Freitag, 8. Mai 2020

Rollerball (2002)

https://www.imdb.com/title/tt0246894/

Ein brutaler Wettkampf namens "Rollerball" ist in der Zukunft dafür da, die verarmten Massen bei Laune zu halten. Der neue Superstar der Liga heißt Jonathan Cross (Chris Klein). Er hat auf seine Eishockeykarriere verzichtet und lieber an illegalen Downhill-Skateboard-Rennen quer durch die Fluchten von San Francisco teilgenommen - bis ihm die Cops in die Quere kamen. Deswegen nahm er das Angebot seines alten Kumpels Marcus Ridley (LL Cool J) an, in der ehemaligen Sowjet-Republik Kasachstan beim brutalsten Mannschaftssportart der Welt auszuteilen. Schnell steigt Jonathan zum Superstar der Liga auf, aber ebenso schnell merkt er, dass etwas faul ist im Staate Kasachstan. Der skrupellose Ligaboss Petrovic (Jean Reno) ordnet an, Spieler absichtlich zu verletzen, nur damit die blutgeile Meute vor den TV-Geräten noch größer wird...

Es bleibt rätselhaft, was John McTiernan geritten hat, ausgerechnet dieses Remake zu verhunzen. Von der einstigen Größe des Mannes, der solche Klassiker wie "Predator" und "Stirb langsam" vorlegte, ist beim "Rollerball"-Aufguss nichts zu spüren. Von dem Original leiht sich das schwachbrüstige Spektakel lediglich den Titel. Dem Gladiatoren-Kampf geht vor allem der Ernst der Angelegenheit ab, wirkt er doch nur wie eine bunte Kasperle-Version des "Starlight Express."

Eine gewisse ästhetische Radikalität kann man "Rollerball" dabei sicherlich nicht absprechen: Eine ganze Flucht -und Actionszene lässt der Regisseur in komplett grüner Färbung eines Nachtsichtsgeräts ablaufen, aber darüber hinaus ist "Rollerball" ein Film geworden, der durch eine eigene Virtuosität der Gedankenlosigkeit lockt: der neue Sport ist wenig interessant inszeniert, die Inszenierung arbeitet sich wenig an gängigen Sportfilmmustern ab, die Dystopie ist unzureichend und fahrig skizziert und die Medienkritik bleibt bloße Behauptung. Vor allem aber verfängt sich McTiernan ganz wunderbar in dem Widerspruch, die gezeigte Gewalt im Spiel und das Quotenrennen zu dämonisieren, aber dann in einem veritablen Schlussakt zu zelebrieren.

Die eingeworfenen Anklagen gegen Medien-Hype und Gewalt-Geilheit sind allenfalls so lachhaft wie die darstellerischen Leistungen. Richtig cool ist hier eigentlich nur die Eröffnungssequenz mit dem illegalem Straßenrennen der etwas anderen Art, sowie die Nebendarsteller LL Cool J, Rebecca Romij und Naveen Andrews welche den Rest mit ihrer Leistung noch gerade so vor einer Vollkatastrophe retten können. Auch Chris Klein und Jean Reno konnten nicht wirklich Punkte einfahren. Während Klein als Leading Hero stark überfordert wird, wirkt Reno als Schurke einfach viel zu eindimensional und langweilig. Niemand wird hier den hochgegriffenen Wort-Hülsen des Drehbuchs gerecht, ohne hier das Talent der Beteiligten anzweifeln zu wollen. Diese Hohlstirnigkeit, dieser kleingeistige, brachiale Exzess entfaltet aber so eine Wirkung, dass sich der Zuschauer nur noch als reizgeiles Wesen spiegelt, dem bewusst wird, dass die bildlich gesprochenen Löwen in der Arena schnell real werden können und vielleicht sogar sollen. Es war halt eine blöde Idee, mit dem Namen auch die Identität eines Klassikers über ein stümperhaftes Skript zu stülpen.

3/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in 4K Ultra-HD in der "Ultimate Edition" mit tonnenweise Bonusmaterial, dem Film, dem Remake und einem tollen Mediabook:

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