Montag, 21. September 2020

Extortion - Erpressung: Wie viel ist deine Familie wert? (2017)

https://www.imdb.com/title/tt2957760/

Dr. Kevin Riley (Eion Bailey) arbeitet als Arzt in einem Bezirkskrankenhaus und will nun endlich seinen wohlverdienten Urlaub genießen. Mit seiner Frau Julie (Bethany Joy Lenz) und seinem Sohn Andy (Mauricio Alemañy) im Schlepptau geht es in die wunderschöne Karibik. Dort geht es anschließend auf ein Motorboot, mit dem die Inseln in der Gegend erkundet werden wollen. Als das Boot nicht mehr anspringen will und die Rileys auf einer einsamen Insel stranden, scheint alles verloren. Zum Glück kommen noch rechtzeitig ein paar einheimische Fischer vorbei, zu denen auch Miguel Kaba (Barkhad Abdi) zählt. Doch die vermeintlichen Retter entpuppen sich als fiese Erpresser, denn in ihren Augen ist Kevin ein reicher Mann. Und der soll ihnen zwei Millionen US-Dollar beschaffen, ansonsten werden seine Frau und sein Sohn elendig verdursten. Die Zeit drängt...

Im Grunde macht Autor und Regisseur Phil Volken eine Zeit lang alles richtig, indem er die Familie in Ruhe einführt, die exotisch anmutende Urlaubskulisse sehr gekonnt und variabel einfängt und die drohende Verzweiflung der Beteiligten treffend auf den Punkt bringt. Umso perfider erscheint das Vorgehen der Fischer, diese Notsituation auszunutzen, um daraus Kapital zu schlagen. Doch auch hier scheint es sich um eine spontane Aktion zu handeln, denn erst als Wortführer Miguel erfährt, dass Kevin Arzt ist, will er die Gunst seiner Stunde nutzen, während Kevin gewissermaßen die Hände gebunden sind. Mit Auftauchen der Polizei (in Form von der einzigen prominenten Persönlichkeit Danny Glover) geht alles recht schnell und teilweise überschlagen sich die Ereignisse, was teilweise von einigen Unzulänglichkeiten ablenkt, denn ab einem gewissen Informationsstand würde jeder rational agierende Mensch mit der Polizei kooperieren und nicht mehr im Alleingang einigen Kollateralschaden in Kauf nehmen, hinzu kommen arg konstruierte Umstände wie das unerwartete Wiedersehen mit einem Zeugen in einem Linienbus und der Umstand, dass ein Sterbender noch imstande ist auf einer Karte mit Dutzenden Inseln auf die richtige zu zeigen.

Allerdings stellt sich latent die Frage, wie weit man dem Titel gemäß gehen würde und ob der eine oder andere Alleingang nicht vielleicht wirklich mehr bringt, als Stunden auszuharren und auf Informationen zu warten, anstatt selbst an solche zu gelangen. Hauptdarsteller Bailey überzeugt diesbezüglich auf ganzer Linie, da er nie drüber performt und sein Handeln weitgehend glaubwürdig erscheinen lässt. Das Klammern an die letzten Strohhalme steht ihm jederzeit ins Gesicht geschrieben, während Danny Glover nicht allzu viel zu tun hat und lediglich ein paar beschwörende Blicke bemühen muss. Der Score ist um Dramatik bemüht, doch über weite Teile schießt er reichlich übers Ziel hinaus, zudem neigt der musikalische Einsatz zur Dauerbeschallung. Kamera und Schnitt arbeiten sauber, während die Kulisse Puerto Ricos ein wenig darüber hinweg täuscht, dass der Thriller nicht allzu viel Action und Schauwerte zu bieten hat, obgleich das Tempo über weite Teile recht flott ist. Somit liefert Volken einen routiniert inszenierten Wettlauf gegen die Zeit und vermag mit spannenden Einlagen zu unterhalten, während die eine oder andere inhaltliche Macke nicht allzu schwer wiegt. Solide performt und mit nur wenigen Durchhängern versehen, offenbart sich ein schick aussehender, überwiegend temporeich erzählter Thriller, den Genrefans trotz der Laufzeit von 110 Minuten bedenkenlos mitnehmen können.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Ascot Elite

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