http://www.imdb.com/title/tt1641638/
Foshan im Jahre 1905. Der junge Ip Man (Dennis To) besucht die Schule
des Martial Arts-Meisters Chan Wah Shun (Sammo Hung), der ihn mit den
Grundzügen der WingTsun-Technik vertraut macht. Nach dessen plötzlichem
Tod übernimmt sein Kollege Ng Chung-siu (Yuan Biao) die Schule und hilft
Ip Man, sich weiter zu verbessern. Jahre später zieht der junge Ip Man
nach Hongkong und lernt den alten Leung-Pik (Ip Chun) kennen, der ihn
weitere Aspekte des WingTsun lehrt. Schließlich kommt es für Ip Man zu
einer Auseinandersetzung mit seinem Adoptivbruder Ip Tin-chi (Fan Siu
Wong), der ein Geheimnis verbirgt, das die ganze Nation bedrohen könnte...
Die dritte Runde der "Ip Man"-Saga führt unweigerlich ins K.O. Wenn mandiesen Teil, der im Grunde ein Prequel darstellt, als Teil der Saga anerkennen mag, dann hat dieser mit den beiden vorigen teilen tatsächlich wenig gemein. Bis auf den Namen Ip Man. "Ip Man Zero" versucht sich an einer eigenständigen
Erzählung aus dem, natürlich etwas geschönten, Leben der Legende Ip Man.
Und erlaubt sich daher auch, am lieb gewonnen Bild des Charakters der Yen-Verkörperung, vorbei zu fabulieren. Oder die Uhr
zurückzudrehen und Ip Man nochmals neu vorzustellen. Von den ersten
Tritten in der Kampfschule bis zur Lehrzeit als junger Student. Das
allein wäre natürlich viel zu langweilig, deswegen wurde die Handlung
ordentlich angereichert mit Elementen anderer Genres.
Auf diesem
Wege wandelt sich "Ip Man Zero" von der Biographie zur Romanze bis hin zum Agententhriller, wird aber den Versatzstücken dann doch nicht ganz gerecht. Da stört man sich schon bald gar nicht
mehr so sehr an der Tatsache, dass der Hauptdarsteller hier Dennis To
(übrigens Nebendarsteller in den beiden Vorgänger-Produktionen) heißt. Schwerer wiegt da schon die unausgegorene
Ausrichtung. "Ip Man Zero" pendelt anfangs irgendwie so herum, schiebt
mal eine klamaukige Stelle ein, bahnt ein Liebesdreieck an, lässt dann
aber seinen Protagonisten doch die Eine finden, die er aber nicht gleich
ehelichen darf, um dann schließlich einen Plot über böse Japaner,
Spionage und brutales Kräftemessen zu entspinnen, der es scheinbar
darauf angelegt, die anderen zwei "Ip Man"-Filme auszustechen.
Problematisch
daran ist vor allem, dass "Ip Man Zero" weniger wie ein filmisches
Denkmal rüberkommt, sondern wie eine Trivialisierung seiner Hauptfigur
zu einem Action-Helden. Statt wenigstens noch nachvollziehbarer Dramen
und Hintergründe, verlegt sich dieses Prequel darauf, eine Biografie
abzuhaken, am besten mit etwas von allem, und dann in ein
Martial-Arts-Abenteuer abzudriften, das einfach nur konfus und überladen
wirkt. Fairerweise sei natürlich angemerkt, dass "Ip Man" und "Ip Man 2"
nicht auf einen allzu hohen Sockel zu stellen sind, jedoch verbarg sich hinter jedem optisch
ausgefeilten Teil, und der Keilerei mit bösen Japanern und Briten so etwas wie ein
humaner Gedanke und die Figur des Ip Man vertrat die Ethik seines Kampfsports. Derartige Tugenden findet man in "Ip Man Zero"
höchstens im Ansatz. Und, was noch schlimmer wiegt, am Ende gleicht das
Geschehen hier dem Auftakt einer Helden-Saga. Doch selbst wenn der neue Ip Man nicht zum Übermenschen stilisiert
wird, ein derart interessanter Charakter mit unglaublicher Kampfkraft
und wackerer Moral war er dann doch nur in zwei anderen Produktionen.
Eigentlich schade drum.
6,5/10
Von SPLENDID erschienen die fünf Teile der "Ip Man"-Saga im limitierten Mediabook im Vinyl-Format als "IP MAN - THE COMPLETE COLLECTION" mit 60-seitigem Bildband.
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
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