Nachdem seine Frau Elizabeth (Vahina Giocante) Selbstmord begangen hat, ist die Welt von Detective Jeff Anderson (Shawn Ashmore) nicht mehr die, die sie einmal war. Doch er hegt Zweifel an der angeblichen Selbstmord-Geschichte seiner Frau. Wie durch Zufall wird ihm ein Fall zugeteilt, bei dem eine Frau behautet, ein Vater-Sohn-Duo habe sie zu einem Suizid zwingen wollen. Für Anderson ist nun klar, wer für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, und er setzt alles daran zu verhindern, dass sie künftig anderen Frauen dasselbe antun wie der seinen - komme, was wolle...
Obgleich der Streifen eine knackige Laufzeit von 84 Minuten aufweist, lässt sich Regisseur Julien Seri schon in den ersten Minuten verdammt viel Zeit, den beiden Eindringlingen (Gary Cole und Richard Harmon) und ihrem Opfer beizuwohnen. In einem Take und aus einem Nebenraum heraus gefilmt, dauert es endlose Minuten, bis die Schlaftabletten ihr Ziel erreichen und das Opfer daraufhin in die Badewanne gezerrt wird. Einen Sinn ergibt die ausführliche Darstellung trotzdem nicht, denn sie unterstreicht weder eine sonderlich brutale Herangehensweise der Killer, noch bringt es einem das Opfer näher. Was folgt, ist ein Profiler auf Abwegen, der auf teils recht hanebüchene Weise zu neuen Spuren gelangt. Zur Not schreit er die Fotos potenzieller Opfer an und bekritzelt diese - eine bewährte Art, sich in die Gedankenwelt eines Killers zu begeben. Natürlich wird der Sohnemann reichlich vernachlässigt, doch der offenbart ein emotional dickes Fell, denn das versprochene Disneyland wird schon nicht weglaufen. Die zunächst mahnenden Worte von Frau Mama wandeln sich ebenfalls irgendwann, sobald eine Spur zu den Tätern gefunden scheint. Sie hätte nur noch sagen müssen: "Du musst tun, was ein Mann tun muss!".
Schade um Shawn Ashmore, der den titelgebenden Anderson mit einiger Hingabe spielt, aber vom Drehbuch oftmals im Stich gelassen wird. Ähnlich ergeht es Gary Cole, dessen seelenruhig agierender Killer zu keiner Zeit angsteinflößend erscheint. Lin Shaye wertet den Stoff in ihren raren Momenten zumindest noch ein wenig auf. Könnte der insgesamt sauber komponierte Score auch, wenn er nicht zuweilen an völlig unpassenden Stellen eingesetzt würde. Originell ist hier nichts, selbst die letzte Viertelstunde, die wohl irgendwie so böse wie "Se7en" sein will, vermag aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit nichts mehr zu reißen. Kein Mitraten und beileibe nicht der erhoffte emotionale Bombast, denn abgesehen von einigen Logiklücken und Unwahrscheinlichkeiten mangelt es in erster Linie an Material zum Mitfiebern.
3/10Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
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