http://www.imdb.com/title/tt2321549/
Nach dem tragischen Tod ihres Mannes führt die junge Krankenschwester Amelia (Essie Davis) ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Sohn Samuel (Noah Wiseman). Eines Abends liest sie ihm ein Kinderbuch mit dem Titel Mister Babadook vor und Samuel glaubt, darin das Monster aus seinen Träumen zu erkennen. Anfangs denkt Amelia, die Furcht des Jungen sei unbegründet. Doch die Gutenachtgeschichte entfaltet bald ihren verstörenden Sog und Amelia wird selbst zunehmend mit unheimlichen Phänomenen konfrontiert. Mit dem Babadook sickert eine unheilvolle Bedrohung schleichend in das Leben der beiden. Denn wenn er erst einmal da ist, lässt er sich nicht mehr vertreiben.
So steht es geschrieben.
Ein kleines Meisterwerk
des psychologischen Horrors, welches vorführt, was diese Art von Film als Genre zu leisten vermag: eine Materialsierung der psycholgischen Verfassung einer Figur,
welche es dem Zuschauer erlaubt, in das Innere des Subjekts vorzudringen.
Der langsam sich anschleichende objektivierte Horror, dem man
anfänglich als Subjekt noch ganz befremdlich und voller Angst
gegenübersteht und welcher sich Schritt für Schritt als das eigene
verdrängte Innere heraustellt. Ganz oberflächlich betrachtet dreht die Australierin Jennifer Kent hier die Ausgangssituation von "Der Exorzist" um und fügt dem Ganzen noch etwas Wahnsinn aus Stanley
Kubricks "
Shining" hinzu. Und das funktioniert recht gut.
Aber der Horrorfilm ist in seinen besten Momenten ja immer einer Spiegel des
Verdrängten: das Hervorrufen der Angst wird ja erst dadurch erreicht,
dass man sich gegen das Beängstigende wehrt, ihm entfliehen und es
wieder verdrängen will. Je mehr man sich doch dagegen wehrt desto
stärker wird das vermeintlich fremde Objekt, da das Objekt ein verdrängter Teil des Subjekt ist, vor dem man
letztlich nicht fliehen kann - Angst ist nie etwas externes, sondern
immer man selbst. Allein das würde alles zu einem meisterhaften Schocker reichen, und in der Tat ist die
Umsetzung straff, wobei vor allem die triste Farbgebung und der gruselige Soundtrack eine schaurige Atmosphäre erzeugen. Problematisch
sind jedoch die eingeführten Charaktere, denn je eindringlicher die
Drehbuchautorin und Regisseurin dem Zuschauer ihr Bild einer überlasteten Mutter
in den Kopf hämmern möchte, desto mehr verliert man das Interesse an der
nur grob geschnitzten Figur. Das liegt allerdings nicht an der Schauspielerin Essie Davis, die
tatsächlich ein hervorragende Leistung abliefert. Auch Filmsohn Samuel (Noah Wiseman), der als Problemkind schon zu Beginn
sämtliche Sympathiepunkte verspielt und anscheinend nicht mehr als
schreien und dumme Dinge anstellen kann verpielt zu Beginn schon ein paar Punkte. Es macht eben bei einem Film, der eine
Geschichte erzählen und die Zuschauer involvieren soll, durchaus Sinn,
einen emotionalen Zugang zu den Figuren zu schaffen, bevor der Schrecken
Einzug erhält. Und dies wird schlicht und ergreifend verpasst.
Trotzdem kann der Streifen eine gewisse gruselige und gleichzeitig fesselnde Atmosphäre entfalten und vor allem gegen Ende richtig punkten. "Der Babadook" ist ein intensiv gespieltes und inszeniertes Grusel-Psycho-Drama, das die Pfade
eines Horrorfilms verlässt und deutlich mehr bietet als ein vergleichbarer Genre-Film. Kein 10 Punkte Meisterwerk, aber außergewöhnlich.
7,5/10
Von CAPELIGHT PICTURES kommt der FIlm auf BD und DVD im Mediabook. Dieses ist aus Leinen und hat immer Innenteil eine herrlich passende (und bisher einzigartige) schaurige Überraschung zu bieten.
Aber der Horrorfilm ist in seinen besten Momenten ja immer einer Spiegel des Verdrängten: das Hervorrufen der Angst wird ja erst dadurch erreicht, dass man sich gegen das Beängstigende wehrt, ihm entfliehen und es wieder verdrängen will. Je mehr man sich doch dagegen wehrt desto stärker wird das vermeintlich fremde Objekt, da das Objekt ein verdrängter Teil des Subjekt ist, vor dem man letztlich nicht fliehen kann - Angst ist nie etwas externes, sondern immer man selbst. Allein das würde alles zu einem meisterhaften Schocker reichen, und in der Tat ist die Umsetzung straff, wobei vor allem die triste Farbgebung und der gruselige Soundtrack eine schaurige Atmosphäre erzeugen. Problematisch sind jedoch die eingeführten Charaktere, denn je eindringlicher die Drehbuchautorin und Regisseurin dem Zuschauer ihr Bild einer überlasteten Mutter in den Kopf hämmern möchte, desto mehr verliert man das Interesse an der nur grob geschnitzten Figur. Das liegt allerdings nicht an der Schauspielerin Essie Davis, die tatsächlich ein hervorragende Leistung abliefert. Auch Filmsohn Samuel (Noah Wiseman), der als Problemkind schon zu Beginn sämtliche Sympathiepunkte verspielt und anscheinend nicht mehr als schreien und dumme Dinge anstellen kann verpielt zu Beginn schon ein paar Punkte. Es macht eben bei einem Film, der eine Geschichte erzählen und die Zuschauer involvieren soll, durchaus Sinn, einen emotionalen Zugang zu den Figuren zu schaffen, bevor der Schrecken Einzug erhält. Und dies wird schlicht und ergreifend verpasst.
Trotzdem kann der Streifen eine gewisse gruselige und gleichzeitig fesselnde Atmosphäre entfalten und vor allem gegen Ende richtig punkten. "Der Babadook" ist ein intensiv gespieltes und inszeniertes Grusel-Psycho-Drama, das die Pfade eines Horrorfilms verlässt und deutlich mehr bietet als ein vergleichbarer Genre-Film. Kein 10 Punkte Meisterwerk, aber außergewöhnlich.