Dienstag, 27. Oktober 2020

風の谷のナウシカ - Kaze no tani no Naushika - Nausicaä: Prinzessin aus dem Tal der Winde (1984)

https://www.imdb.com/title/tt0087544/

Beinahe die gesamte Welt ist vom "Meer der Fäulnis" überwuchert, von seltsamen giftigen Pilzen und angsteinflößenden Riesen-Insekten. In einigen Tälern leben noch Menschen, unter anderem im "Tal der Winde", in dem Prinzessin Nausicaä und ihr Vater friedvoll herrschen. Nausicaä unternimmt immer wieder Expeditionen in die von Fäulnis befallenen Gebiete, um das dortigen Leben besser zu verstehen und Wege für eine harmonische Koexistenz zu finden. Mit der Natur verbindet sie ein geheimnisvolles Band, dass ihr ein besonderes Gespür für die Tiere und den Pflanzen verleiht. Doch dann wird das friedliche Tal von einem benachbarten Stamm angegriffen und Nausicaäs Vater kommt bei dem Kampf um. Nun liegt es an der noch jungen Prinzessin ihr Volk in einen Krieg zu führen, damit das Böse und die Tyrannei für immer besiegt werden können. Auch die Zukunft der Erde und Natur hängt vom Ausgang der Schlacht ab... 

Hayao Miyazakis Manga "Nausicaä aus dem Tal der Winde" erschien seit 1982 im Magazin Animage des Verlags Tokuma Shoten. Er basierte unter anderem auf Miyazakis Eindrücken von der griechischen mythologischen Gestalt Nausikaa sowie der japanischen Erzählung Mushi Mezuru Himegimi, "die Insekten liebende Prinzessin" und vermittelte Miyazakis pazifistische, umweltbewusste und zunehmend pessimistische Weltsicht in Form einer Dystopie. Der Kinofilm umfasst etwa die ersten 16 Kapitel des Mangas, mit großen inhaltlichen Änderungen. Da die Handlung des Mangas noch nicht weit fortgeschritten war, musste für den Film ein eigenes Ende geschrieben werden. So wurden einer der Haupt-Antagonisten des Comics, das Reich Doruk, gegen das Krieg geführt wurde, komplett entfernt und stattdessen der Konflikt zu einem zwischen Torumekia und dem Stadtstaat Pejite um den Titanen umgeschrieben, der sich im Rahmen des Films mit Nausicaäs Auftritt als Erlöserin positiv abschließen ließ.

Davon merkt der interessierte Zuschauer aber nur wenig. "Nausicaä aus dem Tal der Winde" wirkt auch so "wie aus einem Guss" und lässt kein Detail vermissen. Lediglich begeisterte Leser der Anime werden vermutlich enttäuscht sein, da im Vergleich komplette Handlunsgstränge fehlen. Doch "Nausicaä aus dem Tal der Winde" nimmt den Zuschauer auch so gleich von Beginn an mit und zeigt in - für 1984er Verhältnisse - wunderschön gezeichnete Landschaften, die, obgleich von Zerstörung und Ödnis geprägt, liebevoll mit großer Detailfülle präsentiert werden. Hier fällt die perfektionistische Arbeit Miyazakis vor allem in den Animationen auf, die extrem gut gealtert sind und den Film heute noch tragen können. Auch die wunderschöne musikalische Untermalung von Joe Hisaishi, die - passend zur Szenerie - mal melancholisch-klassisch bis stakkatoartig-hämmernd perfekt akustisch untermalt, hinterlässt einen positiven Eindruck. 

Die erste größere Filmproduktion unter Hayao Miyazakis Regie taucht aber in gleich in eine Welt voller spiritueller Energie, humanistischer wie naturverbunder Botschaften, weiblichen Protagonisten und sehr erwachsener Darstellung von "Gut und Böse" ein. Der grundstein für die gründung des "Studios Ghibli". Die Story der Prinzessin selbst mag aus heutiger Sicht vielleicht etwas altbacken wirken und auch das Ende des fast 2-stünigen Animes ist etwas zu vorherhsehbar, jedoch, bedenkt man die Zeit, zu der der Film entsand, ist "Nausicaä aus dem Tal der Winde" durchaus noch frisch, überaus anspruchsvoll erzählt und fordert grade einem jüngeren Publikum einiges mehr ab, als alle kunterbunten Disney-Trickfilmproduktionen zusammen. Nun mag der Stil nicht jedermanns Sache sein und für viele ist die östliche Art der Zeichentrickfilme immer noch ein rotes Tuch, doch wenn man sich überwinden kann, dann bekommt man einen kleinen Schatz präsentiert. Miyazaki hat mit "Nausicaä aus dem Tal der Winde" einen Film geschaffen, der sich deutlich an ein erwachseneres Publikum richtet. Mit seiner Arbeit, der Vielfältigkeit und Detailverliebtheit kann der Streifen  ein durchaus glaubwürdiges Worldbuilding zu betreiben. Ob es die Gestaltung der Menschen, das Design der Tiere oder die postapokalyptische Umgebung ist, in alle Aspekte dieser Welt ist unheimlich viel Arbeit eingeflossen, um den Zuschauer in ein Reich zu entführen, das so ganz anders ist, als unsere Welt. Ganz toll.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film
Textauszüge: Wikipedia

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