http://www.imdb.com/title/tt0082198/
12.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung: Irgendwo in den Weiten des Nordens überfallen fremde Krieger ein Dorf im friedlichen Lande Cimmerien. Angestachelt von ihrem grausamen Anführer Thulsa Doom (James Earl Jones) metzeln sie alle Männer und Frauen eiskalt nieder, während die Kinder als Sklaven verschleppt werden. 15 Jahre danach is bloß noch ein Zeuge des Massakers am Leben: Conan (Arnold Schwarzenegger), den all die Jahre nur ein Gedanke am Leben hielt: Blutige Rache! Als Conan unerwartet seine Freiheit wiedererlangt, macht er sich auf die Suche nach seinem Erzfeind. Dabei trifft er auf den Kämpfer Subotai und die schöne Diebin Valeria, die ihm fortan in allen Gefahren beistehen ...
In seiner Essenz steht der antagonistische Zweikampf zwischen Stahl und Fleisch. Schon früh wird Conan (in jungen Jahren und mit kindlicher Traurigkeit im Blick von Jorge Sanz verkörpert) von seinem Vater (William Smith) aufgetragen, das Geheimnis des Stahls zu lüften Ein Rätsel, dessen Auflösung oftmals einen ganzen Lebensweg in Anspruch nehmen kann. Und wer nun vermutet, John Milius und Oliver Stone hätten Conan der Barbar als munteres Rätselraten inklusive spielerischer Abenteuerlust modelliert, der täuscht sich gewaltig. Die Antwort lauert im Subtext, sie wird nicht verbalisiert, sondern findet sich in der Konstruktion der szenischen Verknüpfung; von Akt zu Akt, von Prüfung zu Prüfung. Dazu aber später mehr, muss man Conan der Barbar zu Anfang doch vorläufig für sein unglaublich authentischen Worldbuilding loben: Dass John Milius immer schon ein äußerst begabter Regisseur sowie Schreiberling gewesen ist, steht vollkommen außer Frage, sein Talent, den Zuschauer in für ihn fremde/neue Welten einzuführen, aber ist eine besondere Gabe seinerseits.
Nur wenige Bilder nach der Aufblende genügen "Conan der Barbar", um den Zuschauer klarzumachen: wer in diesen Tagen, als Atlantis im Meer versank und Leben und Tod oftmals nur eine Signatur der Gleichgültigkeit zeichnet, sein Dasein fristet, muss mit harter Brust gesegnet sein; muss den glänzenden, den robusten Stahl zu einer verwachsenen Erweiterung seines eigenen Körpers machen. Thulsa Doom (gespielt von James Earl Jones), Anführer eines unheimlichen Schlagenkults und abgestumpfter Mörder von Conans Mutter, ist der Auffassung, dass der Stahl prinzipiell dem Fleisch unterlegen sein wird: Um seine These zu belegen, lässt er einen von seinen Schergen rücksichtslos vor Conans Augen auf Befehl in den Tod springen. Und da haben wir den (eigentlich binären) Hauptkonflikt von "Conan der Barbar" - Conan gegen Thulsa Doom, getrieben aus Vergeltungsgelüsten; und Stahl gegen Fleisch, ein dem individuellen Glauben entsprungener Zwist. Ein schwellendes, pumpendes Abenteuer, kochend auf höchster Testosteronstufe, wird sich über knappe 129 Minuten entladen.
Man muss "Conan der Barbar" als markiges Kind seiner Zeit zu nehmen wissen, wenngleich faschistoide Tendenzen auch innerhalb dieser Sichtweise noch mühelos zu erkennen sein dürften, aber gleichwohl in der zeitlichen Kontextualisierung gewertet werden müssen: Ein Mann liebt in dieser durch und durch primitiven Epoche nichts mehr, als das Todesröcheln seiner Gegner sowie den dazugehörigen Jubel der Weiber zu vernehmen. "Conan der Barbar" ist noch Kino, das sich ob seines deftigen Stallgeruches stolz zeigt; das so durch und durch archaisch über den Bildschirm walzt, dass auch heute noch das sprießende Brusthaar zwangsläufig durch jeden noch so dicken Stoff bricht. An und für sich ist John Milius hier ein wirklich drückender Fantasy-Trash gelungen, der mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle seine ikonische Idealbesetzung gefunden hat. "Conan der Barbar" war neben "Terminator" der Durchbruch für Arnold
Schwarzenegger. Zwar wurden seine Leistungen damals nicht bejubelt ,
aber er passte einfach irgendwie in die Rolle des grobschlächtigen,
muskulösen Nordmannen. Die Inszenierung dieses Fantasystreifens ist
gelungen: die Ausstattung ist meisterhaft und auch die Kamera liefert
überzeugende Bilder. Etwas langatmig, aber dennoch immer am roten Faden
entlang ahnt man schon von Anfang an, worauf das hinauslaufen wird,
wurde doch dem Kind Conan schon prophezeit, was aus ihm werden kann,
wenn er nur dem Weg des Stahls und seinem Gott Crom folgen wird. Epochal wird Conan der Barbar aber erst
durch Basils Poledouris grenzgeniale Komposition, die natürlich eine
narrative Funktion besitzt und den legendären Schatten des Filmes weiter
wirft, als es ihm eigentlich zugesteht. Deftig und stimmungsvoll.
8/10
Übrigens: obwohl Conan (Schwarzenegger) und Valeria (Bergman) viele
gemeinsame Szenen haben, sagt er während des gesamten Films nur fünf
Worte zu ihr: "Du bist keine Wache!" und "Nein". So kennen wir ihn.
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