Sonntag, 3. Mai 2020

The Goonies - Die Goonies (1985)

https://www.imdb.com/title/tt0089218/

Die Goonies - der James Bond-süchtige und erfindungsreiche Data (Jonathan Ke Quan), der dicke und ungeschickte Chunk (Jeff Cohen), der großmäulige Mouth (Corey Feldman), die Mädchen Andy (Kerri Green) und Stef (Martha Plimpton) und ihr Anführer Mikey (Sean Astin) - sind eine Jungend-Bande auf der Suche nach Abenteuern. Eines Tages finden sie auf dem Dachboden eine mysteriöse Schatzkarte eines berüchtigten Piraten. Um zu verhindern, dass die Häuser ihrer Eltern wegen eines Country Clubs abgerissen werden, beschließen sie auf die Suche nach dem Piratenschatz zu gehen - und damit beginnt ein Abenteuer, das ihre kühnsten Träume übertrifft: Nicht nur, dass Falltüren, hinabstürzende Felsen und andere haarsträubende Fallen ihren Weg durch das unterirdische Labyrinth Säumen, sie werden auch noch von den Fratellis, einer gefährlichen Gangsterfamilie, verfolgt, die es ebenfalls auf das Gold abgesehen hat...

Kaum ein Film symbolisiert wohl stärker die 1980er als "Die Goonies" - allein schon wegen der beteiligten Personen. Die Geschichte selbst stammt von Steven Spielberg, das Drehbuch von Chris Columbus, Regie führte Richard Donner. Allein aufgrund dieser Riege sollte man, kennt man den Film noch nicht, bereits hellhörig werden. Doch damit hört es nicht auf. Hinzu kommt der Jugendcast, der, von Sean Astin und Josh Brolin einmal abgesehen, nur in diesem Jahrzehnt relevant war. Das unverschämt eingängige Titellied "The Goonies ‚R‘ Good Enough" stammte von der 80s-Ikone Cyndi Lauper, die auch einen Mini-Auftritt im Film hat. Aber darüber hinaus ist der Film eines der großen Wohlfühl-Abenteuer, wie es sie früher mal gab, die heute aber praktisch ausgestorben sind.

Dabei ist das zugrunde liegende Thema durchaus zeitlos. Wenn die finanziell klammen Einwohner der Goon Docks den Superreichen Platz machen müssen, dann greift das der Gentrifizierung voraus, die inzwischen weltweit Städte massiv verändert und die einfachen Leute aus ihrer Heimat vertreibt. Die Sehnsucht, dies zu verhindern, die reichen Schnösel fernzuhalten, und das nur mithilfe der Macht der Freundschaft - dazu kann man heute genauso wenig "Nein" sagen wie 1985. Nimmt man die Geschichte mit den Piraten einmal raus, könnte man vieles von "Die Goonies" heute noch genauso erzählen wie damals, als die Geschichte einer ungewöhnlichen Clique zu einem Riesenhit wurde.

Dabei waren die Freunde an sich schon besonders. Oder auch speziell. Tatsächlich ist "Die Goonies" vollgestopft mit Figuren, die alle irgendwie schrullig sind oder zumindest klare Eigenschaften haben. Der verträumte Mikey, der vorlaute Mouth, der hektisch-verfressene Chunk und der erfinderische Data - jeder hat einen festen Platz in der Geschichte. Gleiches gilt für die Gegenseite: Anne Ramsey ist fantastisch als Gangster-Matriarchin, vor der selbst die erwachsenen Söhne (Robert Davi und Joe Pantoliano) noch Angst haben. Sie ist auch überraschend brutal, zumindest im Rahmen eines Films, der sich zeitweise eher an ein jüngeres Publikum richtet.

Wobei hier eigentlich die gesamte Familie zusammenkommen kann. Die ganz Jungen dürfen sich darüber freuen, dass hier eigentlich immer etwas los ist. Ob nun etwas in die Luft fliegt, die Goonies mal wieder auf der Flucht sind oder es eine der zahlreichen Fallen zu überwinden gilt, die der Pirat, der legendäre einäugige Willie, damals gelegt hat, an Action mangelt es nicht. Und selbst wenn gerade mal keine Lebensgefahr besteht, finden kleine amüsante Wortgefechte statt. Das Thema erste Liebe findet den Weg in die Geschichte und für die älteren Zuschauer und Zuschauerinnen gibt es einige Anspielungen auf andere Filme, sowie nostalgische Erinnerungen an die eigene Jugend. Außerdem dürfen sie noch einmal das Gefühl haben, dass die Welt da draußen voller Geheimnisse steckt, die gelüftet werden müssen, voller Abenteuer.

Das ist natürlich irgendwo altmodisch und der Film handelt nicht nur von den vergessenen Überbleibseln von einst, sondern ist selbst irgendwo ein Relikt, das trotz riesigen Kultstatus auch nie eine Fortsetzung bekommen hat. Das ist angesichts anderer missglückter Neuauflagen wie "Ghostbusters" vielleicht auch besser so. Und doch ist es eine Mischung aus Wehmut und Glückseligkeit, so viele Jahre später mit dieser wild zusammengewürfelten Gruppe aus Verlierern, Ausgestoßenen, und Nerds durch Höhlen zu kriechen, alte Schiffe zu erkunden und über Abhänge zu klettern. Denn am Ende dieses Abenteuers wartet ein Schatz, der wertvoller ist als all die Perlen und Münzen, Goldbarren und Schmuckstücke: Freundschaft und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Fazit: "Die Goonies" ist einer der großen Abenteuerklassiker der 80er, wenn eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen sich auf die Suche nach einem alten Piratenschatz macht. Der temporeiche Film ist einerseits die perfekte Verkörperung seiner Zeit und doch auch zeitlos, wenn am Ende eine wild zusammengewürfelte Gruppe von vermeintlichen Verlierern als Freunde über die unbesiegbaren Geldhaie triumphieren.

9/10

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