, sondern ein buntes, leuchtendes Zirkuszelt. Im Inneren erwartet sie das Grauen, denn es handelt sich bei dem Zelt um ein außerirdisches Raumschiff, und die Aliens, die aussehen wie Clowns, haben es auf Menschen abgesehen, die sie in Zuckerwatte einwickeln und fressen. Ohne Gnade dringen die Killerclowns in das nahe Dorf ein und beschaffen sich menschliche Nahrungsvorräte. Einzig Polizist Dave erkennt die Gefahr und nimmt zusammen mit Debbie und Mike den Kampf gegen die bunten Invasoren auf. Es kommt zum großen Showdown im Freizeitpark...
Juhu, der Zirkus ist in der Stadt, ganz Crescent Crove darf frohlockend aus dem Häuschen sein, aber der Schein trügt. Bei dem plötzlich auf einer Farm aufgetauchten Zirkuszelt handelt es sich nicht wie zunächst vorschnell vermutet um einen modernen New-Wave-Zirkus aus Europa („…die machen das so“), sondern um die feindliche Invasion aus dem Weltall. Klotzköpfige Clown-Aliens laden die Popcorn-Kanonen und gehen auf die Jagd nach humaner Einlage für ihre Zuckerwatte-Kokons. Wofür sie die brauchen bleibt ihr Geheimnis, wer Antworten für solche Fragen benötigt ist bei "Killer Klowns From Outer Space" grundsätzlich schon mal an der völlig falschen Adresse und wer generell ein Problem mit meist grenzwertig-abstrusen Unfug hat sowieso. Eine gewisse Form von Mut und Experimentierfreude ist zwingend erforderlich, doch bis zu einem insgesamt zwar überschaubaren, dennoch nicht zu übersehenen Grad wird dieses Wagnis sogar belohnt.
Da ist die Frage doch: Kann absichtlicher Trash überhaupt als solcher bezeichnet werden und - noch viel wichtiger - den Idealfall von prächtig-beschissener Unterhaltung guten Gewissens gewährleisten? Ist es nicht falsch, eine bewusste Qualitätsmanipulation, wenn ein Film mit voller Absicht das Maximum an Blödsinn auffährt, verpackt in ein per se ernstes Genre-Thema, um damit gezielt die Lacher auf seiner Seite zu haben? Tendenziell natürlich und das dabei oft am Ende wirklich nur unsäglicher Schrott bei rauskommt ist leider eine Tatsache, was nicht konträr zum potenziellen Erfolg stehen muss. Es geht aber auch anders und dafür ist das Familienprojekt der Gebrüder Stephen, Charles & Edward Chiodo (sonst hauptsächlich in der Special Effect-Crew von Filmen wie "Critters - Sie sind da!" tätig) "Killer Klowns From Outer Space" (in Deutschland ganz mutig einst als "Space Invaders" vermarktet) eines der positiveren Beispiele.
"Was wollt ihr hier? Was habt ihr mit diesen Torten vor?"
Um die Kirche gleich im Dorf zu lassen: Klar ist das kein guter Film im eigentlichen Sinne, muss gar nicht großartig drüber diskutiert werden. Es ist die Art und Weise, wie mit der Materie umgegangen wird. Viele Filme, besonders dieser neumoderne Pseudo-Trash-Schrott von The Asylum und Konsorten, würden sich nur die absurde Schnapsidee schnappen und damit einen unverschämt billigen, lieblos-lebensunfähigen Filmkadaver vor sich hertreiben, in der (leider berechtigten) Hoffnung das es genug Profit abwirft. Die Chiodo-Brüder hatten das wohl nie vor. Ihre skurrile Billo-Hommage an klassischen Kleinstadt-Sci-Fi-Invasion-Horror wie Die Dämonischen oder Blob, Schrecken ohne Namen ist teilweise viel besser als erhofft und selten so schlecht wie vermutet, das hält sich in etwa die Waage. Kalkuliert ist die Chose in seinem Unfug selbstredend bis zum Anschlag, fährt dabei aber immer wieder einige Ideen auf, die sowohl von echter Beschäftigung mit der schrillen Prämisse, einer erfrischenden und gar nicht mal so doofen Spontanität und vor allem echter Identifikation mit dem Produkt zeugen. Dieser Film ist niemanden der Beteiligten emotional egal, obwohl er es mühelos sein könnte. Übrigens: Das Ding hat sogar einen eigenen, geilen Titelsong von The Dickies, das sollte nicht unerwähnt bleiben.
