https://www.imdb.com/title/tt0064276/
Die zwei jungen Männer Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper)
brechen Ende der 1960er mit Motorrädern von Los Angeles auf und wollen
in New Orleans mit geschmuggeltem Rauschgift das große Geld machen.
Während ihrer von Sex- und Drogentrips begleiteten Reise nehmen Wyatt
und Billy einen Hippie per Anhalter mit, verbringen einige Zeit in einer
Hippie-Kommune und treffen den alkoholsüchtigen Anwalt George Hanson
(Jack Nicholson). Dabei stoßen die beiden Biker immer wieder an die
Grenzen einer intoleranten Gesellschaft, etwa in einem ländlichen Ort in
Louisiana - wo sie die Feindschaft der Dorfgemeinschaft auf sich
ziehen, bloß weil sie in einem Restaurant mit einem Mädchen flirten...
Der wohl bekannteste Road Movie aller Zeiten, der auch bis heute Kultstatus geniesst. Freiheit, Natur, tolle
Landschaften, mit der Harley durchs Land fahren. Mehr gibts da auch
nicht, das wars schon.
Unter dem Banner der Stars & Stripes vermittelt "Easy Rider" ein Gefühl
von Wehmut, Freiheit und Leichtigkeit, welches man sich bereits beim bloßen
Zusehen sofort in sein eigenes Leben (zurück)wünscht.
Minutenlange, von Rock- oder Country Musik getragene Einstellungen des
entspannten Reisens vor malerischen Gebirgen oder Prärieähnlichen
Settings führen den Zuschauer durch eine nebulöse Geschichte, die beinah
das Leben in seiner Vergänglichkeit in Gänze umreißt, es dann aber doch
nicht tut. Doch so sehr "Easy Rider" der landschaftlichen Schönheit der USA wie auch
seinem theoretisch immer propagierten Freiheitsdrang seine unbändige
Liebe zollt, so sehr demontiert er den letzteren Gedanken auch Stück für Stück. Das "Captain America" Wyatt, der die US-Flagge auf seinem Bike und seinem Helm
trägt, aber dennoch nicht ein Teil dieser Nation sein darf, und Billy
selbst von den schäbigsten Motels als Gäste abgelehnt werden, nehmen sie noch mit
einem dezenten 'Fuck You' hin. Bis irgendwann gesetzliche Willkür bis
barbarische Selbstjustiz ihnen jede Hoffnung raubt. Zwischen Hippie-Kommunen und Drogentrips, Gefängnissen und Begleitern auf dem Weg durch die USA ist "Easy Rider" jederzeit unaufgeregt, genau wie seine Protagonisten.
"Easy Rider" ist aber auch aus Sicht der Produktion interessant. Das Drehbuch wurde erst während des Drehs zusammengestellt und viel
Rollen wurden mit einfachen Personen von Straße sehr authentisch
besetzt, beispielsweise die hasserfüllten Sheriffs in dem Lokal, welche
tatsächlich ihrem Hass auf die Leute mit langen Haaren freien Lauf
ließen. Es wird also auch deutlich welcher realen Konfrontation sich die
Jugendgeneration der damaligen Zeit ausgesetzt gesehen haben muss.
Besonders gegen Ende hin wird der Zeitgeist jedoch nicht nur
glorifiziert, sondern auch in Frage gestellt. Es steht die Frage nach dem Ziel der menschlichen Existenz im Raum - und bleibt unbeantwortet. Darstellerisch gelingt nahezu jede Szene. Viele davon waren nicht
einmal gespielt, sondern sind einfach live entstanden. Besonders Jack
Nicholson mit seinen Ticks und seinen Reden hinterlässt Eindruck. Auch
die Musik ist perfekt ausgewählt und die Kamerafahrten während der
Tour erinnern im Zusammenspiel mit der Musik an die glorreichen
"alten" Western. Besonders bei der Kamera tritt auch der B-Movie-Charakter
hervor, welche sich perfekt in die Thematik des Films einfügt. Es ist ein sehr realistischer, fast schon dokumentarischer Film, der den
Zeitgeist Ende der 60er Jahre einfangen soll und das machte der Film
fantastisch. Hier beginnt das 'New Hollywood Kino' und schafft es, durch solche
kleineren künstlerischen Filme ernstere Themen zu behandeln und sich
kritisch mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Doch letzten Endes und davon abgesehen ist "Easy Rider" ein eher schwer zugängliches Werk, das kaum
heutigen Sehgewohnheiten entspricht und auf das man sich als Zuschauer
definitiv einlassen muss. Wer einen übermäßig spannenden, actionlastigen oder gar humorvollen Film erwartet, wird enttäuscht. Aufgeschlossene Zuschauer mit
einem Interesse an früheren Filmepochen sind bei "Easy Rider" jedoch gut aufgehoben. Der Road Trip durch Amerika entwickelt seine ganz
eigene Atmosphäre und vermittelt wie wohl kaum ein anderes Werk der
damaligen Zeit das Lebensgefühl der 68er-Generation.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Sony Pictures
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