https://www.imdb.com/title/tt0368563/
Roman (Lee Pace), der Schwager von Jess (Sarah Michelle Gellar), zieht vorübergehend bei ihr und ihrem Mann Ryan (Michael Landes) ein. Das passt Jess gar nicht, ist doch Roman ein vorbestrafter Herumtreiber und damit das genaue Gegenteil ihres sensiblen und liebevollen Gatten. Als Roman ein Gespräch des Paares über die "unglückliche" Wohnsituation belauscht, verlässt er am nächsten Tag ohne ein Wort das Haus. Auf der Golden-Gate-Bridge werden die Brüder schließlich in einen schrecklichen Autounfall verwickelt. Die Folge: Beide liegen im Koma. Nach mehreren Monaten erwacht Roman plötzlich - und hält sich für Ryan. Und nicht nur das. Er benimmt sich wie sein Bruder und weiß Dinge über dessen Liebe zu Jess, die wirklich nur Ryan wissen kann. Mehr und mehr zieht Jess der vertraute Fremde an. Allerdings spürt sie auch die Präsenz von etwas Bösem, das sie neuerdings umgibt...
"Possession" macht von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er sich mit Elementen aus "The Ring", "The Grudge" und anderen, ähnlich gelagerten asiatischen Horrorfilmen bedient. Selbst die Hauptdarstellerin Sarah Michelle Gellar, die im Remake von "The Grudge" die Hauptrolle übernahm, ist für diese US-Produktion mit asiatischen Anleihen wieder am Start. Die Regisseure Simon Sandquist und Joe Bergvall geben ihr amerikanisches Debüt mit "Possession" und rein optisch macht "Possession" auch einiges her. Mit vernebelten Drehorten, ansprechendem Interieur aus Holz und stimmungsvollen Farbmanipulationen hält das Team ihren Film durchweg visuell ansprechend. "Possession" sucht nach Wegen, Romans Präsenz als mehr als nur eine einfache, schlecht gezeichnete Bedrohung zu etablieren, indem es eine merkwürdige Atmosphäre sexueller Invasion schafft, die bei Leuten wie Gellar und Pace aber verloren geht, weil deren Chemie leider nicht ganz passt. "Possession" verwirrt den Zuschauer bis zu einem gewissen Grad, doch letztlich hat man auch das alles schon gesehen und wartet so nur auf die kommenden Auflösung.
Romans Identität ist das Mysterium des Films. Ist er wirklich Ryan? Hat sich irgendein übernatürliches Ereignis ereignet, bei dem Seelen durch die Mischung aus dem Blut der Unfallszene ausgetauscht wurden? Hätte "Possession" die Suche nach Antworten beschleunigt, hätten Sandquist und Bergvall vielleicht einen tollen Film daraus gemacht. Stattdessen schlurft das Drehbuch von Michael Petroni 80 statische Minuten lang umher, in denen es wenig zu sagen gibt, während die Regisseure die Gelegenheit zum Aufbau eines großzügigen Hitchcockschen Tons verstreichen lassen und es vorziehen, ihre Zeit damit zu verbringen, an der Beleuchtung zu basteln und Szenenübergänge zu entwerfen. Jessicas Drang, Romans mentale Situation zu erforschen, wird durch die erschwerende Trägheit des Drehbuchs und Gellars Schlafwandeln zur totalen Langeweile. Wer oder was Roman ist wird völlig egal. Im letzten Drittel wird es dann noch brutal, doch das kommt viel zu spät, um den Film wirklich aus seinem eigenen Koma zu erwecken. Tatsächlich ist es wahrscheinlich am besten, den Film nach etwa einer Stunde abzuschalten und einfach eine eigene Schlussfolgerung zu erfinden. Eine gute Brainstorming-Sitzung auf der Couch wird auf jeden Fall weitaus befriedigender sein als das, was Petroni dem Zuschauer am Ende serviert.
3,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Ascot Elite
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen