Horst Schlämmer (Hape Kerkeling) steckt in der Krise. Der stellvertretende Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts ist es leid, nur über Kaninchenzüchter und Schützenköniginnen zu berichten. Die Chefredaktion mobbt ihn und ihm wird mit dem Foto-Praktikanten Ulle (Simon Gosejohann) auch noch ein unerfahrener Mitarbeiter an die Seite gestellt. Da fasst Schlämmer einen Entschluss: Er will Bundeskanzler werden und gründet für diesen Zweck kurzerhand die HSP – die Horst-Schlämmer-Partei...
"Mit "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!" spenidert Hape Kerkeling seiner von ihm geschaffenen Figur einen Leinwandauftritt - mit sehr mäßigem Erfolg. Statt erhoffter bissiger Satire erwatet den Zuschauer hier nur liebevolles und viel zu braves Komödientheater in kleinbürgerlicher Kombination aus Dokumentation, Komödie und Satire. Doch weil Kerkeling nicht im geringsten interessiert zu sein scheint, seine Gesprächspartner vorzuführen, kostet dies den Film satirische Schärfe und demensprechend Punkte. Der Spielfilmanteil von "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!" erweist sich dabei Seifenoper auf unterstem Niveau und die Gastauftritte von Promis wie Bushido, Michael Schumacher oder Claudia Effenberg wirken peinlich bis unnütz, während die Gespräche mit realen Politikern, wobei man sich ständig fragt, wie überhaupt diese die Figur von Kerkeling nicht erkennen konnten, stinklangweilig und so aufregend und entlarvend wie ein Kreuzworträtsel sind.
Die Kunstfigur Horst Schlämmer, die Kerkeling laut Interviews am
liebsten sterben lassen würde, erweist sich hier bereits als totes Objekt. Eine
Figur, deren Eigenheiten nach wenigen Minuten schon so oft präsentiert
und abgefeiert wurden, dass sie den Zuschauer schnell langweilt und die Chance dem
stellvertretender Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts neue
humoristische Facetten zu verpassen werden vom Film gar nicht genutzt. Der Film "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!" ist eine große Enttäuschung. Ein
filmischer Schnellschuss von minderer Qualität, beim dem Hape Kerkeling
mit seinen Auftritten als Ulla Schmidt, Angele Merkel und Roland Pofalle
zumindest beweist, dass er ein guter Parodist ist. Nur von seiner
Begabung als Entertainer merkt man nicht all zu viel.
4,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin Film
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