Das junge Pärchen Rose (Marylin Chambers) und Hart Read (Franklin Moore) haben mit seinem Motorrad einen schweren Unfall. Beide werden in das nächstgelegene Krankenhaus geliefert. Hart ist nur leicht verletzt, aber Rose muss operiert werden. Der Arzt Dr. Dan Keloid (Howard Ryshpan) entschließt sich, bei Rose eine hochriskante neue Methode der Behandlung auszuprobieren. Er entnimmt ihr gesundes Gewebe und lässt die Programmierung des Zellkernes aufheben, damit es mit großer Anpassungsfähigkeit an anderen Stellen eingesetzt werden kann. Es wird die unkontrollierte Wucherung des Transplantats in Kauf genommen und doch scheint es Rose nach der Operation gut zu gehen. Doch bald stellt sich heraus, dass Rose ähnlich wie ein Vampir nur Blut als Nahrung aufnehmen kann und anfängt andere Patienten zu töten. Die Opfer mutieren zu Monstern, die ihre Krankheit durch Bisse weiterübertragen.
Nachdem er sich mit "Shivers" praktisch durch gerade einmal einen einzelnen Film eine völlig eigene, unverwechselbare Handschrift aneignete, legte David Cronenberg mit "Rabid" einen Streifen nach, der sich ebenfalls auf die Formel aus Horror, Wissenschaft und Gesellschaftsbeobachtung stützt. Das größte Manko besteht dann darin, dass "Rabid" lediglich wie eine Art Nachklapp des vorigen Streifens wirkt. Thematisch und atmosphärisch hat Cronenberg in "Shivers" bereits sämtliche Karten auf den Tisch gelegt. Neue Facetten oder Erkenntnisse der Body-Horror-Thematik des Vorgängers bietet er hier kaum, weshalb es erneut darum geht, dass die Menschheit von einer tollwutähnlichen Krankheit befallen wird, die sie zu zombieartigen Berserkern werden lässt. War es in "Shivers" noch eine hochmoderne Wohnanlage, so ist es in "Rabid" ganz Montreal, das von einer rasenden Epidemie heimgesucht wird. Diese Epidemie wird hierbei von einer jungen Frau ausgelöst, Rose, die nach einer neuartigen Operation von einem unstillbaren Blutdurst und einem sonderbaren Stachel unter der Achsel angetrieben in vampiristischer Manier auf Beutefang geht. Marilyn Chambers, zuvor berüchtigt durch den Porno Chic "Behind The Green Door", ist der Ursprung des Chaos, nun willenlos geleitet von ihren Trieben, welche sie an Andere weiterträgt.
Handwerklich ist das auch alles kompetent umgesetzt von Cronenberg,
wirkt aber trotzdem nur wie eine lockere Fingerübung, bei der der
Regisseur etwas zu stark auf redundante Storyverläufe, blasse Figuren
und oberflächliche Handlungsweisen vertraut, durch die der Streifen nie
genug in die Tiefe blicken lässt, auch wenn sich einige der dargebotenen
Bilder typisch für den Regisseur unvermittelt beim Betrachter
einbrennen. Da die Parallelen einfach zu groß sind, fällt es somit letzten Endes
schwer, keine Vergleiche zwischen "Shivers" und "Rabid" zu ziehen. Cronenberg wäre aber nicht Cronenberg, wenn er seinem aufkeimenden
Body Horror keinen einzigartigen politischen Subtext auferlegen würde.
Das Virus breitet sich vornehmlich an öffentlichen Plätzen aus: die
U-Bahn, das Einkaufszentrum oder das Mitternachtskino. Vor allem das finale Bild brennt sich ins Gedächtnis wie kein anderes:
Die Gesellschaft endet lieb- und herzlos abtransportiert im Müllwagen.
Was ein (weiteres) eigentlich recht treffsicheres Frühwerk.
6,5/10
Von INDEED FILM / ILLUSIONS UNLIMITED erschien der Film ungeschnitten im limitierten und nummerierten Mediabook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Indeed Film
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen