Elisabeth "Bitsey" Bloom (Kate Winslet) und ihr Kollege Zack (Gabriel Mann) bekommen von ihrem Verleger die Aufgabe, ein brisantes Interview zu führen. Befragt werden soll der zum Tode verurteilte David Gale (Kevin Spacey). Was die Verurteilung von David Gale so spektakulär macht, ist seine Vergangenheit. Nachdem er seinen Abschluss in Harvard als Jahrgangsbester bestand, machte er nicht nur selbst Karriere als Dozent, sondern auch als politisches Zugpferd der Menschenrechtsorganisation "Death Watch", deren oberstes Ziel es ist, gegen die Todesstafe vorzugehen. Ausgerechnet dieser Gale sitzt nun ironischer Weise selbst in der Todeszelle, da er seine Kollegin und Mitstreiterin Constance Hallaway (Laura Linney) vergewaltigt und ermordet haben soll. Bitsey hat nur noch drei Tage Zeit, mehr über Gales Leben zu erfahren, denn am vierten Tag wird die Hinrichtung stattfinden. Zunächst sieht sie in Gale nichts weiter als einen Mörder, doch die Geschichte, die er zu erzählen hat, und ihre Recherchen bringen offene Fragen ans Tageslicht...
Die Todesstrafe ist ein Thema, welches viel Diskussionspotential inne hat, welches aber im Grunde nur in eine richtige Richtung zielen kann. "Das Leben des David Gale" verpackt diese Diskussion in eine ergreifende Geschichte und bedient sich zu dem Zeitpunkt etablierten Schauspielern, die ihre Sache durchweg sehr überzeugend machen. Und am Ende ist "Das Leben des David Gale" trotz seiner unterschwelligen Klischeebehaftung und zwischenzeitlichen Durchhänger im entscheidenden Moment nicht zuletzt auch wegen seines grandiosen Soundtracks erschütternd bis aufs Mark. Bis zum letzten Augenblick hat Regisseur Alan Parker seine Geschichte über den Philosophiedozenten und entschiedenen Todesstrafengegner David Gale (Kevin Spacey) gespannt und seinem Publikum die so brennende Frage auferlegt: Kann dieser intelligente und eloquente Mann einen grausamen Mord begangen haben? Wird er selbst an dem Platz enden, gegen den er Jahre lang protestiert hat - dem elektrischen Stuhl? Ist ein zu Unrecht gebrandmarkter Vergewaltiger auch gleich ein Mörder? Die Auflösung hat es - ohne zu viel verraten zu wollen - wirklich in sich, ist trotz ihrer etwas weit hergeholten Konstruktion absolut wirkungsvoll.
"Keiner, der durch dieses Glas sieht, sieht einen Menschen. Er sieht ein Verbrechen. Ich bin nicht David Gale. Ich bin ein Mörder und Vergewaltiger genau vier Tage vor seiner Hinrichtung."
In seiner Mixtur aus Gerechtigkeitsdrama und Kriminalthriller weiß Parker genau, wie er das erzkonservative, mitunter fehlerhafte und manipulative Rechtssystem des Bundesstaates Texas zu entlarven hat. Was allerdings fehlt, ist ein klares Statement. Der Film nutzt das heikle Thema der Todesstrafe als Spannungselement, als eine Art Zeitbombe, die vor ihrem Ablauf entschärft werden muss, doch so richtig nimmt er sich dem Thema nicht an und lässt es leider ziemlich unkommentiert stehen. Das ist schade, hätte das doch aus einem wahrlich guten Film einen sehr guten gemacht. Viel präsenter und auch eindrucksvoller gezeichnet ist der Wandel eines Mannes, angesiedelt in der oberen Mittelschicht, dessen Leben durch ein einziges Ereignis langsam aus den Fugen gerät und einen fröhlichen Lebemann zum psychischen Wrack degradiert, hervorragend und wandlungsfähig gespielt von Kevin Spacey, dessen filmische Präsenz eigentlich immer ein vollkommener Wohlgenuss ist. So bleibt "Das Leben von David Gale" ein sehenswerter, spannender und doch recht bedrückender Streifen mit ansehnlichem Texas-Flair, der sich seiner interessanten Thematik durchaus bewusst ist, sie aber letztendlich leider nicht komplett ausfüllt.7,5/10Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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