Donnerstag, 3. September 2020

無限の住人 - Mugen No Jûnin - Blade Of The Immortal (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5084170/

Manji (Takuya Kimura) ist ein überaus talentierter und gefährlicher Samurai, dem das Schicksal übel mitgespielt hat. Denn einst wurde seine geliebte Schwester Machi (Hana Sugisaki) brutal ermordet und Manji konnte sie nicht beschützen, was ihn seitdem nicht mehr loslässt. Aber das ist nicht alles: Bei einem erbitterten Kampf wird er tödlich verwundet. Zufällig ist aber eine Hexe auf ihn aufmerksam geworden und die verlieh ihm kurzerhand ewiges Leben. Ein Fluch für Manji, der seiner Schwester in den Tod folgen möchte und nun mit der Schuld leben muss. 50 Jahre später lernt er dann die kleine Rin (ebenfalls Hana Sugisaki) kennen, deren Eltern vom Schwertkämpfer Anotsu (Sôta Fukushi) getötet wurden. Rin will Rache und bittet Manji um Hilfe. Und da er durch sie an seine Schwester erinnert wird, willigt er ein, fortan als Leibwächter eine blutige Schneise der Verwüstung zu ziehen...

Takashi Miike's 100. Film um einen unsterblichen Samurai, der einem kleinem Mädchen hilft, Rache an den Peinigern ihrer Eltern zu nehmen, kommt ohne lange Vorrede direkt zur Sache. Der auf dem japanischen Manga basierende Realfilm artet, obgleich zu dem Zeitpunkt noch in hübschen Schwarz-Weiß als Rückblende inszeniert, schon nach 5 Minuten in blutigste Brutalität aus. Damit die Vorgeschichte funktioniert schneidet sich Manji wortwörtlich durch eine Schar von 100 gegnern, bevor er leblos zusammenbricht. Doch das Ende ist gleichzeitig der Anfang. Bei Filmen von Miike geht es fast immer ordentlich zur Sache, der für seine Blutorgien bekannte japanische Regisseur macht auch hier keine Gefangenen. Der japanische Vielfilmer und Genre-Aficionado ist nicht nur für seinen immensen kreativen Output berühmt wie berüchtigt, sondern oft auch für ein Strukturen aufbrechendes Kino ohne feste Grenzen. "Blade Of The Immortal" kann allerdings seine Manga-Herkunft nicht verleugnen, die auf dem Bildschirm mitunter zu Lasten der Figurenzeichnung und, des Pacings geht. Doch das ist nur ein geringer Wermutstropfen, angesichts der zackig voranschreitenden Geschichte, in der quasi Kampf auf Kampf auf Kampf folgt und die Haupthandlungsebene in den Hintergrund rückt, eine kleine Wundertüte voller Überraschungen und Absurditäten.

Was in anderen Filmen das große Finale wäre, das ist in "Blade Of The Immortal" lediglich der Prolog und der Bodycount ist insgesamt geradezu unverschämt hoch. Setting und Kostüme sind dafür auf den Punkt, insbesondere die Anfangssequenz vermittelt auch die durchweg stimmige Atmosphäre und leise Melancholie des Geschehens, und sogar der zwischendurch anzutreffende trockene Humor sitzt. Technisch ist das alles hochwertig und macht Lust beim Sehen, dennoch bleibt der Film gerade für Miike überraschend zahm. Leider funktioniert der erzählerische Rhythmus nicht allzu gut: zwar sind die Kampfszenen allesamt recht aufwendig choreografiert, durchaus abwechslungsreich in Szene gesetzt und voller herrlich verrückter Ideen, doch dazwischen gibt es zu viele zähe Phasen des Leerlaufs und sich ständig wiederholdende Erzählmuster. So entsteht eine eher holprige Narrative, auch geschuldet durch die episodische Plotstruktur, welche zuweilen die Geduld des Zuschauers auf die Probe stellt. Was locker in 90 Minuten Laufzeit gepasst hätte, weitet Miike schwelgend auf eine Laufzeit von über 2 Stunden. Somit bleibt letztlich mit "Blade Of The Immortal" ein etwas enttäuschender und mit einer Laufzeit von rund 140 Minuten vor allem viel zu langer Film, von dem man sich angesichts der Vita seines Regisseurs etwas mehr Radikalität und Subversion versprochen hatte. "Blade Of The Immortal" ist aber als reiner Vertreter seines Genres trotz erzählerischer Mängel aber immer noch sehr sehenswert.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Ascot Elite

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