https://www.imdb.com/title/tt7343762/
Nachdem der 12-jährige Max (Jacob Tremblay) zu seiner ersten Kussparty
eingeladen wurde, gerät er in Panik. Denn er weiß gar nicht, wie küssen
überhaupt funktioniert. Er und seine besten Freunde Thor (Brady
Noon) und Lucas (Keith L. Williams) beschließen deswegen, die Drohne von
Max' Vater (Will Forte), die er eigentlich nicht anfassen darf, zum
Spionieren zu verwenden. Dabei denken sie besonders an das junge Paar
von Nebenan, das sich regelmäßig Techtelmechteln hingibt. Doch als das
ferngesteuerte Spielzeug zerstört wird, stehen die Jungs vor einem
richtig großen Problem. Max ist verzweifelt, da er nicht weiß, wie er
das Gerät ersetzen soll, bevor sein Vater nach Hause kommt. Also
schwänzen die Freunde die Schule und machen sich auf den Weg auf eine
Odyssee durch L.A., um das Ganze vielleicht doch noch irgendwie
hinzubiegen. Dabei treffen sie jedoch eine schlechte Entscheidung nach
der anderen: Sie stehlen versehentlich Drogen, spielen Paintball und
werden sowohl von der Polizei als auch von irren Teenager-Mädchen (Molly
Gordon, Midori Francis) verfolgt...
Ganz niedliche Komödie über 3 angehende Teens, kurz vor der Entdeckung ihrer eigenen Sexualität, von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber mit Begriffen um sich werfend wie die Großen. Komödien polarisieren immer sehr stark in der Bewertung, weil Humor
außerordentlich individuell ist. Manche Zuschauer mögen Wortwitz
besonders, andere stehen auf Slapstick, Situationskomik oder Tabubrüche.
Pointen, über die auf der einen Seite herzlich gelacht wird, können
gleichzeitig auf der anderen Seite Gefühle verletzen, beleidigen und
verärgern. Deshalb haben unterschiedliche Typen der Komödie verschiedene
Zielgruppen, so wie es auch bei Bühnen-Komikern der Fall ist.
Die amerikanischen Teenie-Komödien haben sich zum Glück in den
vergangenen Jahren verändert. Zwar gründen sie weiterhin auf viel
Krawall- und Fäkalhumor sowie Sex-Klamauk, wie der Zuschauer es aus der "American Pie"-Reihe
kennt, aber die Drehbücher sind einfach viel besser geworden, was die
Figurenzeichnung und vor allem die Dialoge anbetrifft.
Am ehesten lebt "Good Boys" von den drei tollen Jungdarstellern, die
ihre Sache wirklich überzeugend machen. Jacob Tremblay, Keith L.
Williams und Brady Noon besitzen durchaus Talent und besonders die
Chemie zwischen den Dreien wirkt niemals zu künstlich. Hinzu gesellt
sich eine gute Figurenzeichnung, die den drei Hauptcharakteren genügend
unterschiedliche Merkmale gibt. Es macht absolut Spaß den Dreien
zuzuschauen. Auch ein paar der anderen Kinder sind herrlich gezeichnet.
Hier transportiert man die typischen Klischees, die man z.B. aus
Teenie-Komödien kennt in die Welt der Kinder und bringt man den
richtigen Humor mit, kann man damit echt viel Freude haben. Bei den
erwachsenen Darstellern, die höchstens Nebenrollen bekleiden, wäre es
allerdings nicht verkehrt gewesen, wenn man mit ein paar Gaststars hätte
aufwarten können. Zumindest hätte dies das Vergnügen noch
gesteigert.
Aus handwerklicher Sicht ist "Good Boys" herrlich simpel gestaltet.
Das größte Experiment ist da noch die Ansicht einer fliegende Drohne,
ansonsten ist alles völlig bodenständig gemacht. Gerade weil die
Grundprämisse ja schon schräg genug ist, ist das auch gut so. Die
Inszenierung erfüllt auf jeden Fall ihren Zweck, der Film sieht optisch
gut aus und ist erstaunlich viel in Bewegung. Mit einer Laufzeit von 90
Minuten ist das Treiben zudem angenehm kurz ausgefallen. Längen gibt es
hier keine. Der Aufbau wirkt leicht episodenhaft und ehe man sich
versieht, ist auch alles schon wieder vorbei. Ob man das dann als lustig
oder nicht empfindet, liegt natürlich an jedem Zuschauer selbst. Man
sollte schon den derberen, etwas schlüpfrigen Humor bevorzugen, weil die
meisten Gags diese Gangart bevorzugen. Allerdings ist das überraschend
treffsicher und es gab echt nicht viele Witze, die ich als misslungen
empfand.
Abgerundet wird das Ganze von einem schönen, passenden Soundtrack.
"Good Boys" ist die etwas andere Komödie und es kommt nun
wirklich nicht alle Tage vor, dass man Kindern beim Fluchen, Bier
trinken und Hantieren mit Sexspielzeugen zuschauen darf. Tatsächlich
klingt das im Endeffekt derber, als es eigentlich ist, weil die meisten
Ideen sehr zweckdienlich in die Handlung eingebaut wurden. Die zweite Hälfte des Films ist auch etwas
ernster und befasst sich auch mit traurigen Wahrheiten des
Erwachsenwerdens. So gelingt "Good Boys" eine gute Mischung und verhindert
zu jeder Zeit, ins allzu Lächerliche abzudriften. Und am Ende
handelt es sich auch um eine schöne, warmherzige Komödie, die an
Freundschaft appelliert. Handwerklich ist alles im grünen Bereich und
die drei Kinderdarsteller haben ihre Sache auch echt gut gemacht. Eine richtig gelungene Sache.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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