Sonntag, 27. September 2020

葉問4: 完結篇 - Yip Man 4 - Ip Man 4: The Finale (2019)

https://www.imdb.com/title/tt2076298/

Ip Mans (Donnie Yen) Schüler Bruce Lee (Danny Chan) feiert seine ersten Erfolge in den USA, benötigt dabei aber die Hilfe seines Meisters bei der Eröffnung seines Wing-Chun-Trainingscenters in San Francisco – denn seine unkonventionelle Art zu unterrichten stößt bei den chinesischen und westlichen Martial-Arts-Kämpfern auf Unverständnis. Der US-Marineoffizier Barton (Scott Adkins) sticht besonders hervor und will bei einem Wettkampf ein für alle Mal klären, welche Form des Martial Arts die bessere ist und welche Nation die beste Kampfkunst praktiziert und somit den Sieg davonträgt. Als es um die Ehre des Wing Chun geht, wird bei der finalen Auseinandersetzung Ip Man höchstpersönlich zum Kampf herausgefordert.

Es ist ein milde enttäuschender Abschluss einer eigentlich durchweg guten Reihe. Ein Abschluss aber schon deswegen, weil der Zuschauer gleich zu Beginn erfährt, warum dies der letzte und finale Teil sein wird und sich daran dann auch recht erwartbar nichts mehr ändert. Besonders stark ist aber das Handlungsgerüst von "Ip Man 4: The Finale" leider nicht - und ein solcher Film benötigt natürlich keine komplexe, aber eben doch eine stringente Handlung, die die Story vorantreibt und dafür sorgt, dass man den Auseinandersetzungen - und vor allem dem Finale - entgegenfiebert. Dieser Druck fehlt dem Film leider und er zerfällt in einzelne Segmente, vor allem in der ersten Hälfte steht die Handlung immer wieder so still wie sein von Krankheit gezeichneter Held. Nahezu 70 Minuten vergehen, bis Donnie Yen eine echte Kostprobe seines Könnens geben kann und es zu einem Kampf kommt, bei dem es auch um etwas geht - ja, es dauert tatsächlich so lange, bis das simple, aber funktionierende Konstrukt wirklich vollzogen ist - ein Fehler, der ganz klar beim Drehbuch liegt.


Ein Fehler ist es auch, dass "Ip Man 4: The Finale" es nicht wirklich schafft, einen richtigen Gegner für Meister Ip aufzubauen. Zunächst mal gibt es den (kleinen) Konflikt mit dem Vorsitz der Chinese Association, aber der trägt nicht lange. Dann kristallisiert sich schon sehr früh heraus, dass die bösen, bösen Amerikaner als finale Antagonisten herhalten müssen, doch letztlich wird nur ein zum Ovaracting gewzungerner Scott Adkins dazu verdonnert, Meister Ip die Stirn zu bieten. Die Kampfszenen selbst sind ganz gut, aber nicht überragend, selbst der Fight zwischen Adkins und Yen kann am Ende die Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Denn auch hier leidet "Ip Man 4: The Finale" an Klischees, denn wenn der Meister schon zum dritten Mal zu Boden geht und alle anderen Meister, denen er vorher ebenbürtig war, mal eben von Adkins in den Boden gestampft werden, steht dann der einzig wahre Ip Man doch nochmal auf und zeigt Scott den Ausgang. In dieser Form könnte man mit nahezu allen Figuren des Films weitermachen, selbst die Auftritte von Bruce Lee haben etwas Episodenhaftes und bringen die Haupthandlung kaum weiter. Die Story und ihre Charaktere sind damit schon extrem klischeehaft und holzschnittartig; gerade dann ist es schon merkwürdig, daß es für die meisten Beteiligten keine vernünftige Auflösung gibt. Dabei wäre mit dem Rassismus auf beiden Seiten eigentlich ein hochemotionales und vor allem auch aktuelles Thema vorhanden - es wird nur leider nicht wirklich stark und konsequent zu Ende erzählt.

Der ewig junge Donnie Yen ist inzwischen wohl doch noch gealtert, eine Erkenntnis, die den Zuschauer ähnlich melancholisch zurücklässt wie die Rückblenden am Ende des Films. Die Ausstattung des Films ist zwar ordentlich, allerdings wirken die ganzen Amerika-Szenen irgendwie künstlich und steril. Insgesamt ist alles etwas sparsamer und kleinkarierter ausgefallen, die Kulissen sind bescheiden und die Fights dünner gesät und werden zum größten Teil von anderen übernommen statt von Donnie Yen. Der allerdings hat diese schöne Rolle komplett verinnerlicht und strahlt eine unglaubliche Ruhe und Stärke aus. So kann man auch nicht anders als mitfiebern, wenn er auf den Plan tritt, und gerührt sein, wenn das Ende naht. Damit ist "Ip Man 4: The Finale" definitiv der schwächste Teil der Reihe mit Donnie Yen, von den beiden Ableger "Ip Man Final Fight" und "Ip Man Zero" ganz abgesehen, aber dennoch ein unterm Strich guter und unterhaltsamer Film.

7/10


Von KOCH
Films erschien der Film im limitierten Steelbook.


Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen