Freitag, 29. Januar 2021

The Power Of One - Im Glanz der Sonne (1992)

https://www.imdb.com/title/tt0105159/

Südafrika in den 30er Jahren: Nach dem Tod seines Vaters wächst der britische Junge P.K. (Stephen Dorff) allein mit seiner Mutter und seiner Amme auf, einer Angehörige der Zulu, die ihm die Kultur und Sprache ihres Volkes beibringt. Als er gerade mal zwölf Jahre alt ist, stirbt seine Mutter und er wird von den Buren in ein Internierungslager gesteckt. Dort trifft P.K. auf den Exildeutschen Doc (Armin Mueller-Stahl), der ihn unter seine Fittiche nimmt und lernt von dem schwarzen Häftling Geel Piet (Morgan Freeman), das Boxen. Dieser erkennt sofort sein einzigartiges Talent und verbreitet fortan die Legende des "Regenmachers", einem weißen Mann, der die Apartheid beenden wird. Nach seiner Freilassung kommt P.K. auf ein Internat und tritt dort gegen die Rassentrennung in Südafrika ein. Doch die Liebe zu Maria (Fay Masterson), Tochter eines erzkonservativen Burenpolitikers, lässt ihn zwischen alle Fronten geraten... 

Der romantisierte Titel "Im Glanz der Sonne" offenbart unter der malerischen Oberfläche ein in Südafrika angesiedeltes erschütterndes Apartheidsdrama, welches den Zuschauer schon nach nur wenigen Minuten Laufzeit mit voller Wucht in die Magengrube trifft. Es ist tatsächlich sehr schwer mitanzusehen, was der kleine P.K. ertragen muss, der, vor allem in der ersten Filmhälfte, einen Schicksalsschalag nach dem nächsten einstecken, eine Demütigung nach der anderen ertragen muss und dem Mobbing der vor allem älteren Schüler nahezu wehrlos ausgesetzt ist. Die Geschehnisse aus der Zeit des Faschismus in Afrika wurden in keinem anderen Film und noch dazu aus der Sicht eines Weißen derart packend, verstörend, berührend und eindringlich erzählt. Freilich gibt es Perlen wie das Drama um Nelson mandela "Goodbye Bafana", doch dieser Film hat eine ganz andere Sicht und auch Erzählweise. Somit ist "Im Glanz der Sonne" noch heute ein Film, welcher beeindruckt und ans Herz geht. 

Die Geschichte ist grandios von John G. Avildsen inszeniert und nicht minder superb besetzt. Hier sieht man Armin Mueller-Stahl, Morgan Freeman, John Gielgud, sowie in ihren ersten größeren Rollen Daniel Craig und Stephen Dorff. Ein (auch oder gerade aus heutiger Sicht) Aufgebot par Excellance. Allesamt überzeugen in ihren Rollen und lassen für 127 Minuten die Zeit still stehen. Jeder Darsteller versprüht Authentizität - darüber hinaus auch Spielfreude. Sei es der gutmütige Box-Lehrer (Freeman), der Kakteenzüchter und Musiker (Müller-Stahl) oder der fanatische und widerliche Faschist (Craig), den man aufgrund seiner Darstellung die pest an den Hals wünscht. Das ist schon enorm. Auch die Optik ist wunderbar und die Szenerie perfekt eingefangen. Die Dialoge sind auf den Punkt und nie ausschweifend und platt. Ebenso fällt auf, das trotz der zweistündigen Laufzeit nie so etwas wie Langeweile aufkommt, da die Handlungsstränge gut und sinnvoll mit einander verwoben werden. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, wenn man bedenkt wie umfangreich jene ausgefallen ist. Besonders stark ist auch die schonungslose Art und Weise wie hier mit den Protagonisten umgegangen wurde.

Allerdings muss man sich eingestehen, dass der Film eine überragende Hälfte hat - und zwar die erste, in der es um die Kindheit P.K.s geht. In der zweite Hälfte bekommt dann das Boxen eine etwas größere Gewichtung. Das steht dann zwar immer noch alles unter dem großen Thema "Apartheid", wirkt aber nicht mehr ganz so schlüssig und konsequent. Zudem wird gegen Ende auch zunehmend deutlich, dass es eben doch wieder ein Weißer sein muss, der den Stein ins Rollen bringt, der zweiten Filmhälfte geht schlicht eine wirklich prägnante Figur wie der großartige Morgan Freeman ab. Doch "Im Glanz der Sonne" ist eben nicht nur Apartheidsdrama, sondern auch eine Coming of-Age-Story, weshalb die Perspektive natürlich vorgegeben ist. Dennoch ist der Film ein brutaler, dramatischer und beeindruckender Blick in eine Zeit und ein Land, worüber selbst heute noch viel zu oft der Mantel des Schweigens gelegt wird.  Unbedingt sehenswert!

 8/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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