Donnerstag, 11. Februar 2021

The Lost City Of Z - Die versunkene Stadt Z (2016)

https://www.imdb.com/title/tt1212428/

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) ist Offizier der britischen Armee, wo er jedoch aufgrund seiner Herkunft keine Chancen auf eine große Karriere hat. Da kommt ihm ein Auftrag der Royal Geographic Society gerade recht, in deren Namen er in Südamerika Karten des in den 1920er-Jahren noch unbekannten Gebietes erstellen soll. Bei seiner langwierigen und strapaziösen Expedition in den lebensfeindlichen Dschungel am Amazonas stößt er durch Zufall auf Spuren einer Zivilisation, von der noch niemand berichtet hat, und ist bald überzeugt von der Existenz einer verschollenen Stadt, die er "Z" tauft. Doch als er nach Hause zurückkehrt, glaubt ihm niemand und sein Fund wird als Hirngespinst abgetan. Gezwungen, Beweise für seine Behauptungen zu finden, bricht Fawcett immer wieder in den Dschungel Brasiliens auf, zuletzt begleitet von seinem mittlerweile erwachsenen Sohn Brian (Tom Holland)...

Es ist eine handwerklich durchaus gelungene Verfilmung der ereignisreichen Biographie des britischen Entdeckers und Offiziers Percy Fawcett, übersichtlich und chronologisch angeordnet und mit dem erkennbaren Willen zur Ergründung der verworrenen Forschungsreisen und geographischen Pionierleistungen der Hauptperson, gelungener Auswahl passender Drehorte und musikalischer Untermalung. Doch "The Lost CIty Of Z ist trotzdem insgesamt sehr schwierig zu bewerten, auch wenn nichts an der Hochwertigkeit des Materials Zweifel erregt. Wie auch bei "Ad Astra" verlangt Regisseur James Gray dem Zuschauer ganz schön Sitzfleisch ab, aber immerhin ist das ganze zumindest streckenweise doch faszinierend. Die zugrnunde liegende Thematik ist aktuell leider etwas aus der Mode gekommen, aber die Abenteuerfilm-Seite des Films ist recht packend und liefert einige grandiose Bilder. Leider ist der Film darüber hinaus, fast schon in erster Linie, eine Charakterstudie über Percy Fawcett, einen der letzten Forscher/Explorer Großbritanniens.

Bei der Umsetzung der biographischen Vorlage kann der Film nur bedingt überzeugen, da das gesamte Drehbuch und der hastige Wechsel der Örtlichkeiten im Zusammenschnitt etwas plump und grobschlächtig wirken - ohne einen besonders auffälligen Detaillierungsgrad. Fawcetts Antrieb, seine Opfer und seine Methoden werden außerhalb der Szenen im Dschungel nicht wirklich spannend beleuchtet, auch wenn seine Geschichte auf dem Papier sehr interessant geschrieben steht. Insgesamt ist der Eindruck daher nur mittelmäßig, da es der gesamten dargestellten Geschichte an darstellerischer Intensität mangelt und keinerlei erzählerischer Spannungsbogen aufkommen mag, von manch gelungener Einzelszenerie abgesehen. Auch bei der Ausformung der übrigen Charaktere und der Schilderung Ihrer Motive und Ambitionen wurde viel durchaus vorhandenes Potential nicht ausgeschöpft. Gerade die elementaren Szenen im geheimnisvollen Dschungel, mit der Bipolarität von vitaler Neugier und panischer Todesangst, erreichen nicht die atmosphärische Dichte, die man erwarten würde. Vermutlich liegt das daran, dass Gray die Segnungen einer hier angebrachten geduldigen und ausdauernden Inszenierung nicht beherzigte, u. a. auch weil das Drehbuch offenbar auch nicht die notwendige thematische Substanz beisteuern konnte.

Vielleicht hätte eine andere Struktur dem Film gut getan, auch wenn die Idee dahinter sich absolut erschließt. Das Ende allerdings, so schön das zum letztendlichen Ausgang der finalen Story passt, ist etwas antiklimaktisch und könnte enttäuschen. Charlie Hunnam spielt als Fawcett sehr stark, allen voran in einer Podiumsdiskussion relativ am Anfang des Films, Sienna Miller als Fawcetts Frau weiß auch gut zu gefallen, Robert Pattinson spielt gewohnt gut, bleibt aber insgesamt blass und Tom Holland wirkt als Sohn Fawcetts schlicht fehlbesetzt. Unterm Strich ist "The Lost City Of Z" leider nicht der erhoffte große Wurf geworden. Ein Film, der etwas enttäuscht, weil man sich mehr Expedition und weniger Politik gewünscht hätte, aber auch ein Film, dessen 140-minütige Laufzeit in keinem Fall verschwendet erscheinen. Eben eine recht interessante Geschichte, aber langsam und manchmal etwas langatmig erzählt.

6,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Studiocanal

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