Goguryeo, eines der drei Reiche Koreas: Der chinesische Kaiser und seine Truppen nehmen eine Stadt nach der anderen ein. Es scheint, als seien die Invasoren, die eine Blutspur hinterlassen, unaufhaltsam zu sein. Doch als die kaiserlichen Truppen vor der kleinen Festung Ansi stehen, erleben sie einen Widerstand, mit dem sie nicht gerechnet haben: General Yang (In-sung Jo) und seine Männer lassen sich nicht einschüchtern. Sie nutzen jedes Mittel, um ihren Feind aufzuhalten – und das müssen sie auch, sind sie zahlenmäßig doch komplett unterlegen. 5.000 Mann stehen 200.000 Elitekämpfern gegenüber. Fast drei Monate halten Yangs Krieger durch...
Regisseur Kim Kwang-shiks dritter Film "The Great Battle" ist ein historisches Schlachtenspektakel und mit für südkoreanische Verhältnisse recht hohem Budget. Die Opulenz merkt man dem Werk gleich von der ersten Minute an an, denn dem Filmemacher gelingt es da bereits, zumindest optisch, den hohen Ansprüchen der Zuschauer gerecht zu werden. Abgesehen von ein paar holprigen CGI-Effekten, die vor allem in den Massenszenen zum Einsatz kommen und die teilweise etwas undynamischen Kampfszenen, die im Hintergrund vonstatten gehen, erweist sich "The Great Battle" als visueller Augenschmaus. Vor allem wenn Regisseur Kim von den großen Aufnahmen der Schlachten in die kleinen individuellen Auseinandersetzungen geht, macht das Werk unheimlich viel Spass. Mit geschickt eingesetzten Zeitlupenszenen und agilen Kamerafahrten, ohne dabei so künstlich wie "300" oder "Krieg der Götter" zu wirken, werden hier großartig anzuschauende Actionszenen geboten. Untermalt wird dies von einem sowohl dumpfen als auch epischen Sound, der nur manchmal teilweise etwas aufdringlich ist.
Die filmische Umsetzung der Actionszenen sind definitiv die größte Stärke von "The Great Battle". Darüber hinaus überzeugt der Film mit einer hochwertigen Ausstattung: Kostüme und Kulissen wirken glaubhaft und katapultieren den Zuschauer gleich ins historische Korea. Liest man in den Geschichtsbüchern über die Schlacht bei der Festung Ansi, fällt schnell auf, dass den Autoren auch recht viele Freiheiten bei der Geschichte blieben, da üebr die Schlacht selbst nur wenig überliefert wurde. Einzig Namen der Heerführer und Ort sind bekannt, wodurch die Autoren in die vorteilhafte Lage gerieten, sich Situationen und Verläufe, basierend auf den vorliegenden Fakten, auszumalen.
Dass dabei gewisse Freiheiten zum Tragen kommen, erscheint dann nur logisch. Wahrscheinlich ist es so zudem, dass innerhalb der Festung keine große Streitmacht lagern konnte, und die gezeigte enorme personelle Stärke der Armee des mächtigen chinesischen Kaisers Taizong. Drei Monate soll die Auseinandersetzung zwischen dem chinesischen Kaiser und dem koreanischen Heerführer Yang Man-chun gedauert haben. Wie sich letzterer in großer Unterzahl zur Wehr setzen konnte, blieb damit in großen Zügen den Autoren überlassen, die sich einige interessante Ideen einfallen ließen. Auch wenn es gerade zum Ende hin deutlich bei der Logik hakt. Bei den Dialogen jedoch blieb man unauffällig und doch gibt es linguistische Peaks, die vermutlich verhindern sollen, dass "The Great Battle" einzig und allein auf die Schlachten reduziert wird. Doch große Intrigen oder Verschwörungen in den Führungsebene sucht man vergebens. Hier heißt es, möglichst unkompliziert von einer Auseinandersetzung in die nächste zu steuern. Wenige wichtige Figuren stehen im Zentrum, wodurch es angenehm leicht fällt, den Überblick zu bewahren und für die Charaktere Sympathien zu entwickeln. Eine tiefgreifende Charakterstudie bleibt aber aus.Die Darsteller agieren durch die Bank weg souverän, auch wenn niemand ganz große Akzente zu setzen vermag. Leider fallen die Komparsen etwas negativ auf, da diese im Hintergrund immer wieder und somit auffällig unbeholfen wirken. Ansonsten bewegt man sich schauspielerisch auf solidem Niveau, sodass wenige Ausschläge nach unten aber leider eben auch nicht nach oben zu vernehmen sind. "The Great Battle" ist eben in erster Linie ein actionreicher, visueller Genuss. Das Gezeigte ist imposant und macht sehr viel Spass, über Figuren, Handlung und Konsistenz mag man sich streiten, da die Story spürbar ins Straucheln gerät, weil zu wenig Substanz geboten wird.
Unterm Strich liefert Kim Kwang-shik aber mit seiner ersten Großproduktion ein gutes, optisch
mitreißendes Spektakel ab. Die Action überzeugt in fast jedem Augenblick
und hinterlässt streckenweise nachhaltige Eindrücke. Leider bleibt "The
Great Battle" dramaturgisch ebenso oberflächlich, wie bei der
Figurenzeichnung. Dadurch geht dem Werk zwischen den mitreißenden
Actionszenen etwas die Luft aus. Trotzdem bleibt der Film sehenswert.
7/10
Von SPLENDID erschien der Film im auf 2.000 Stück limitierten und nummerierten Mediabook, welches zudem noch den Film "Blood & Flowers: Die Wächter des Königs" enthält.
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
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