Mittwoch, 14. Oktober 2020

The Dressmaker (2015)

https://www.imdb.com/title/tt2910904/

Der lange Schatten der Vergangenheit hält Myrtle "Tilly" Dunnage (Kate Winslet) nicht davon ab, in ihre verschlafene Heimatstadt zurückzukehren. Als junges Mädchen wurde die mittlerweile exzellente Schneiderin von dort vertrieben. Nach einer einzigartigen Karriere in europäischen Modemetropolen wie London und Paris lässt sie sich also erneut im australischen Städtchen Dungatar nieder, beendet den Zwist mit ihrer Mutter "Mad" Molly (Judy Davis) und stellt sich der schwierigen gesellschaftlichen Situation. Die Schönheit führt nichts Gutes im Schilde und ist alles andere als unvorbereitet: Im Gepäck hat sie ihre Nähmaschine, die der talentierten Frau bei ihrem süßen Rachefeldzug helfen soll. Schnell sind die Bewohner von ihren Modekreationen begeistert und sie findet Gefallen an dem attraktiven Teddy (Liam Hemsworth)...

Was für eine geniale Regieleistung von Jocelyn Moorehouse aus einem umfangreichen Bestseller, dem grotesken Kammerspiel skurriler Figuren und atemberaubenden Panorama-Aufnahmen einem richtig großen und beeindruckenden Kinofilm zu zaubern. Allein schon das Genre ist a-typisch, ein Revenge-Comedy-Drama. Wie das zusammen passen soll, erschließt sich dem interessieretn Zuschauer allerdings erst im Verlauf der Geschichte. Das ist stilistisch sicher nicht jedermanns Geschmack, da die Charaktere und Situationen teils ziemlich überzeichnet und makaber bis drastisch sind, aber dadurch wirkt es eben auch herrlich komisch und kunstvoll. Das beginnt beim kulissenhaft stilisierten Drehort, der an alte Western erinnert, der originellen Kameraführung, von rangezoomten Nahaufnahmen bis zu eingefrorenen Standbildern und geht weiter bei den perfekt durchgestylten Kostümen und Masken, bis hin zu dem meisterhaften Mienenspiel der großartigen Schauspieler, allen voran die bezaubernde Kate Winslet, die nicht nur umwerfend schön, sondern auch total normal und schrecklich leidend aussehen kann. Sogar die sepia-farbenen Rückblenden sind gelungen und mit tollen Kinder- und Jugendschauspielern besetzt. Genauso wie die Rolle des schönen Teddys und des transvestitischen Sergeants. Insgesamt schafft der Film den schwierigen Spagat zwischen großartigen Momenten mit starken Bildern, genial inszenierten und komischen Szenen aber auch richtigen Gefühlen. Das ist tatsächlich eine richtige Meisterleistung. Absolut sehenswert.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Ascot Elite

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