Mittwoch, 10. Februar 2021

Ma - Ma: Sie sieht alles (2019)

https://www.imdb.com/title/tt7958736/

Als Neuankömmling in einem beschaulichen Kaff in Ohio möchte Maggie (Diana Silvers) mit ihren Freunden auch mal feiern und eine entspannte Zeit fernab der Erwachsenen verbringen. Da kommt die unscheinbare Sue Ann (Octavia Spencer) gerade richtig: Sie bietet den Teenagern kurzerhand ihren eigenen Keller als Rückzugsort an – und besorgt den Minderjährigen sogar Alkohol. Die einzigen Bedingungen: Wer fährt, bleibt nüchtern. Keine Kraftausdrücke, kein Stöbern in den oberen Stockwerken und Sue Ann wird fortan „Ma“ genannt. Es ist zu schön, um wahr zu sein. Das müssen nach kurzer Zeit auch schon die Jugendlichen erkennen. Sue Anns vermeintliche Herzensgüte resultiert nämlich nicht bloß aus uneigennütziger Gastfreundlichkeit, sondern vor allem aus ihrem Wunsch nach Gesellschaft. Und der ist sogar so stark, dass es ihr auch schnell völlig egal wird, was ihre neuen Schützlinge davon halten.  

Schon nach den ersten zehn Minuten ahnt man, worauf es in "Ma" hinauslaufen wird. Fortan wartet man darauf, dass der Wahnsinn von Sue Ann (der titelgebenden "Ma") Besitz ergreift und der Horror beginnt, doch es passiert lange Zeit nichts, bis es behäbig in einem adäqueten Finale mündet. Regisseur Tate Taylor fühlt sich am sichersten in der Schilderung einer Figur, die von Schmerz, Wahnsinn und Traumata geprägt ist und getrieben wird: Octavia Spencers wunderbare One-Woman-Show trägt die Geschichte und der Film zieht einen trotz erwartbarem Verlauf vollends in seinen Bann, versagt sich aber den Möglichkeiten und Verheißungen, den Versprechungen und Vorausdeutungen des Drehbuchs, wenn ein zwar hartes, aber doch zu unbefriedigend inszeniertes, wenig schockierendes Finale ohne Vision die vor sich hin glimmende Glut des Irrsinns in kein apokalyptisches Inferno führen kann. "Ma" ist dennoch sehenswert, ein durchaus hinteressanter, besonderer, wenn auch gescheiterter Film.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pctures

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