https://www.imdb.com/title/tt0070438/
An Bord der Unterwasserstation Triton arbeitet ein Team von Wissenschaftlern an ozeanografischen Forschungen. Bei einem Unterwasserbeben rutscht das Forschungslabor "Ocean Lab II" in mehrere hundert Meter Tiefe ab. Blitzschnell, aber vergeblich, organisieren Leash (Yvette Mimieux) und Andrews (Walter Pidgeon) eine Rettungsaktion. Erst die "Neptun", ein kleines, wendiges Mini-U-Boot unter Kommandant Blake (Ben Gazzara), ist bei dieser gefährlichen Rettungsaktion erfolgreich und entdeckt eine riesige Unterseehöhle…
Wenn man sich "Die Odyssee der Neptun" anschaut, kommt einem unweigerlich das Zitat aus "Dr. No" in den Sinn, als der Titelbösewicht James Bond eine Glaspanoramawand vorführt, die die hinter ihr befindlichen Fische optisch wie eine Lupe vergrößert: "Minnows pretending they’re whales." Genau solche sollen den Spannungsfaktor von Daniel Petries Film nämlich in die Höhe schrauben; die Tiefseespalte, in die Oceanlab gerutscht ist, beherbergt nämlich - zu allseitiger Überraschung - Fauna und Flora mit Riesenwuchs. Für die Effekt-"Zauberer" keine besondere Aufgabe, galt es doch bloß, eine Miniversion der Neptun in ein handelsübliches Aquarium zu setzen. Ob nun Regisseur Petrie oder dp Harry Makin oder alle beide - man hatte offenbar ein ausgeprägtes Faible für die eingehende Beobachtung von hübschen Fischen. Anders lässt sich die teils minutenlange, mitunter geradezu berauschte Inszenierung der entsprechenden Tiere wohl kaum erklären. Zur filmischen Dramaturgie trägt sie jedenfalls in keinster Weise bei, sondern gleicht vielmehr jedesmal einem behenden Tritt aufs Bremsdpedal.
"Die Odyssee der Neptun" ist aber auch ohnedies ein seltsamer Film. Sein Motivpool bedient sich zum einen bei notalgischer, naiver technischer Fiktion wie der von Jules Verne, schielt zugleich aber auch zum soeben Kasse machenden Katastrophenkino mit prominenten Ensembles Marke Irwin Allen, dessen zwölf Jahre älterer "Die Seaview - In geheimer Mission"/"Voyage To The Bottom Of The Sea", der zudem Walter Pidgeon in faktisch derselben Rolle vorführte, nochmals im Speziellen als Ideenbezug herhielt. Die Story enthält alle typischen Elemente, die es für ein Tauch und Unterwasser-Abenteuer auch benötigt. Die Technik muss der Natur durch ein Beben weichen und die klassische Rettungsmission erfolgt, bei der man auf Geheimnisse trifft. Auch wenn oft dieser einfache Minimalismus ausreicht, um eine spannende Geschichte zu erzählen, reicht es in diesem Fall nicht ganz. So zieht sich der Streifen etwas und das was ein Freude bereitet und auf das man wartet "Tierhorror" erscheint dann nur zum Schluss, was definitiv schade ist. Ernest Borgnine, Walter Pidgeon und Yvette Mimieux versprechen immerhin schauspielerische Unterhaltung, alles andere kann man vergessen.
Wer also einen effektvollen und spannenden Film erwartet oder gar einen trashigen Tierhorror, der wird enttäuscht sein. "Die Odyssee der Neptun" erweist sich als vor allem für Liebhaber cineastischer Randnotizen und Fußnoten interessant - ein sehenswerter oder gar guter Film war und ist er ganz gewiss nicht, dafür ein exotisches Studienobjekt für künstlerische Ausfallerscheinungen.
4/10
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