Samstag, 24. Oktober 2020

Pathology (2008)

https://www.imdb.com/title/tt0964539/

Auf den jungen Pathologen Ted Grey (Milo Ventimiglia) wartet eine Assistentenstelle in einem der wichtigsten Lehrkrankenhäuser der Vereinigten Staaten. Dafür zahlt er auch gerne den Preis, sich zeitweilig von seiner Verlobten Gwen Williamson (Alyssa Milano) zu trennen. Vom ersten Tag seines neuen Jobs an hat Ted nur ein Ziel vor Augen: Er will seinem neuen Lehrer - dem berühmten Pathologen Dr. Quentin Morris (John de Lancie) - um jeden Preis beweisen, dass er der Beste ist. Dass er dafür Morris’ Starschüler, den charismatischen Dr. Jake Gallo (Michael Weston), vor den Kopf stoßen muss, stört ihn wenig. Greys maßloser Ehrgeiz und seine durch nichts zu erschütternde Selbstsicherheit sind es dann auch, die ihn in Gallos Augen interessant machen. Nach und nach zieht Gallo ihn in seinen Zirkel hinein. Wie die psychotische Juliette Bath (Lauren Lee Smith), der hitzige Griffin Cavenaugh (Johnny Whitworth) und die lesbische Chatherine Ivy (Mei Melancon) wird auch Grey zum Komplizen eines perfiden Spiels, in dem jeder danach trachtet, den perfekten Mord zu begehen...  

"Pathology" umreisst gleich zu Beginn ganz klar die Grundaussage, in der junge Ärzte, die einem Überlegenheits-Gefühl erliegen, sich als Herren über Leben und Tod sehen und diese Empfindungen zu einer Art Wahn steigern und die Personen sich als über den moralischen und juristischen Gesetzen stehend sehen. Sich quasi als "echte" Götter in Weiß stilisieren und sämtliche Regeln missachten. Der Drogenkonsum tut das Übrige, heraus kommt eine Rotte selbstsicherer und überheblicher Misanthropen, die den ursprünglichen Sinn ihrer Berufung völlig aus den Augen verloren haben und letzten Endes das Gegenteil von dem tun, was ihren Beruf eigentlich ausmacht. 

Inszeniert wurde dabei auf eine blutige und effekthascherische Art und Weise, die weniger die Gefühlslagen und Motive der Protagonisten behandelt, sondern sich mehr um die Ausschlachtung der Ekel- und Sexszenen annimmt. Hier hätte ein klarer Fokus auf die Hintergründe und Motivationen einen Ticken mehr zur Umsetzung beigetragen als die wiederholte Zurschaustellung ausgeweideter Körper. Die Atmosphäre wird dadurch zwar rasch in eine recht stimmungsvolle Düsternis getaucht, die die Inhaltsleere vor allem im Mittelteil aber kaum übertünchen kann. Nach der fünften ermordeten Person nebst Besprechung über die Herbeiführung dessen Ablebens beginnt sich das Konzept daher langsam abzunutzen und es stellt sich für einen Augenblick Leerlauf ein, der erst mit dem Tod von Gwen wieder etwas Fahrt aufnimmt.

Von den Darstellern ist dabei eher Köpereinsatz als Schauspielkunst gefragt, die meisten erfüllten diese relativ gering angesetzten Anforderungen recht leicht. Alyssa Milano ist jedoch herzlich unterrepräsentiert und überqualifiziert, Milo Ventimiglia solide und glaubwürdig, beide jedoch überzeugen. Michael Weston s Charatkter bleibt relativ blass und Lauren Lee Smith leider nicht mehr als optischer Aufputz, ihr oberflächlicher Charakter ist nur wenig entwickelt und so blieben ihre blanken Brüste das interessanteste an ihrem Auftritt. "Pathology" ist ein adäquater Abklatsch des deutschen "Anatomie", der den Fokus eher auf die expliziten Ekel- und Sexszenen legt als auf die Entwicklung der Charaktere und ihrer Motive. Hinsichtlich dessen wurde da leider viel Potential verschenkt und so erinnert der Film stellenweise an eine "Ballad Of Blood", anstatt die viel interessantere dystrophische Charakterstudie zu verfolgen. Eine unter dem Strich leider relativ inhaltsleere Arbeit, die statt emotionaler Tiefe eher blutige Tatsachen zeigte, dies aber zumeist konsequent und irgendwie auch schonungslos. Optisch und atmosphärisch durchaus gelungen, kann der Streifen aber bis zum Ende bei Laune halten.

6,5/10

Von X-CESS ENTERTAINMENT erschien der Film im Unrated Director's Cut und in HD im limitierten Mediabook.  

Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

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