Es ist der Abschluss der "Mütter"-Trilogie, die Dario Argento mit "Suspiria" Ende der 1970er begonnen und mit "Inferno" Anfang der 1980er Jahre fortgesetzt hatte. Die Überreste der Mater Lacrimarum, der Mutter der Tränen, werden in der Nähe von Rom ausgegraben und in ein Museum verfrachtet. Hier untersucht die Archäologiestudentin Sarah Mandy (Asia Argento) den bemerkenswerten Fund, ohne zu wissen, was sie vor sich hat. Denn die drei Mütter, alte Hexen, streben danach, die Welt zu unterjochen. Es dauert nicht lange, bis das erste Todesopfer auftaucht, weil die Mutter der Tränen ein paar Dämonen inklusive eines kleinen Äffchens im Gepäck hat, die durch die Untersuchung freikommen. Sarah muss nun um ihr Leben kämpfen, weil die Hexe Jagd auf sie macht. Gleichzeitig versucht sie, die dämonische Gefahr zu besiegen, und gerät dabei mit dem Polizisten Enzo Marchi (Cristian Solimeno) aneinander, der glaubt, sie habe etwas mit den immer neuen Todesopfern zu tun...
Man merkt dem letzten Teil der "Mütter"-Trilogie schon an, dass er fast 30 Jahre nach dem zweiten Teil das "Licht" der Welt erblickte.Natürlich ist "The Mother Of Tears" kein subtiler "Suspiria" und ebenso kein kunstvoller "Feuertanz", doch lässt sich ein Film, der so viel später erst eine Trilogie beendet überhaupt nach den Gesichtspunkten der "alten" Filme bewerten? Nein. Er wäre gnadenlos untergegangen und hätte nur die Fans der ersten beiden teile abgeholt. Vielleicht war sogar Argentos ursprüngliches Drehbuch wirklich besser als das letztendlich gewählte, aber auch so bringt er seine Mütter-Trilogie mit "The Mother Of Tears" in einer epischen Geschichte zu einem gelungenem Abschluss.
Der Film ordnet sich auf einer Stufe mit "Suspiria" ein und ist sogar deutlich besser als "Inferno", da letzterer von den drei Teilen die schwächere Geschichte erzählt. Während die Protagonistinnen in "Suspiria" und "The Mother of Tears" den mysteriösen Ereignissen ganz allein auf den Grund gegangen sind, alle Rätsel von selbst lösen und die Zusammenhänge alleine erkennen mussten, um die jeweilige Mutter zu besiegen, war der Held im zweiten Teil nur irgendwie anwesend, ohne selber zu agieren. Das erschien ein wenig langweilig, doch durch die morbide Atmosphäre wurde viel wett gemacht. In "The Mother Of Thears" spielt Argento nun nicht mehr so exzessiv mit Licht und Farben, dank schöner Kameraführung und -fahrten ist der Film aber immer noch, wenn auch stilistisch nicht ganz so genial durchkomponiert wie seine Vorgänger, ein Augenschmaus. Weiterhin ist Argento mit "The Mother Of Tears" eine gute Brücke zurück zum Anfang und deswegen ein guter Abschluss der Geschichte, sowie eine an Selbstzitaten reichhaltige, großartige Trash-Hommage gelungen.Wenn
hier jemand mit den eigenen Gedärmen erwürgt wird und Babypuppen von
Brücken stürzen, erinnert das in bester Weise an billige Horrorfilme aus
dreckigen Hinterhofkinos. Die Intention des Films manifestiert sich
spätestens im befreit verstörten Lachen der Endszene, vorher aber schon
in Asia Argentos Schauspiel, die hier in unter 5 Sekunden von hölzern auf
wahnsinnig schaltet und ein Englisch spricht, das so schlimm ist, dass
nur Udo Kier es noch zu unterbieten vermag. Wenn man andere Filme mit
ihr kennt, weiß man aber, dass sie was Sprachen angeht eigentlich sehr
bewandert und begabt ist und diese gewollt mäßig bis übertriebene
Darbietung nur Absicht sein kann. Hexen, die aussehen wie Madonna-Fans
und die wohl schlechteste Black Metal-Band aller Zeiten als Abspann-Musik fügen sich nahtlos in dieses
Konzept ein. Wenn dann noch lesbische Figuren mit phallischen
Mordwerkzeugen zur Strecke gebracht werden, und man weiß, dass
Homosexualität im katholischen Italien immer noch heiß diskutiert wird,
offenbart sich noch eine viel tiefere Ebene und es wird deutlich, dass
Dario Argento immer noch ein Meister seines Fachs und ein echter
Regie-Rebell ist, der einfach sein Ding macht. Und damit trifft er hier
erneut voll ins Schwarze.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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