Dienstag, 1. September 2020

Woman In Gold - Die Frau in Gold (2015)

https://www.imdb.com/title/tt2404425/

Gustav Bloch (Allan Corduner) und seine Großfamilie werden nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 in Wien enteignet – die Nazis berauben die jüdische Familie ihrer Kunstsammlung und vertreiben sie aus der Stadt. Blochs Tochter Maria Altmann (Helen Mirren) wird in den USA ansässig. Gut 50 Jahre später beschließt sie, zurückzuholen, was rechtmäßig ihr gehört. Vor allem das wertvolle Gemälde „Goldene Adele“ will sie wieder in den Besitz ihrer Familie bringen. Auf dem Jugendstil-Porträt ist ihre Tante Adele (Antje Traue) abgebildet, verewigt vom berühmten Maler Gustav Klimt (Moritz Bleibtreu). Maria Altmann wendet sich hilfesuchend an den Anwalt Randol Schoenberg (Ryan Reynolds), der einen langwierigen Prozess in Gang setzt. Die Wiener Behörden, die das Gemälde mittlerweile im Schloss Belvedere haben ausstellen lassen, geben das Nazi-Raubgut nicht so leicht her...

Der Spielfilm erzählt, mit einigen Freiheiten gegenüber den tatsächlichen Geschehnissen, die Geschichte um die Rückgabe einiger Klimt-Gemälde, die die Nationalsozialisten enteignet hatten. Die Dramaturgie beleuchtet vor allem das Porträt der Adele Bloch-Bauer (später auch als "Goldene Adele" bezeichnet), das Gustav Klimt 1907 gemalt hatte. Der Wiener Industrielle Ferdinand Bloch-Bauer hatte das Porträt seiner Frau in Auftrag gegeben und bezahlt. Nach acht Jahren juristischen Kampfes gegen die Republik Österreich erfolgte 2006 die Rückgabe an die Erben, vertreten durch Maria Altmann, Nichte von Adele Bloch-Bauer. Nun nimmt sich der Film das Recht auf einige Änderungen heraus, was sicherdramaturgisch korrekt war, der Realität aber nicht entspricht. Dass dies in gewisser Weise zu vernachlässigen ist, spricht für die Aufführung dieses Justizdramas, die starke Schauspielerriege und die überaus interessante Story mit der - trotz bekannten Ausganges - spannenden Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit rund um das Gemälde der "Frau in Gold".

Der Film "Die Frau in Gold" hat damit auch seine Zeit gut getroffen, vor allem der Unterschied in der Farbgebung zwischen den tristen Tönen, die die Szenen der Vergangenheit dominieren und den hellen Farben der Haupthandlung wissen gut zu gefallen. Die Geschichte selbst - eine Frau versucht mit allen Mitteln ein Gemälde Gustav Klimts, das ihre Tante porträtiert, wiederzubekommen, nachdem die Nazis es ihrer Familie während des Kriegs entwendet haben und das nun in einem Wiener Museum ausgestellt ist, während in der Nebenhandlung ihre damalige Flucht geschildert wird - ist thematisch interessant, wenn auch im Näheren nicht übermäßig bemerkenswert, wurde aber äußerst abwechslungsreich umgesetzt.

Es ist ein Drama, es ist ein Thriller, es ist ein Justizfilm und sogar der in einem Dialog angesprochene "James Bond"-Vergleich hat durchaus seine Berechtigung. Obwohl Regisseur Simon Curtis nicht gänzlich auf auf Pathos verzichten kann, wozu auch Hans Zimmers gelegentlich auf die Tränendrüse drückende Partitur wesentlich beiträgt, überzeugt "Die Frau in Gold" letztlich auch deshalb, weil der Film den abstrakten und wenig bekannten Begriff "Beutekunst" am Schicksal eines Menschen, bzw. einer Familie fassbar macht. Und selbst wenn wegen nichts anderem, sollte der Film zumindest wegen der Schauspiellleistungen gesehen werden. Helen Mirren glänzt in ihrer  differenzierten Darstellung mit ihrem gallebitteren Humor auf der einen und in ihren berührenden, im Film wunderbar lebendig gemachten Erinnerungen an jüdisches Leben in Wien auf der anderen Seite und ist äusserst wirkungsvoll, Daniel Brühl spielt makellos als der österreichische Publizist Hubertus Czernin, Moritz Bleibtreu überrascht als Gustav Klimt und auch Ryan Reynolds als anfangs noch naiver Anwalt E. Randol Schoenberg überzeugt. Allein für diese Leistungen lohnt sich der Film.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: EuroVideo
Textauszüge: Wikipedia 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen