Der amerikanische Auswanderer Jake (Anton Yelchin) und die Französin Mati (Lucie Lucas) lernen sich in der portugiesischen Hafenstadt Porto kennen. Die beiden sind neu in der Stadt, fühlen sich noch etwas fremd und sind auf der Suche - aber wonach, wissen sie selbst nicht so genau. Diese ziellose Sehnsucht und die mysteriöse und romantische Atmosphäre Portos tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die beiden Hals über Kopf ineinander verlieben, nachdem sie einander in einer Ausgrabungsstätte und kurz darauf in einem Café begegnet sind. Doch obwohl ihre Beziehung nicht länger dauert als eine gemeinsame Nacht in Porto, prägt sie die beiden für immer. Die Vergangenheit ist abgeschlossen und lässt sich nicht zurückholen, doch die gemeinsam verbrachten Stunden, die in gleichen Teilen schmerzhafte wie glückliche Erinnerung daran wird die beiden für immer begleiten...
Der Zugang zu "Porto" gestaltet sich zunächst als frustrierend.
Regisseur Gabe Klinger Spielfilmdebüt macht aus einer einzigen Nacht,
einem One-Night-Stand eine komplexe, non-lineare und gleichzeitig
straffe Geschichte, die er in immer wieder neuen Bildern, Gesten oder
Fragmnenten Revue passieren lässt. Das gelingt ihm dankenswerter Weise
befreit von jeglichem Kitsch zwischen wechselnden 8mm-, 16mm- sowie
35mm-Aufnahmen, deren Inhalte
scheinbar einer zeitlich willkürlichen Chronologie entspringen.
Anton Yelchin spielt den scheinbar ausgemergelten, lebensmüden Jake, den Sohn eines Diplomaten, der in Porto gelandet ist, um sich mit wechselnden Gelegenheitsjobs durchzuschlagen, für die er rein gar nichts empfindet. Neuer Lebensmut flammt in dem 26-Jährigen erst auf, als er in einem Café zum wiederholten Male der wunderschönen Mati (Lucie Lucas) begegnet. Die aus Frankreich stammende, sechs Jahre ältere Archäologiestudentin lädt ihn mit zu sich in ihre Wohnung ein, wo beide eine Nacht miteinander verbringen, die als folgenschweres Ereignis im Zentrum dieses Films steht. Sehr nüchtern erzählt und trotzdem interessant, bleiben die Figuren dem Zuschauer aber trotz der Wichtung so fern wie die Stadt Porto selbst. So könnte man meinen in "Porto" ein typisches Arthous-Filmchen zu entdecken, doch dafür sind die Momente, die ihm innewohnen, zu karg gestreut. Treten diese Momente auf, so sind sie aber durchaus einnehmend und sinnlich, gerade weil die leise Gescichte in sich verschachtelt in solch poetischen Bildern erzählt wird. Dennoch bleibt am Ende ein so nichtssagendes Gefühl zurück, dass es einem gleich ist, ob man nun "Porto" gesehen hat oder nicht.
Die Tragik hinter dem Film offenbart sich in realer Natur erst am Ende. "To Anton" erscheint in kleinen Buchstaben rechts unten auf der schwarzen Leinwand, bevor der eigentliche Abspann von "Porto" einsetzt. Der erste Spielfilm des amerikanisch-brasilianischen Regisseurs ist zugleich einer der letzten Auftritte von Schauspieler Anton Yelchin, der mit gerade einmal 27 Jahren durch einen unglücklichen Unfall ums Leben kam. Die Vergänglichkeit des Lebens tritt in Klingers Film mit diesem Vorwissen über Yelchins frühen Tod unweigerlich in jeder Einstellung zum Vorschein, in der die Kamera auf ihn gerichtet ist.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: MFA
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