https://www.imdb.com/title/tt0099005/
"Air America" war eine nach außen zivil auftretende, von der CIA
kontrollierte Fluggesellschaft, die während des Vietnamkrieges verdeckte
Operationen durchführte. Billy Covington (Robert Downey Jr.) spielt in
der gleichnamigen Komödie einen Piloten, den es in diese mit diversen
Chaoten "gesegnete" Organisation verschlägt. Aber er weiß zunächst
nichts von den waren Zielen der Fluggesellschaft Air America. Ganz im
Gegensatz zu Gene Ryack (Mel Gibson), seinem abgebrühten Kollegen, der
selbst in Waffenschiebereien auf eigene Rechnung verstrickt ist. Im Zuge
der turbulenten Ereignisse muss aber auch Billy feststellen, dass
Drogen und andere Güter mehr zählen, als Menschenleben. Damit will er
sich aber nicht abfinden und legt sich mit dem laotischen General Lu
Soong (Burt Kwouk) an, der von den Flügen der Air America profitiert.
Gleichzeitig ist das auch eine Kampfansage an die CIA, da sie hinter den
Operationen steckt...
Die Grundidee hinter "Air America" ist angenehm unverbraucht aber auch Formelkino deluxe: einen etablierten Star mit einem heißen Newcomer an der Seite, als Genre ein Mischung aus Krieg, Komödie und Action für ein möglichst weites Zielpublikum und den Erfolg von "Top Gun" als Indikator für die Beliebtheit von Fliegerfilmen im Kopf. Es geht um Vietnam und auch irgendwie doch nicht, denn Schauplatz ist Laos während des Vietnamkriegs. Da haben sich die Amis die Finger weder so schmutzig gemacht noch so sehr wie auf die Mütze bekommen wie in Vietnam, also kann man hier einen Trupp fliegender Hallodris vorstellen, die offiziell gar nicht in den Krieg eingreifen, die Zivilbevölkerung inoffiziell aber mit Hilfsgütern versorgen und noch inoffizieller selbst Geschäfte mit dem Krieg machen.
Aufgrund seiner nur dezenten politischen Note umschifft "Air America" alle Klippen - da er sich gar nicht erst ins tiefe Wasser traut. Schließlich sympathisiert er ja nur mit den Fliegern, die lehnen sich ja gegen die fiese Obrigkeit auf und haben bei aller Verrücktheit das Herz am rechten Fleck, so kann man das Ganze als Light-Variante von "M*A*S*H" sehen. Die böse Variante der drogenschmuggelnden Vietnam-Connection gab es dagegen in "Lethal Weapon", insofern stellt die Besetzung der Hauptrolle einen kleinen Wink in Richtung dieses Actionerfolgs da. Ansonsten lernt man noch, dass humanitäre Hilfe gut ist, böse Generäle böse und die Zivilbevölkerung am meisten unterm Krieg leidet, so also die wahnsinnig neuen Erkenntnisse, die "Air America" vermitteln will, während man über die Geschehnisse in Vietnam lieber den Mantel des Schweigens breitet.
Dafür punktet "Air America" allerdings mit tollen Flugzeugaufnahmen und
-stunts. Egal ob ein Hubschrauber auf Bodenniveau rumfliegt oder die
Zweimotorige abschmiert, die Flugmanöver können sich alle sehen lassen.
Am Ende wird sich dann noch kurz mit der örtlichen laotischen
Drogenmafia angelegt. Actionseitig kann das Fliegerfilmchen also durchaus was fürs Auge bieten, denn die zahlreichen Einsätze bieten immer wieder Raum für waghalsige Flugmanöver. Natürlich scheinen die beiden Protagonisten selten wirklich in Gefahr zu schweben und da es bei den wenigsten Flugmanövern tatsächlich um etwas geht, das zum Mitfiebern animiert, hält sich der Aufregungsfaktor des Gebotenen in Grenzen, aber spaßig ist das schon anzuschauen.
Ebenso spaßig die Performances der beiden Hauptdarsteller: Mel Gibson ist als leicht wahnsinniger Bruder Leichtfuß mal wieder in seinem Element, haut die Oneliner mit verschmitztem Charme heraus und macht eine gute Figur. Robert Downey Jr. bemüht sich als Rookie und lieferte eine okaye Performance ab, die aber immer eigenwillig zwischen Schabernack und Mitgefühl schwankt. In den Nebenrollen dürfen immerhin Albert-Pyun-Spezi Tim Thomerson, Ken Jenkins und Art LaFleur Akzente setzen. Eher routiniert bis durchschnittlich dagegen die Darbietungen von David Marshall Grant als schmierigem Vorgesetztem und von Nancy Travis in der nominellen weiblichen Hauptrolle, die aber in gerade drei oder vier Szenen mitwirken darf. Das gibt insgesamt einen wüsten Mix aus Komödie, Kriegsfilm und Luftaction, von denen aber leider keine Komponente vollends überzeugen kann. Ganz okay.
6/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 555 Stück limitierten Mediabook:
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