"Untreu" ist ein Remake von Claude Chabrols Meisterwerk "Die untreue Frau" (1968). Inhalt: Connie (Diane Lane), Ehefrau des reichen Geschäftsmannes Edward Sumner (Richard Gere), lernt beim Shopping zufällig den jungen, anziehenden Paul (Olivier Martinez) kennen. Sie stürzt sich Hals über Kopf in eine heiße Affäre mit dem smarten Franzosen und genießt die erotischen Spiele. Aus der Affäre wird eine Obsession. Zufällig kommt Edward seiner Ehefrau auf die Spur. Gekränkt und erniedrigt konfrontiert der betrogene Ehemann den Liebhaber - ohne das Ausmaß der Konsequenzen vorherzusehen. Als dann ein Mord geschieht, müssen Connie und Edward wieder Vertrauen zueinander gewinnen...
"Untreu" erzählt wahrlich keine neue und auch keine sonderlich überragende Geschichte. Angesichts dessen, dass es sich um ein Remake handelt ist dies auch keine besonders faszinierende Erkenntnis. Eine Frau betrügt ihren Mann. Dieser wird misstrauisch und findet heraus, wer der junge Liebhaber seiner Frau ist und ergreift Konsequenzen. Doch statt aus "Untreu" einen elektrisierenden Film zu machen, schafft es Regisseur Adrian Lyne nur selten, tatsächlich Feuer zwischen den beteiligten Personen zu entfachen. Der Film ist trotz der Tatsache, dass er als Erotikthriller verkauft wird, ziemlich zugeknöpft, die Sexszenen sind oftmals harmloser und auch liebloser als beispielsweise in "Basic Instinct". Doch dank hervorragender Darsteller; Richard Gere spielt sehr glaubhaft, bei Diane Lane richtet sich der Fokus auf ihre langen Beine und dem stets mit Schlafzimmerblick umherlaufenden Olivier Martinez; kann sich der Film aber im gehobenen Mittelfeld behaupten. Sie, und allen voran noch der von Eric Per Sullivan eindrucksvoll gespielte kleine nervige Junge überschreiten dankenswerter Weise nie die Grenze zum Kitsch.
Das größte Manko des Films ist, dass ind er fast zweistündigen laufzeit zu wenig Aufregendes passiert, zu wenig (wenn überhaupt)
Innovationen zum Tragen kommen und originelle Ideen fast gänzlich fehlen. Einzig und allein das Ende kann noch
etwas retten, der Rest versinkt im EInheitsbrei ähnlich gelagerter Filme. Das ist etwas schade, denn das Thema würde eindeutig mehr hergeben.
Die Handlung ist es so vorhersehbar wie der tägliche Weg mit dem Kind in
die Schule. Schade eigentlich, denn Regie und Kamera gelingen
fantastische Einstellungen und wirklich eindrucksvolle Bilder. Immer wieder beeindruckt Regisseur Adrian Lyne mit seiner Fähigkeit, Gegenstände, Interieurs, Menschen, Fahrten mit dem Vorortzug,
Bahnhöfe, Familienleben in der heimischen Küche und ähnliche scheinbar
belanglose Dinge so ins Bild zu setzen, dass es wirklich interessante
Bilder gibt. Dennoch machen schöne Bilder allein nur selten einen guten Film aus. In der ersten Hälfte ist "Untreu" nur bedingt begeisternd, doch wenn aus dem Erotik-/Familiendrama der ersten
Hälfte schließlich ein Thriller wird, vermag der Film zumindest zeitweise Atmosphäre
aufzubauen. So bleiben unterm Strich nur Diane Lanes schöne Beine in Erinnerung,
was sicher nicht die Intention des Regisseurs
war.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
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