Die arbeitslose Schauspielerin Julie Sawyer liest in Los Angeles einen weißen Schäferhund von der Straße auf. Nach einer Untersuchung beim Tierarzt nimmt sie das Tier bei sich zu Hause auf und macht sich zusammen mit ihrem Freund auf die Suche nach dem Besitzer. Doch schon bald stellt sich heraus, dass der Hund von Rassisten darauf trainiert wurde, dunkelhäutige Menschen zu attackieren. Sie sucht die Hilfe von Keys, einem afro-amerikanischen Tiertrainer, der den Hund umerziehen soll...
Hunde im Film zu vermenschlichen, ist im Grunde keine allzu seltene
Disziplin, allerdings hauptsächlich in die Richtung des Niedlichen
gelenkt, wie "der beste Freund des Menschen" nun mal gerne idealisiert
wird. Es gibt im Spektrum der Filmgeschichte aber ebenso genug
oberflächliche Extremfälle in die Gegenrichtung à la "Cujo" und Co.,
doch meistens bleiben die Tiere dabei schlicht Ventile für die
Bezwingung purer Bösartigkeit. In beiden Fällen bleibt außen vor, dass
selbst Tiere weder gut noch böse geboren werden und dass mehrere äußere
Faktoren das Innere bestimmen, erst recht beim Haustier, wenn die
Nutzung der Instinkte dort entschieden wird. "Der weiße Hund von Beverly Hills" wirkt aus heutiger Sicht teilweise recht behäbig und das Storytelling
manchmal beinahe etwas zu plump. Doch unterm Strich funktioniert die
Rassismus-Parabel immer noch. Da kann man Regisseur Samuel Fullers inszenatorischen Stil
durchaus als gestrig akzeptieren. Fuller entstammt einer Generation von
Filmemachern, die derartige Themen nicht besonders feinfühlig behandelt
haben oder ein besonderes Gespür für Figurenentwicklung besaßen. Daher fühlt sich "Der weiße Hund von Beverly Hills" streckenweise naiv, plakativ und durchaus auch etwas
formelhaft an.
Doch seine Art wirkt und kommt an. Die Story von der geschundenen Seele in Form eines Schäferhundes, der eben nicht grundsätzlich böse und gefährlich auf die Welt gekommen ist, wird packend an den Mann gebracht. Es wird glaubhaft wiedergegeben, das der Hund zu diesem Killer dressiert worden ist. Fuller bleibt bei seinem Film angenehm unaufgeregt und macht den Zuschauer oft zum Beobachter. Nur in gut ausgewählten Szenen rennt der Hund geifernd in Zeitlupe auf den Zuschauer zu. Effekthascherei bleibt ansonsten aus. Sein Gefühl für Timing und Perspektive hebt den Film hervor. Die sanfte Partitur von Ennio Moricone tut sein übriges. Fuller lässt auch ein Urteil schlussendlich aus, wie er den "Heilungsprozess" ebenso ambivalent als alternativloses wie nötiges Machtspiel an Manipulationen klar macht, das zudem unter hermetischen Umständen keine absolute Sicherheit versprechen kann, obgleich die Hoffnung bestehen bleibt. Er gewichtet diese recht klein gehaltene Situation ohnehin intensiv im Sinne des Universellen, die menschlichen Verhältnisse drum herum geben trotz ihrer eigentlich minimalistischen Ausstattung reichlich Hinweise, inwiefern ihr Zustand in Wechselwirkung mit dem sozialen Status des Hundes zusammenhängt. Dabei ist Schauplatz L.A. natürlich schon an sich spannend gewählt, wenn der amerikanische Traum dort im Showbiz vom Stellenwert des ersten Eindrucks lebt und klare Modelle dafür ausstrahlen lässt, die sich je nach Trend stets verändern. Die Konsequenzen davon werden nicht explizit parallelisiert, der "Der weiße Hund von Beverly Hills" kommt aber durchaus als Opfer seiner Umstände in einem Umfeld an, in welchem das Trauma des indoktrinierten Hasses erst in vollends krasser Unvereinbarkeit offenbart wird. Aufgrund seiner durchaus edlen Intentionen, einer gewissen Singularität in der Tierhorrorecke (obwohl er da nur sehr eingeschränkt hingehört) und einigen formal ganz netten Aspekten, ist es nicht verkehrt, einen Blick bei Gelegenheit zu wagen und ihm das Pädikat "gelungen" zu verleihen.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Doch seine Art wirkt und kommt an. Die Story von der geschundenen Seele in Form eines Schäferhundes, der eben nicht grundsätzlich böse und gefährlich auf die Welt gekommen ist, wird packend an den Mann gebracht. Es wird glaubhaft wiedergegeben, das der Hund zu diesem Killer dressiert worden ist. Fuller bleibt bei seinem Film angenehm unaufgeregt und macht den Zuschauer oft zum Beobachter. Nur in gut ausgewählten Szenen rennt der Hund geifernd in Zeitlupe auf den Zuschauer zu. Effekthascherei bleibt ansonsten aus. Sein Gefühl für Timing und Perspektive hebt den Film hervor. Die sanfte Partitur von Ennio Moricone tut sein übriges. Fuller lässt auch ein Urteil schlussendlich aus, wie er den "Heilungsprozess" ebenso ambivalent als alternativloses wie nötiges Machtspiel an Manipulationen klar macht, das zudem unter hermetischen Umständen keine absolute Sicherheit versprechen kann, obgleich die Hoffnung bestehen bleibt. Er gewichtet diese recht klein gehaltene Situation ohnehin intensiv im Sinne des Universellen, die menschlichen Verhältnisse drum herum geben trotz ihrer eigentlich minimalistischen Ausstattung reichlich Hinweise, inwiefern ihr Zustand in Wechselwirkung mit dem sozialen Status des Hundes zusammenhängt. Dabei ist Schauplatz L.A. natürlich schon an sich spannend gewählt, wenn der amerikanische Traum dort im Showbiz vom Stellenwert des ersten Eindrucks lebt und klare Modelle dafür ausstrahlen lässt, die sich je nach Trend stets verändern. Die Konsequenzen davon werden nicht explizit parallelisiert, der "Der weiße Hund von Beverly Hills" kommt aber durchaus als Opfer seiner Umstände in einem Umfeld an, in welchem das Trauma des indoktrinierten Hasses erst in vollends krasser Unvereinbarkeit offenbart wird. Aufgrund seiner durchaus edlen Intentionen, einer gewissen Singularität in der Tierhorrorecke (obwohl er da nur sehr eingeschränkt hingehört) und einigen formal ganz netten Aspekten, ist es nicht verkehrt, einen Blick bei Gelegenheit zu wagen und ihm das Pädikat "gelungen" zu verleihen.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
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