https://www.imdb.com/title/tt0098437/
November 1939. Stalin befiehlt den Angriff auf Finnland, an der Grenze marschieren 500.000 sowjetische Soldaten auf. Für das kleine Finnland beginnt der Kampf gegen einen übermächtigen Feind. Die Brüder Martti und Paavo aus Österbotten schließen sich dem Infanterieregiment JR23 an, welches nach Karelien abkommandiert wird. Bei minus 40 Grad erleben sie die Hölle des Winterkriegs in der verlustreichen Schlacht von Taipale. Den russischen Panzern und Flugzeugen können die Finnen nur ihre einfachen Waffen und selbstgebastelten Molotow-Cocktails entgegen halten. Viele von Marttis Kameraden finden einen eisigen Tod, die verbleibenden Männer werden an die Mannerheim-Linie verlegt. Diese gilt es um jeden Preis zu halten, denn wenn die Mannerheim-Linie fällt, fällt ganz Finnland...
Er war ein relativ kurzer Konflikt: Im sogenannten Winterkrieg (auch: Sowjetisch-Finnischer Krieg) kämpften zwischen dem 30. November 1939 und dem 13. März 1940 Finnland und die Sowjetunion um Teile der Karelischen Landenge, die die Sowjetunion für sich beanspruchte. Die Rote Armee wurde dabei phasenweise von den zahlenmäßig weit unterlegenen finnischen Streitkräften gestoppt. Der Film beschäftigt sich mit dem finnischen Infanterieregiment JR23, das aus Männern aus Südösterbotten bestand, vor allem aber einer Kolonne Reservisten aus Kauhava. Regisseur Pekka Parikka stellte das Schicksal der kämpfenden Truppe in den Mittelpunkt. Hauptakteure sind die beiden Brüder Martti und Paavo Hakala aus der finnischen Stadt Kauhava. Nach erbitterten Kämpfen mit großen Verlusten auf beiden Seiten sah sich Finnland dennoch gezwungen, mit dem Friedensvertrag von Moskau große Territorien an die Sowjetunion abzutreten, behielt dafür aber seine Unabhängigkeit. Der Winterkrieg bewirkte in Finnland ein Zusammenrücken und das Erstarken des finnischen Nationalgefühls.
1989 verfilmte der finnische Regisseur Pekka Parikka den Roman von Antti Tuuri über die Auseinandersetzung. Es war die bis dato teuerste finnische Kinoproduktion und in Finnland ein großer Erfolg. "Winterkrieg" folgt nun also dem finnischen Infanterieregiment JR23, das nach Karelien abkommandiert wird, um dem zu erwartenden Ansturm der Roten Armee entgegenzutreten. Dabei sind auch die Brüder Martti (Taneli Mäkelä) und Paavo Hakala (Konsta Mäkelä). Nach einer quälend langen Zeit des Ausharrens kommt es bei eisigen Temperaturen zu ersten Gefechten. Das tödliche Ringen in den Schützengräben hat begonnen. Die auch an Waffenmaterial unterlegenen Finnen müssen zu Behelfsmitteln greifen und setzen schließlich erstmals Molotowcocktails ein.
Schon die Länge deutet an, dass es Regisseur Pekka Parikka darum ging, ein Epos zu erschaffen, den Kampf der finnischen Soldaten als Heldendrama zu inszenieren. Das Sterben ist blutig und schmutzig, wenn auch weniger drastisch als heute oft üblich. "Winterkrieg" hat internationales Niveau und vermag mit seinem Fokus auf den einfachen Infanteristen zu fesseln, hat aber einige Längen. Mit einer Stunde zusätzlich gedrehtem Material entstand daraus später eine fünfteilige Miniserie - eine solcherart gestückelte und dramaturgisch anders aufbereitete Fassung funktioniert womöglich etwas besser. Obwohl "Winterkrieg" dem Kriegsfilmgenre keine neuen Facetten gibt, ist es doch löblich, wenn auch dieser ansonsten international weniger im Fokus stehende Schauplatz des Zweiten Weltkriegs seine filmische Würdigung erhält. Etwas überambitioniert, aber beeindruckend.
7,5/10
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