Dienstag, 5. Mai 2020

Lord Of Illusions (1995)

https://www.imdb.com/title/tt0113690/

1982, irgendwo in der Wüste: Philip Swann (Kevin J. O'Connor) und weitere Ex-Kultisten befreien ein junges Mädchen aus den Händen ihres einstigen Gurus, dem wahnsinnigen Sektenoberhaupt Nix (Daniel von Bargen). Doch der Magier Nix ist zu mächtig, deswegen können sie ihn nicht töten, sondern nur mit Hilfe einer magischen Maske bannen und schließlich lebendig begraben. 13 Jahre später. Privatdetektiv Harry D'Amour (Scott Bakula) fliegt nach Los Angeles. Eigentlich soll er dort einen Fall von Versicherungsbetrug aufklären. Aber es wartet auch noch ein anderes Engagement auf ihn: Er bekommt von Philip Swanns Frau den Auftrag, ihren Mann zu überwachen - ein Job, der sich kurze Zeit später erübrigt, denn Swann stirbt während eines gefährlichen Tricks auf der Bühne. D'Amours Nachforschungen führen ihn zu den Ereignissen vor 13 Jahren. Die Indizien häufen sich, dass Anhänger des alten Kults versuchen, Nix wieder zu erwecken...

Clive Barker zählt zweifellos zu den wichtigsten und besten Schriftstellern im Horrorbereich, was gleichzeitig nicht bedeutet, dass sich die filmischen Umsetzungen dieser Qualität anpassen müssen. Die Leinwandadaptionen von Stephen King müssen sich oft herber Kritik unterziehen, doch in Anbetracht der vielen gelungenen Werke hatte Barker da immer weniger Glück. Die guten Barker-Filme lassen sich an einer Hand abzählen und "Lord Of Illusions" schwankt zwischen einem guten Horror-/Film Noir und einer halbgaren Veranstaltung.

Das Barker hier als Regisseur und Drehbuchautor in den wichtigsten Funktionen tätig war ist kein unbedingtes Qualitätsiegel, die Erfahrung musste ja auch schon der bereits erwähnte Stephen King machen, dessen Bücher über jeden Zweifel erhaben sind, aber sobald er selbst an einem Film aktiv Hand anlegt, ist Vorsicht geboten. An der Gurke "Rhea M" ist viel zu deutlich zu sehen, dass es zwei ganz unterschiedliche Baustellen sind. Barker kann in dem Bereich zumindest "Hellraiser" für sich verbuchen, bei dem er erstmals als Regisseur tätig war. Seine deutlich bemerkbare Unerfahrenheit war zwar der größte Kritikpunkt, dass Endprodukt trotzdem großartig.

"Lord Of Illusions" ist dies nicht. Leider, da der Film gar nicht mal geringes Potenzial hat. Da erkennt man den kreativen Geist von Barker, denn die Geschichte an sich ist das größte Plus. Uninteressant oder langweilig wird der Film niemals, dafür ist die Idee einfach zu gut. Rein von der Stimmung her weiß "Lord Of Illusions" auch durchgehend zu gefallen und daran lässt sich durchaus erkennen, dass Barker einiges auf dem Kasten hat. Die Mischung aus okkultem Horrorstreifen, Sektenthematik und Film Noir-Detektiv Story ist sehr reizvoll, nur mit zunehmender Laufzeit werden die Mängel immer deutlicher. Der Film kratzt irgendwann überdeutlich am Trash, das Skript holpert ganz gewaltig, Barker gleiten die Zügel immer weiter aus der Hand. Die nette, bizarre Grundstimmung und die lange Zeit vorherrschende Unvorhersehbarkeit der Geschichte lassen bis zum Schluss interessiert folgen, ohne jemals richtig zu überzeugen. Es gibt einige gelungene Momente, doch schafft es Barker letztendlich nicht, seine unverkennbar guten Ideen im filmischen Aspekt stimmig unter einen Hut zu bringen. Der gute Ansatz verkommt zu ungehobelten Mumpitz, der sich dabei aber recht unterhaltsam verkauft.

Aufgrund des Charmes, der durchgehend zu erkennen ist, der an sich interessanten Geschichte und seiner gelegentlich richtig gut umgesetzten Einzelbausteine ist "Lord Of Illusions" für Genrefreunde definitiv keine Zeitverschwendung und einen Blick ganz klar wert. So richtig gelungen sieht dann aber schlussendlich anders aus.

6,5/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:


Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight

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