Das macht viel aus und genau damit wird selbst bei überschreitenden Albernheits- und Sperrmüllgrenzwerten die rote Nase immer wieder aus der Schlinge gezogen. Auf kruden Käse folgt oft eine kreative und coole Szene, die einiges an Boden gut macht. Von Ballontier-Bluthunden, über gefräßige Schattenspiele bis zur lebensechten Bauchrednerpuppe, irgendein schmissiger Einfall greift immer dann rettend ein, wenn es fast bitter nötig wird. So konsequent und herzlich durchgezogen, dass "Killer Klowns From Outer Space" am Ende beinah an obere TROMA-"Qualität" heranreicht, dafür dürfte er nur die Grenzen des guten Geschmacks noch selbstbewusster, brachialer und länger überschreiten. "Killer Klowns From Outer Space" ist sehr leidenschaftlich kreierter, durchaus als solcher anvisierter Mumpitz, der dabei wesentlich geschickter mit Klischees und Klassikern spielt, als man es ihm zunächst zugestehen mag. Das macht diesen Quark keinesfalls richtig gut, aber erstaunlich sympathisch.
6,5/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
Donnerstag, 14. Mai 2020
Talvisota - Winterkrieg (1989)
November 1939. Stalin befiehlt den Angriff auf Finnland, an der Grenze marschieren 500.000 sowjetische Soldaten auf. Für das kleine Finnland beginnt der Kampf gegen einen übermächtigen Feind. Die Brüder Martti und Paavo aus Österbotten schließen sich dem Infanterieregiment JR23 an, welches nach Karelien abkommandiert wird. Bei minus 40 Grad erleben sie die Hölle des Winterkriegs in der verlustreichen Schlacht von Taipale. Den russischen Panzern und Flugzeugen können die Finnen nur ihre einfachen Waffen und selbstgebastelten Molotow-Cocktails entgegen halten. Viele von Marttis Kameraden finden einen eisigen Tod, die verbleibenden Männer werden an die Mannerheim-Linie verlegt. Diese gilt es um jeden Preis zu halten, denn wenn die Mannerheim-Linie fällt, fällt ganz Finnland...
Er war ein relativ kurzer Konflikt: Im sogenannten Winterkrieg (auch: Sowjetisch-Finnischer Krieg) kämpften zwischen dem 30. November 1939 und dem 13. März 1940 Finnland und die Sowjetunion um Teile der Karelischen Landenge, die die Sowjetunion für sich beanspruchte. Die Rote Armee wurde dabei phasenweise von den zahlenmäßig weit unterlegenen finnischen Streitkräften gestoppt. Der Film beschäftigt sich mit dem finnischen Infanterieregiment JR23, das aus Männern aus Südösterbotten bestand, vor allem aber einer Kolonne Reservisten aus Kauhava. Regisseur Pekka Parikka stellte das Schicksal der kämpfenden Truppe in den Mittelpunkt. Hauptakteure sind die beiden Brüder Martti und Paavo Hakala aus der finnischen Stadt Kauhava. Nach erbitterten Kämpfen mit großen Verlusten auf beiden Seiten sah sich Finnland dennoch gezwungen, mit dem Friedensvertrag von Moskau große Territorien an die Sowjetunion abzutreten, behielt dafür aber seine Unabhängigkeit. Der Winterkrieg bewirkte in Finnland ein Zusammenrücken und das Erstarken des finnischen Nationalgefühls.
1989 verfilmte der finnische Regisseur Pekka Parikka den Roman von Antti Tuuri über die Auseinandersetzung. Es war die bis dato teuerste finnische Kinoproduktion und in Finnland ein großer Erfolg. "Winterkrieg" folgt nun also dem finnischen Infanterieregiment JR23, das nach Karelien abkommandiert wird, um dem zu erwartenden Ansturm der Roten Armee entgegenzutreten. Dabei sind auch die Brüder Martti (Taneli Mäkelä) und Paavo Hakala (Konsta Mäkelä). Nach einer quälend langen Zeit des Ausharrens kommt es bei eisigen Temperaturen zu ersten Gefechten. Das tödliche Ringen in den Schützengräben hat begonnen. Die auch an Waffenmaterial unterlegenen Finnen müssen zu Behelfsmitteln greifen und setzen schließlich erstmals Molotowcocktails ein.
Schon die Länge deutet an, dass es Regisseur Pekka Parikka darum ging, ein Epos zu erschaffen, den Kampf der finnischen Soldaten als Heldendrama zu inszenieren. Das Sterben ist blutig und schmutzig, wenn auch weniger drastisch als heute oft üblich. "Winterkrieg" hat internationales Niveau und vermag mit seinem Fokus auf den einfachen Infanteristen zu fesseln, hat aber einige Längen. Mit einer Stunde zusätzlich gedrehtem Material entstand daraus später eine fünfteilige Miniserie - eine solcherart gestückelte und dramaturgisch anders aufbereitete Fassung funktioniert womöglich etwas besser. Obwohl "Winterkrieg" dem Kriegsfilmgenre keine neuen Facetten gibt, ist es doch löblich, wenn auch dieser ansonsten international weniger im Fokus stehende Schauplatz des Zweiten Weltkriegs seine filmische Würdigung erhält. Etwas überambitioniert, aber beeindruckend.
7,5/10