Donnerstag, 26. November 2020

A Divisão - The Division - City Of Abduction: Die Entführung der Camila Couto (2020)

https://www.imdb.com/title/tt10648192/

Rio de Janeiro, 1997: Jeden Monat werden zahlreiche Menschen entführt und hohe Lösegelder von skrupellosen Verbrechern gefordert. Die Politik zeigt sich machtlos und die Bevölkerung wird immer verunsicherter. Um dem entgegenzuwirken werden zwei Polizisten in den Kampf gegen das organisierte Verbrechen geschickt. Während der unbestechliche Mendonça (Silvio Guindane) dabei über Leichen geht, kassiert Santiago (Erom Cordeiro) lieber Geld von Verbrechern, anstatt sie zu verhaften. Die beiden unterschiedlichen Cops übernehmen die Anti-Kidnapping-Abteilung und benutzen fragwürdige Methoden, um ihre Fälle zu lösen. Doch schon  bald stoßen sie auf eine große Verschwörung, die ihre beiden Leben in Gefahr bringt.  

In den 1990er Jahren erlebte Rio de Janeiro eine Art von Terror, der dazu führte, dass sich die Bevölkerung in ihren Häusern verbarrikadierte. Eine Welle von Entführungen löste einen großen Umsturz innerhalb der Polizei aus, die sich aufgrund der zunehmenden Kriminalität gewzungen sahen, gegen ihre übliche Standardvorgehensweise zu verstoßen und härtere Maßnahmen zu ergreifen. "City Of Abduction" erzählt diese Geschichte. Der Spielfilm wurde 2019 ursprünglich unter dem originalem Namen "A Divisão" als TV-Serie mit fünf Folgen a 40 Minuten auf dem brasilianischem Streamingsender GloboPlay ausgestrahlt. Die einzelnen Folgen wurden für den Film lediglich auf 128 Minuten zusammen geschnitten. Wenn einem also ein paar Informationen zu den einzelnen Akteuren fehlen sollten, dann liegt das daran, dass sie es nicht in den Film geschafft haben. Warum man sich letzten Endes gegen die Serie und damit für den Film entschieden hat, kann nur vermutet werden. Dass der Film damit an sich etwas holprig wirkt, ist unumgänglich.

"City Of Abduction" zeigt das Szenario einer völlig verängstigten Stadt, in der man selbst als Zuschauer das Gefühl hat, dass man den Fremden, den man gerade nach der Uhrzeit fragen will, nicht vertrauen kann. Es ist ein Cop-Thriller mit großem Potenzial der mit internationalen Produktionen auf Augenhöhe agiert, aber doch erschreckend gewöhnlich bleibt, was vermutlich daran liegt, dass alle dieser Filme nach gleichem Schema ablaufen und darüber hinaus auf der gleichen Formel basieren. Es wird zwar genügend Inhalt geboten, doch die Handlung ist - trotz der Straffung - langsam, langwierig und wird durch die tiefgründige Darbietung des gesamten polizeilichen Ermittlungsapperats nur noch weiter in die Länge gezogen. Dennoch bemühten sich die Macher sichtlich, das beste aus dem Zusammenschnit heraus zu holen und angesichts des straffen Ergebnisses ist das auch halbwegs gut gelungen. Dass Charaterinformationen fehlen, fällt den Machern dennoch in gewissen Situationen auf die Füße, sodass der Zuschauer oft in Stirnrunzeln gerät. Viele lose Fäden, die sich nie wieder zu einem Ganzen zusammenfügen erscheinen unnötig. Auch Charaktere die mit einem Fingerschnipsen von 0 auf 100 ändern oder übermäßige Dialoge in Szenen, die bereits visuell erklärt wurden.

Die Besetzung derweil ist in Ordnung. Protagonist Sílvio Guinndane ist der strenge und aufbrausende Polizist, der das System verteidigt, gegenüber Eron Cordeiro, dem korrupten Delegierten, der die Kriminellen entführt und misshandelt, um Antworten zu erhalten. Obwohl beide auf der gleichen Seite stehen und Partner sein müssten, zeigen sie unterschiedliche Ideologien auf - die reflektiert und diskutiert werden können. Der korrupte Teil der Polizei und wie sich jemand darauf einlässt, ist etwas so Reales, dass es die Öffentlichkeit erschreckt, gleichzeitig werden die Gründe für den Entführer erläutert und wie Abgeordnete diese Entführungswelle zu ihren Gunsten ausnutzen. Vom weiter entfernten Teil der Welt erscheint kaum etwas Brasilianischeres als das. In Bezug auf die Tiefe schafft es dieser Film, eine Essenz aus Korruption und Gerechtigkeit zu präsentieren, die Hand in Hand geht, diese aber entwickelt sich aufgrund der bereits erwähnten Defizite nicht ansprechend. Alles in allem ist "City Of Abduction" kein schlechter Cop-Thriller, er ist nur eben auch nicht wirklich gutund spielt zu offensichtlich mit Klischees. Scade, denn das Potential erschien hoch.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Splendid
Textauszüge: filme.de

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