Mittwoch, 13. Mai 2020

3 From Hell (2019)

https://www.imdb.com/title/tt8134742/

Nach ihrem letzten blutrünstigen Abenteuer konnten sich Otis (Bill Moseley), Baby (Sheri Moon Zombie) und Captain Spaulding (Sid Haig) gerade noch so retten. Untätig waren die drei in den letzten Jahren aber dennoch nicht und so kam es, wie es kommen musste: Für all die abscheulichen Verbrechen, all die Grausamkeiten, die die Firefly-Family beging, soll sie nun büßen - und für immer ins Gefängnis wandern. Doch es dauert nicht lange und das tödliche Trio ist wieder auf Achse: Gemeinsam mit dem total abgedrehten "Midnight Wolfman" ziehen die Drei quer durch die Vereinigten Staaten und hinterlassen dabei eine unvergleichliche Spur der Verwüstung, die an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist...

Nach "Haus der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" ist "3 From Hell" der dritte Teil in Rob Zombies Saga um die Mörderfamilie Firefly. Besser oder schlechter als die beiden Vorgänger ist das dritte Abenteuer der Familie letztendlich aber auch nicht. Rob Zombie bleibt seinem Stil konsequent treu: Hauptsache abgefuckt. Die psychotischen Figuren morden und vögeln sich abermals durch eine dreckige Welt, in der es kaum einen intelligenten Menschen zu geben scheint, die es der Truppe auch noch denkbar einfach machen, ihre abartigen Triebe ungestraft auszuleben. Wer nun "The Devil's Rejects" gesehen hat, runzelt vielleicht auch mit der Stirn, denn er weiß, eine Fortsetzung war so unmöglich wie unnötig.

Und doch schickt Zombie seine Psycho-Sippe erneut auf einen Roadtrip, einmal mehr vollgepackt mit den üblichen Zutaten. Brutale Gewalt, chaotisches Schnittgewitter und die völlige Abstinenz von Sympathieträgern, das alles kennt man von Zombie, das alles bekommt man auch in "3 from Hell" im Überfluss. Doch was in "The Devil's Rejects" noch funktionierte (dass man später sogar Mitleid mit unseren "Helden" bekam, mag man fragwürdig finden, war aber ein effektiver Kniff, der dem Film einiges an Intensität verlieh), verkommt im Nachfolger zum puren Selbstzweck. Der Showdown in Mexiko ist dahingehend nur die Spitze des Eisbergs. Um die Sache in Schwung zu bringen, zaubert Zombie mal schnell einen Halbbruder aus dem Hut, von dem vorher noch nie die Rede war, der sich aber nach über zehn Jahren plötzlich mal daran macht, seine Geschwister aus dem Knast zu holen. Mit Logik oder ähnlichen Lästigkeiten hält sich hier niemand auf. Ernst nimmt sich der Film freilich nie, Zombie hat nur eben einen beizeiten eigenwilligen Humor, den man leicht missverstehen kann. Es ist auf Dauer ermüdend, den zwanghaft auf krank und abartig getrimmten Gestalten beim hemmungslosen Overacting zuzuschauen. Besonders Sheri Moon Zombie, an der die vierzehn Jahre seit dem letzten Teil erstaunlich wenig Spuren hinterlassen haben, ist manchmal unerträglich.

Zombie hat rein gar nichts neues zu erzählen, arbeitet sich lieblos an seinen eigenen Mechanismen ab und bleibt so weit unter seinen Möglichkeiten. Für wen, abgesehen von Zombie selbst, ist "3 From Hell" also gedacht? Immerhin der Fan bekommt, wonach er verlangt. Auch die Ehefrau des Regisseurs dürfte sich gefreut haben, spätestens jetzt dürfte klar sein, warum sie nur vom Ehemann besetzt wird - eine so nervige wie völlig überzogene Vorstellung. Doch wirklich schlecht ist die Rückkehr der Firefly-Familie ja nicht, nur leider absolut überflüssig. Wenn man weiß, was Zombie aber eigentlich drauf hat (oder vielleicht eher drauf hatte), kann man fast nur enttäuscht werden. So sehr der Film inhaltlich humpelt, handwerklich ist Zombie mal wieder kaum etwas vorzuwerfen. Der Streifen wirkt in seiner Inszenierung keinesfalls billig oder dilettantisch, und die Gewaltspitzen sind zwar zahlreich und fies, aber arten auch nicht vollständig in voyeuristischen Snuff aus. Auf das Niveau begibt sich Zombie trotz allen überspitzten Wahnsinns in seinen Werken bis heute nicht. Doch letztendlich zeigt Rob Zombie den Zuschauern wieder einmal das es ihm egal ist was andere über seine Filme denken - er bleibt sich selbst treu und veranstaltet ein 114-Minütiges Massaker.

6/10

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