https://www.imdb.com/title/tt2076298/
Ip Mans (Donnie Yen) Schüler Bruce Lee (Danny Chan) feiert seine ersten
Erfolge in den USA, benötigt dabei aber die Hilfe seines Meisters bei
der Eröffnung seines Wing-Chun-Trainingscenters in San Francisco – denn
seine unkonventionelle Art zu unterrichten stößt bei den chinesischen
und westlichen Martial-Arts-Kämpfern auf Unverständnis. Der
US-Marineoffizier Barton (Scott Adkins) sticht besonders hervor und will
bei einem Wettkampf ein für alle Mal klären, welche Form des Martial
Arts die bessere ist und welche Nation die beste Kampfkunst praktiziert
und somit den Sieg davonträgt. Als es um die Ehre des Wing Chun geht,
wird bei der finalen Auseinandersetzung Ip Man höchstpersönlich zum
Kampf herausgefordert.
Es ist ein milde enttäuschender Abschluss einer eigentlich durchweg guten Reihe. Ein Abschluss aber schon deswegen, weil der Zuschauer gleich zu Beginn erfährt, warum dies der letzte und finale Teil sein wird und sich daran dann auch recht erwartbar nichts mehr ändert. Besonders stark ist aber das Handlungsgerüst von "Ip Man 4: The Finale" leider nicht - und ein
solcher Film benötigt natürlich keine komplexe, aber eben doch eine
stringente Handlung, die die Story vorantreibt und dafür sorgt, dass man
den Auseinandersetzungen - und vor allem dem Finale - entgegenfiebert.
Dieser Druck fehlt dem Film leider und er zerfällt in einzelne
Segmente, vor allem in der ersten Hälfte steht die Handlung immer wieder
so still wie sein von Krankheit gezeichneter Held. Nahezu 70 Minuten
vergehen, bis Donnie Yen eine echte Kostprobe seines Könnens geben kann
und es zu einem Kampf kommt, bei dem es auch um etwas geht - ja, es
dauert tatsächlich so lange, bis das simple, aber funktionierende
Konstrukt wirklich
vollzogen ist - ein Fehler, der ganz klar beim Drehbuch liegt.
Ein Fehler ist es auch, dass "Ip Man 4: The Finale" es nicht wirklich schafft, einen richtigen Gegner für Meister Ip aufzubauen. Zunächst mal gibt es den (kleinen) Konflikt mit dem Vorsitz der Chinese
Association, aber der trägt nicht lange. Dann kristallisiert sich schon sehr früh heraus, dass die bösen, bösen Amerikaner als finale Antagonisten herhalten müssen, doch letztlich wird nur ein zum Ovaracting gewzungerner Scott Adkins dazu verdonnert, Meister Ip die Stirn zu bieten. Die Kampfszenen
selbst sind ganz gut, aber nicht überragend, selbst der Fight zwischen
Adkins und Yen kann am Ende die Erwartungen nicht ganz erfüllen.
Denn auch hier leidet "Ip Man 4: The Finale" an Klischees, denn wenn der Meister schon zum dritten Mal zu Boden geht und alle anderen Meister, denen er vorher ebenbürtig war, mal eben von Adkins in den Boden gestampft werden, steht dann der einzig wahre Ip Man doch nochmal auf und zeigt Scott den Ausgang. In dieser Form könnte man mit nahezu allen Figuren des Films weitermachen, selbst
die Auftritte von Bruce Lee haben etwas Episodenhaftes und bringen die
Haupthandlung kaum weiter. Die Story und
ihre Charaktere sind damit schon extrem klischeehaft und holzschnittartig;
gerade dann ist es schon merkwürdig, daß es für die meisten Beteiligten
keine vernünftige Auflösung gibt. Dabei wäre mit dem Rassismus auf
beiden Seiten eigentlich ein hochemotionales und vor allem auch aktuelles Thema vorhanden - es wird
nur leider nicht wirklich stark und konsequent zu Ende erzählt.
Der
ewig junge Donnie Yen ist inzwischen wohl doch noch gealtert, eine
Erkenntnis, die den Zuschauer ähnlich melancholisch zurücklässt wie die
Rückblenden am Ende des Films. Die Ausstattung des Films ist zwar ordentlich, allerdings wirken die
ganzen Amerika-Szenen irgendwie künstlich und steril. Insgesamt ist alles etwas
sparsamer und kleinkarierter ausgefallen, die Kulissen sind bescheiden
und die Fights dünner gesät und werden zum größten Teil von anderen
übernommen statt von Donnie Yen. Der allerdings hat diese schöne Rolle
komplett verinnerlicht und strahlt eine unglaubliche Ruhe und Stärke
aus. So kann man auch nicht anders als mitfiebern, wenn er auf den Plan
tritt, und gerührt sein, wenn das Ende naht. Damit ist "Ip Man 4: The Finale" definitiv der schwächste Teil der Reihe mit Donnie Yen, von den beiden Ableger "Ip Man Final Fight" und "Ip Man Zero" ganz abgesehen, aber dennoch ein unterm Strich guter und unterhaltsamer Film.
7/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Steelbook.
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