"Flammendes Inferno" - einer von Hollywoods eindrucksvollsten Filmen, der schon allein durch das gewaltige Staraufgebot zum echten Event wird und gleichermaßen aufzeigt, wie mangelnde Bauabnahmen, falsche Planungen und Sparsamkeit an der falschen Stelle zur Katastrophe werden können. Gerade die Exposition der Prämisse ist in "Flammendes Inferno" schon insofern gut gelungen, dass eine Reihe von Missständen aufgezeigt wird, die sich auch Jahrzehnte später noch weltweit durch unzählige Bauprojekte ziehen. Man sieht den Zug auf den Abgrund zurasen, doch der Lokomotivführer sieht erstmal keine Veranlassung zu bremsen. Was danach geschieht, wird hier in Bildern eingefangen, von denen nahezu jedes Frame von der Leidenschaft zeugt, die bei der Produktion an den Tag gelegt wurde. Mit versiert eingesetzter Tricktechnik wird ein bedrohliches Szenario kreiert, das viele Jahre später noch als Vorbild für Filme wie "Stirb langsam" oder "Skyscraper" herangezogen wurde. Durch geschickte Kameraeinstellungen und Schnitte werden Miniaturmodelle, Studionachbauten und authentische Kulissen miteinander verwoben und als Hintergrund der sich Bahn brechenden Katastrophe in Szene gesetzt. Das lohnte sich: sowohl die Cinematographie als auch die Montage wurden mit Oscars bedacht.
Neben den visuellen Kategorien konnte sich John Guillermins Inszenierung zum Höhepunkt der Award Season auch in den akustischen Sparten Preise verdienen. Der Score von John Williams wirkt vergleichsweise klassisch, trägt unverkennbar seine Handschrift und ist an manchen Stellen unverkennbar bemüht, Emotionen in die Inszenierung zu tragen, was aber nicht zwingend in jeder Szene mit dem Geschehen auf der Leinwand korrespondiert - zumindest nicht nach den Seh- und Hörgewohnheiten späterer Jahrzehnte.
Fast schon kurios, aber keineswegs unverdient mutet
Fred Astaires Nominierung als bester Nebendarsteller an, da seine Rolle recht
unscheinbar ausfällt und nur begrenzte Screentime besitzt. Dennoch
hinterlässt er durch sein hintergründiges Spiel bleibenden Eindruck -
was innerhalb eines derart namhaft besetzten Casts (Paul Newman, Steve
McQueen, William Holden, Faye Dunaway, Richard Chamberlain, Robert
Vaughn, Robert Wagner als auch O. J. Simpson, u.a.) alles andere als selbstverständlich erscheint. Als
Resultat der durchaus hohen handwerklichen Qualität in den technischen
Kategorien wurde "Flammendes Inferno" als "Bester Film" nominiert. Denn auch wenn die Geschichte (vor allem in
der zweiten Hälfte) mit weit über zweieinhalb Stunden Spieldauer etwas
aufgebläht wirkt und auch nicht bis ins letzte Detail plausibel
erscheint, überzeugen die visuellen Effekte auf ganzer Linie (ganz
besonders in Anbetracht des Produktionsdatums). Für Fans von
Katastrophen- oder Actionfilmen sollte "Flammendes Inferno" daher fast
schon zur cineastischen Grundbildung gehören.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros. / Twentieth Century Fox
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