Pat Solitano (Bradley Cooper) ist ein depressiver Enddreißiger, der nach dem Verlust seines Jobs und dem Wegrennen seiner Frau in einer tiefen Lebenskrise steckt und wieder bei seiner Mutter (Jacki Weaver) und seinem Vater (Robert de Niro) einzieht. Die wiederum hoffen, dass ihr Sohn so schnell wie möglich wieder auf seinen eigenen Füßen steht und in das wahre Leben zurückkehrt. Durch Zufall trifft Pat auf Tiffany (Jennifer Lawrence), die nach dem Tod ihres Mannes selbst psychische Probleme hat und die beiden treffen eine Vereinbarung: Sie hilft ihm, seine Frau zurückzubekommen, der er sich eigentlich auf Grund einer einstweiligen Verfügung nicht nähern darf, und dafür muss er Tiffany einen Gefallen tun. Anfangs scheint das ganze Unternehmen den beiden eher zu schaden, als dass sie sich gegenseitig eine Stütze sind. Aber dann entsteht zwischen ihnen eine unerwartete Verbindung und sie entdecken wieder Positives in ihrer Existenz.
"Silver Linings" ist kein Fall von Etiketteschwindel, wohl aber ein Fall, bei dem man recht schnell falsche Vorstellungen und Erwartungen haben könnte: die Story klingt nach einer simplen Romantik-Komödie und sowohl die Präsentation wie auch die Darsteller lassen fluffiges, amüsantes Wohlfühlkino erwarten. Doch ganz so leicht ist es dann aber nicht: der Film stellt anspruchsvolles und hochwertiges Schauspielerkino da. Auch wenn auch die grobe Rahmenhandlung eine Liebesgeschichte ist, liegt der Fokus von "Silver Linings" doch auf dem Aspekt des Dramas und den zwei Hauptfiguren; zwei Menschen die schlimme Erlebnisse hinter sich haben und an ihrem Frust und Kummer zerbrechen. Sehr ausführlich wird dem Zuschauer nahe gebracht, dass diese beiden nicht einfach nur ein wenig schlecht gelaunt oder sonst wie in psychische Instabilität abgeglitten, sondern wirklich restlos kaputt sind - was zu einigen sehr mitreißenden Situationen und Momenten führt.
David O. Russells Film legt keinen großen Wert auf eine ausgefeilte Story, sondern möchte
vielmehr die verrückten Eigenheiten seiner Protagonisten in ihrer ganzen
Bandbreite beleuchten. Wie sich der zu unkontrollierten Wutausbrüchen
neigende Pat (Bradley Cooper), der im Zorn den Liebhaber seiner Frau
verprügelt hat und die sarkastische Tiffany (Jennifer Lawrence), die den
Verlust ihres Ehemanns durch diverse Bettgeschichten zu kompensieren
versucht, allmählich annähern, ist dabei durchaus unterhaltsam zu
beobachten und mit vielen kuriosen Details gespickt.
Der Film besticht durch erstklassige Situationskomik und ziemlich bissige Dialoge, die hervorragend harmonierenden Darsteller werden durch Lawrence und Cooper sehr überzeugend herübergebracht. Die beiden unberechenbaren Charaktere offenbaren tragikkomische Momente voll emotionaler Wahrheit und feinem Humor, werden aber ebenso durch ihre tiefsitzenden Traumata in ihren Handlungsweisen sehr oft ausgebremst und stehen sich selbst im Wege. Trotzdem versuchen beide, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um für ihr seelisches Wohlbefinden zu kämpfen. "Silver Linings" ist ein insgesamt wunderbar inszenierter Film, der das schwierige Thema "psychische Krankheiten" mit viel Emotionen, Gefühl und feinem Humor, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit meistert.
"Das Leben kennt unzählige Wege dir das Herz zu brechen, soviel ist sicher."
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Senator
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