Eine House-Party von Teenagern gerät aus den Fugen. Nicht so wie man vielleicht vermuten könnte, in einem Gelage, sondern noch viel schlimmer: Aliens greifen an und zwei ständig streitende Geschwister müssen zum ersten Mal in ihrem Leben zusammenhalten, um die außerirdischen Invasoren zu besiegen.
Nach seinem letzten abendfüllenden Spielfilm "Hobo With A Shotgun", der Regisseur Jason Eisener vor allem wegen seiner sadistischen Gewalt bekannt machte und ein paar kleinere Beigaben, wie zum Beispiel dem Segment "Y Is For Youngblood" in "The ABCs Of Death", meldet sich der Regisseur nun mit einem Kinderfilm auf den diesjährigen FantasyFilmFest nights zurück. "Kids vs. Aliens" ist aber kein Kinderfilm im herkömmlichen Sinne. Es ist ein - vor allem in der zweiten Hälfte - derbe blutiges, buntes Vergnügen mit etwas schablonenhaften Figuren. Der größte Teil des Budgets scheint dafür verwendet worden zu sein, ihn so bunt wie möglich zu gestalten. Das Geld ist gut angelegt, denn die unverblümte trashige Ästhetik entschädigt zumindest teilweise für die dünne Handlung und die unverblümten Pappfiguren. Auch die Dialoge sind krude, aber das passt zum allgemeinen Ton, ist also nicht ganz so schlimm. Mit einer Laufzeit von 75 Minuten fühlt sich "Kids vs. Aliens" auch eher wie ein Pilot an als wie ein vollständig realisierter Spielfilm, nicht zuletzt, weil in den letzten 30 Sekunden mehr Handlung angedeutet wird als sich in der letzten halben Stunde tatsächlich entfaltet.
In dieser ersten halben Stunde werden die Charaktere eingeführt, nämlich der ungestüme Teenager Gary (Dominic Mariche) und seine Teenager-Schwester Samantha (Phoebe Rex), die - in einer weiteren großen Tradition des Genrefilms - von ihren arbeitssüchtigen Eltern fast die ganze Zeit unbeaufsichtigt gelassen werden. Technisch gesehen hat Samantha das Sagen. Aber sie ist selbst ein großes Kind, das sich unter anderem für coole Schwerter und Wrestling interessiert. Und sie nimmt begeistert an den Filmen teil, die Gary und seine Kumpels Jack (Asher Grayson Percival) und Miles (Ben Tector) in einer Scheune auf dem Familiengrundstück von Gary und Samantha immer aushecken. Bis der obligatorische Schul-Schönling Billy (Calem MacDonald) auftaucht. "Kids vs. Aliens" betrachtet Samanthas spätere Verwandlung in einen Teenager aus kindlicher Sicht; in der Vorstellung dieses Films bedeutet Erwachsenwerden, Zigaretten zu rauchen, viel Make-up zu tragen und seine wahren Freunde und Interessen aufzugeben. Auch die moralischen Dimensionen der Handlung sind vereinfacht: Billy ist ein eindeutiger Bösewicht - alle Teenager in diesem Film mit Ausnahme von Samantha sind eigentlich Soziopathen - und der Film spiegelt Garys verletzte Gefühle über das wider, was er als Verrat seiner Schwester ansieht. Sie bekommt jedoch eine Chance, sich zu rehabilitieren, als die Außerirdischen nach der Hälfte des Films etwas verspätet auftauchen.Die außerirdische Bedrohung hat eine Halloween-Ästhetik, was in Ordnung ist, weil dieser Film während seiner Laufzeit nie einen Anspruch auf Realismus erhebt. Mit viel zu schnellen Schnitten hat aber der Film auch seine Längen. Und dann wird es blutig. Köpfe werden gespalten, es suppt und Körper schmelzen zu einem Haufen von orangefarbenem und gelbem Schleim. Der Unterschied im Tonfall zwischen Eisners beiden Filmen zeigt, wie sehr sich die Popkultur seither verändert hat. "Hobo With A Shotgun" war Teil der "Neo-Grindhouse"-Bewegung, die im Gefolge von Quentin Tarantinos und Robert Rodriguez' "Grindhouse" im Jahr 2007 aufkam, einer zynischen und oft bösartigen Welle von Filmen, die ein kindisches Vergnügen daran hatten, die Grenzen von Sex und Gewalt auf der Leinwand zu verschieben. Im Einklang mit dem heutigen (p)optimistischen Zeitalter behält "Kids vs. Aliens" den aggressiven Neon-Splatter bei, verliert aber den Zynismus - eine Entscheidung, die ihn trotz aller Fucks und Kunstblut zu einem überraschend zahmen Film macht.
5/10
Inhaltsangabe: Plaion
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